„Feuerherz“ war zur Premiere bei der letztjährigen Berlinale nicht vom juristischen Streit um seine Buchvorlage zu trennen. Die aus Eritrea stammende Pop-Sängerin Senait Mehari hatte in dem Bestseller gleichen Titels von ihrer Kindheit zwischen den Bürgerkriegsfronten im Unabhängigkeitskampf gegen Äthiopien in den achtziger Jahren erzählt und dabei behauptet, selbst Kindersoldatin gewesen zu sein. Diese Zuspitzung stellte sich schließlich als PR-Coup heraus. Das inzwischen durch einen juristischen Vergleich als fiktiv relativierte Buch, bezeichnen die Produzenten nun als Inspiration zu Falornis Film.
Abstrahiert man von diesem Streit um politische Korrektheit, ist „Feuerherz“ eine gradlinig, ausschließlich aus Kinderperspektive erzählte Geschichte um die Zivilcourage der zehnjährigen Awet (wunderbar: Letekidan Micael), die von ihrem gebrochenen Vater in ein Feldlager der zerfallenen Bürgerkriegsfront geschafft wird, dort zunächst eine Ersatzfamilie zu finden meint, aber lernen muss, sich gegen die Paranoia ihrer abgebrühten Kommandantinnen aufzulehnen.
Text: Claudia Lenssen
tip-Bewertung: Annehmbar
Feuerherz, Deutschland/Österreich 2008; Regie: Luigi Falorni; Darsteller: Letekidan Micael (Awet), Solomie Micael (Freweyini),
Seble Tilahun (Ma’aza); Farbe, 92 Minuten
Kinostart: 29. Januar 2009