Klassentreffenalarm: Bloc Party aus London spielen ihr erstaunlich frisch klingendes 2005er Debütalbum
Man nennt sie auch die „Class of 2005“: die britischen Bands, die Mitte der Nullerjahre dem Post-Punk huldigten und die bis dato letzte große Welle von „’n paar-Typen-mit-Gitarre-Bass-und-Schlagzeug“ bildeten: Franz Ferdinand, Maximo Park, Bloc Party, Kaiser Chiefs, Arctic Monkeys. Die prominentesten Vertreter von damals haben es in die zweite Dekade geschafft, doch natürlich ist der Lack nicht mehr ganz frisch.
Beispiel Bloc Party: Die Londoner führen seit letztem Jahr ihr 2005er Debüt „Silent Alarm“ in Gänze auf – ein Schritt, der etwas verwundert. Schließlich war das mittlerweile zur Hälfte neu besetzte Quartett um Sänger und Gitarrist Kele Okereke von Beginn an spannender und innovativer als die Zeitgenossen. Und Okereke, Sohn nigerianischer Eltern (und inzwischen selbst schwuler Papa), der damals in seinen Texten auch rassistische Gewalt, Drogenmissbrauch und westliche Kriegstreiberei thematisierte, zählte zu den wachsten Köpfen seines Indie-Rock-Jahrgangs. Die Nostalgie-Nummer will da nicht recht ins Bild passen.
Wenn aber ein Erstlingswerk von damals gut gealtert ist, dann „Silent Alarm“. Und während Bloc Party zuletzt mit „Hymns“ von 2016 zwar nicht stagnierten, aber doch ein wenig, nun ja, langweilten, vermag das Debüt mit seiner nervösen Dringlichkeit und seinen treibenden Hymnen weiterhin zu elektrisieren. Und das sogar ganz ohne Nostalgie.
Zitadelle Am Juliusturm, Spandau, Fr 21.6., 19 Uhr, VVK 41 €