Es erfordert Fingerspitzengefühl, ein tragikomisches Drama mit Spastikern und Querschnittsgelähmten als Protagonisten zu inszenieren, ohne sie bloß bemitleidenswert oder gar lächerlich aussehen zu lassen. Joel Basman verkörpert einen Teenager, der, nach einem Snowboardunfall an den Rollstuhl gefesselt, verbittert mit seinem Schicksal hadert und äußerst aggressiv jegliche menschlichen Annäherungsversuche abblockt – bis er sich bei Proben für ein Theaterprojekt allmählich öffnet, mit zwei Spastikern Freundschaft schließt und in Liebe zu einer reizenden Betreuerin entbrennt. Regisseur Stefan Hillebrand stellt die Schwerbehinderten bedachtsam dar und schafft Verständnis für ihre Bedürfnisse und Befindlichkeiten, auch wenn Aktionen wie der missglückte Überfall auf eine Tankstelle wie eine Farce anmuten und die Musikuntermalung wie auch das Happy End mit der bejubelten Aufführung von „Hamlet“ dick aufgetragen wirken.
Text: Ralph Umard
Foto: Camino Filmverleih
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Vielen Dank für nichts“ im Kino in Berlin
Vielen Dank für nichts?, Schweiz/Deutschland 2013; Regie: Oliver Paulus, Stefan Hillebrand; Darsteller: Joel Basman (Valentin Frey), Nikki Rappel (Lukas Kofler), Bastian Wurbs (Titus Pichler); 98 Minuten; FSK 6
Kinostart: 5. Juni