Ab dem Jahr 2009 sorgte der reale Fall French/Moland für riesiges mediales Aufsehen in Norwegen und für diplomatische Verwicklungen: Zwei Norweger wurden im Kongo jahrelang inhaftiert und beschuldigt, ihren Chauffeur bei einem Einsatz ermordet zu haben
Eines ist klar: Joshua French (Aksel Hennie) und Tjostolv Moland (Tobias Santelmann) wollten „echte Kerle“ sein. Die brave Heimat Norwegen mit dem guten Sozialsystem konnte ihnen den Kick nicht bieten. Also sind sie nach Afrika gegangen, in den Kongo, als Söldner – Männer, die gegen Bezahlung gefährliche Dinge tun und denen es offenbar nicht immer ganz so wichtig ist, in wessen Auftrag sie handeln.
Regisseur Marius Holst („King of Devil’s Island“) ist nicht daran gelegen, dazustellen, was in dieser Nacht mitten im afrikanischen Dschungel wirklich passiert ist, im Gegenteil: Er zeigt uns sogar mehrere Variationen der Vorkommnisse. Er konzentriert sich auf das vielschichtige Porträt zweier Männer, bei denen die Differenzierung Gut/Böse nicht greift, Typen, die das Risiko lieben und die im Laufe des Films sehr nah in jenes von Joseph Conrad beschriebene Herz der Finsternis blicken, das schon Francis Ford Coppola in „Apocalypse Now“ faszinierte. Wozu sind Menschen in Extremsituationen fähig?
Zugleich ist der packende Psychothriller „Congo Murder“ weniger ein Kriegsspektakel als die Geschichte einer Freundschaft und die Geschichte eines auch durch die Folgen des Kolonialismus zutiefst gebeutelten Kontinents. Gedreht wurde übrigens in Südafrika, im Kongo wäre das viel zu gefährlich gewesen.
Congo Murder N/DK/S/D 2018, 128 Min., R: Marius Holst, D: Aksel Hennie, Tobias Santelmann, Ine Jansen, Anthony Oseyemi, Start: 6.2.