Alle, aber wirklich alle jammern über den Zustand des Musikgeschäfts. Dabei gibt es Leute, die Lösungen parat haben. In Paris zum Beispiel. Dort bauen der ehemalige Plattenladenbesitzer Gildas Loaëc und der japanische Eindringling Masaya Kuroki auf das, was man im Betriebswirtschaftsfachchinesisch gerne als Synergieeffekt bezeichnet. Loaëc kümmert sich um den neuesten heißen Sound, Kuroki um Modedesign – alles unter dem Dach der gemeinsamen Firma Kitsunй. So ist keiner auf sich allein gestellt.
Zu Loaëcs Entdeckungen zählen die Hamburger Electro-Krawallmacher Digitalism und die aus London stammenden Cazals. Letztere sind in der Indie-Szene der Stadt fest verwurzelt, aber die Schützenhilfe von der anderen Seite des Kanals nehmen sie trotzdem gerne an. „Der punkfixierte Retro-Sound unserer Tage hat uns geprägt, aber es wird ihn nicht ewig geben“, ahnt Sänger Phil. Wie praktisch, dass man in Japan mit Daft Punk auf Tour war und dabei neue Kontakte knüpfen konnte. Nun ist bei den Cazals ein bisschen mehr Elektronik im Spiel, aber wiederum nicht so viel, dass der Begriff Grundrenovierung Anwendung finden muss.
Die Gitarre ist weiterhin präsent, und Phils Stimme klingt reichlich versifft. Andererseits merkt man an der erstaunlich gelungenen Version von Spandau Ballets „To Cut A Long Story Short“, wie sich die Horizonte bei diesen Musikern erweitern. Ruhig mal reinhören. Thomas Weiland
Text: Thomas Weiland
Fanveranstaltung
Cazals
Magnet,
So 24.8., 21 Uhr, VVK: 12 ¤
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets