Tragikomödie 

Vieldeutige Mimik: „Das Familienfoto“ im Kino

Ein nuanciertes Generationenporträt

Alamode Film

Hektisch, nett, ruppig, impulsiv, streitlustig, liebevoll, nicht so richtig dysfunktional, aber auch nicht gerade Bilderbuch – französische Familienfilme der besseren Art zeichnet oft eine heitere Balance zwischen bissiger Gesellschaftsanalyse und Wohlfühlgeknuddel aus, ohne in Klamauk oder Sozialdrama abzudriften.

So auch Cécilia Rouauds „Familienfoto“, in dem sich mehrere Generationen einer Familie plus Anhang zuerst bei einer Beerdigung treffen und am Ende zu einem recht sympathischen Familienfoto zusammenraufen. Wir lernen drei erwachsene Geschwister kennen, die um die Zuneigung der längst geschiedenen Eltern buhlen und dabei selbst ihre Päckchen zwischen Kinderwunsch, verkorkstem Beziehungsleben und Versagensangst zu schultern haben. Die vielen oft nur angedeuteten Geschichten runden sich ungekünstelt zu einem Familienporträt, und obwohl viel geredet, diskutiert und abgestritten wird, zerredet der Film sein Thema nie, belässt vieles im Ungesagten und in vieldeutiger Mimik.

Muss der Seele doch mal Luft gemacht werden, vertraut man sich am liebsten der von allen geliebten, aber dementen Oma an. Für einen derartigen Reigen braucht es ein nuanciert spielendes Ensemble: Eine Riege profilierter und in vielen Filmen gern gesehener Darsteller (etwa Chantal Lauby aus den „Monsieur Claude“-Filmen und Vanessa Paradis) bringen die Handlung souverän ins Ziel.

Das Familienfoto F 2018, 96 Min., R: Cécilia Rouaud, D: Vanessa Paradis, Camille Cottin, Pierre Deladonchamps, Start: 16.5., 3325

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