Handelt von einem 13-jährigen Flüchtlingsjungen, der nur ein Ziel hat: seinem auf der Flucht in Ungarn stecken gebliebenen Vater nach Deutschland zu verhelfen. Doch Zoro schafft es nicht, genug Geld für die Schlepper aufzutreiben und droht zu scheitern
Ungeheuer viel Spaß bereitet das Hauptdarsteller-Duo: Etwa in dem Moment, in dem Mert Dincer (Jahrgang 2003) eine Andrea Sawatzki (Jahrgang 1963) auf offener Straße zunächst als „bitch“ beleidigt, um von dieser sodann ein „Mein Name ist nicht bitch, du verwechselt mich mit deiner Mutter!“ um die Ohren gehauen zu bekommen. Verbalscharmützel dieser Art gibt es einige im Film, sie erinnern an „Fack ju Göhte“, weil sie ebenso erfreulich unverdruckst und rotzig daherkommen. Dabei ist das Thema des 90-Minüters von Regisseur Martin Busker durchaus ernst: Es geht um in einem kleinen baden-württembergischen Ort gestrandete Flüchtlinge, um die Grenzen der Willkommenskultur, um Rassismus und Homophobie. Und um einen 13-jährigen Buben namens Zoro (Dincer), der vor allem ein Ziel hat: die Zusammenführung seiner Familie.
Bei der Flucht aus Afghanistan blieb Zoros Vater allein in Ungarn zurück, die Weiterreise gen Deutschland ist ihm nicht gestattet, täglich telefoniert Zoro mit seinem „Baba“. Ohne Unterlass geht der Junge mit der schwarz-roten Lederjacke seiner Umwelt auf die Nerven, längst hat der hiesige Polizist ein Auge auf ihn. Als Zoro eines Tages beim örtlichen, von Frau Lehmann (Sawatzki) geführten Knabenchor anheuert, da dieser demnächst zu einem Wettbewerb in Ungarn antritt, birgt auch diese Konstellation das aus handelsüblichen Culture-Clash-Komödien bekannte Klischeeminenfeld. Meist jedoch umschifft Regisseur Busker mit seinem Debütfilm, der auch Coming-of-Age-Momente enthält, all die seichten Gewässer voller Albernheiten und Kitsch.
Zoros Solo D 2019, 90 Min., R: Martin Busker, D: Andrea Sawatzki, Mert Dincer, Laurids Schürmann, Start: 24.10.