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„Club Heart Broken“ bringt große Gefühle auf den Dancefloor

Die Partyreihe „Club Heart Broken“ liefert genau das, an was es den meisten Clubnächten der Stadt fehlt: große Gefühle auf dem Dancefloor. Was einst in Köln gestartet ist, hat sich längst zu einer festen Größe im Berliner Nachtleben etabliert. Mit Trance, Electro House und Eurodance-Sounds der 90er trifft das den Nerv einer Feiergeneration, die sich langsam aber sicher von der dunklen Techno-Szene verabschiedet hat.

Das Duo Surf 2 Glory bestehend aus Galleur und Sanaz gehört zum festen Kern bei „Club Heart Broken“. Foto: Joanna Legid

„Club Heart Broken“ sagt Adieu zur dunklen Techno-Atmosphäre

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Unweit vom Treptower Park stehen an einem Freitagnachmittag im August unzählige Menschen in bunter Garderobe. Blumenhemden, Glitzer-Lidschatten und pinke Highheels. Es wird sich angeregt unterhalten, hier und da knallt ein Sektkorken, die Stimmung ist spürbar elektrisiert. Das Ziel der Feiernden? Die „Club Heart Broken“-Party in der Else. Von der sonst so dunklen Techno-Atmosphäre der Hauptstadt ist hier nichts zu sehen. Ganz bewusst distanziert sich die Reihe von der „all black policy“ und liefert damit genau das, was derzeit auf dem Dancefloor gewollt und gebraucht wird: Trance, Electro House und Eurodance der 90er. Oder besser gesagt, gute Laune und Ekstase.

Ein Erfolgsgeheimnis von „Club Heart Broken“? Freundschaft

Ein Erfolgsgeheimnis von „Club Heart Broken“: Alle verbindet auf die ein oder andere Weise eine langjährige Freundschaft. Foto: Joanna Legid

Das Partykollektiv, das mittlerweile auch ein Label betreibt, wurde 2017 von Matteo alias Malugi in Köln gegründet. Seit sieben Jahren zieht der Producer und DJ nun schon mit „Club Heart Broken“ durch die renommiertesten Clubs des Landes. Berlin spielt natürlich auch eine große Rolle.

Wie kam es zu dem Erfolg? Partykollektive gibt es schließlich wie Sand am Meer, viele halten sich jedoch nur für einen geraumen Zeitraum. „Alle bei Club Heart Broken sind langjährige Freund:innen, wir pushen uns gegenseitig und haben Spaß miteinander“, sagen Greta und Sanaz, die als Duo Surf 2 Glory bekannt sind. Beide sind Residents bei „Club Heart Broken“. So auch Marlon Hoffstadt der ein ehemaliger Mitbewohner von Matteo ist und zum festen Kern des Labels gehört. Nach und nach sind bei Club Heart Broken Freunde von Matteo zusammengekommen, gemeinsam touren sie von Party zu Party. Tatsächlich scheint es genau das zu sein, was dieses Label so besonders macht: Freundschaft.

„Damals hatte ich das Gefühl, dass die Leute von unserer Musik ein bisschen überrascht waren“

Was einst mit HipHop, RnB und Baile Funk in Nordrhein-Westfalen startete, ist längst zu einer festen Größe im Berliner Nachtleben geworden. „Der Sound von damals ist aber nicht verschwunden, sondern hat sich organisch weiterentwickelt“, sagt Greta. Immer wieder mixen sich Electro-Sounds mit Edits von Mariah Carey, Drake oder Christina Milian. „Unsere erste Party in Berlin war in der Paloma Bar am Kotti, damals hatte ich das Gefühl, dass die Leute von unserer Musik ein bisschen überrascht waren“, sagt Greta. Kein Wunder, schließlich dominierten zu dieser Zeit schnelle, kühle Sounds die Clublandschaft der Hauptstadt.

Ende August steht bei Surf 2 Glory ein neues Release an. So viel sei schon mal gesagt: es wird flirty auf dem Dancefloor. Foto: Shauna Summers

Heute ist „Club Heart Broken“ mehr als nur eine schlichte Veranstaltungsreihe. Die Party steht für einen Neuanfang, und das nicht nur musikalisch. „Gerade nach einem Heartbreak geht es einem richtig schlecht, dann kommen aber diese Tage, an denen alles egal ist und man einfach nur feiern gehen will. Dafür ist dann Club Heart Broken da“, sagt Sanaz.

Die sonst so ernste Techno-Szene wird bei uns aufgebrochen, alle feiern miteinander, und da kommt es zu großen Gefühlen auf dem Dancefloor.

Greta von „Club Heart Broken“

Die Stimmung ist spürbar energiegeladen, lautstark werden Lines wie „you used to call me on my cellphone“ mitgesungen. Ganz klar, hier wollen alle ausgelassen feiern und einfach eine gute Zeit haben. Diese Energie sorgt für die einzigartige Stimmung bei Club Heart Broken, durch die Musik entsteht dieser ganz besondere Vibe der Party. „Die sonst so ernste Techno-Szene wird bei uns aufgebrochen, alle feiern miteinander, und da kommt es zu großen Gefühlen auf dem Dancefloor“, sagt Greta. Und genau das scheint der Schlüssel zum Herzen einer neuen Feiergeneration zu sein. Anonymer, dunkler Techno hat mittlerweile abgedankt, denn die Post-Corona-Feierszene hat keine Lust mehr, zu 180 bpm schnellen Beats Frust abzulassen.

Stattdessen suchen die Menschen jetzt nach positiven Sounds, bei denen einfach losgelassen werden kann. Und das immer weiter. Ende August steht der nächste Release von Surf 2 Glory an. „Es wird ein Mix aus 90er House und 2010er Elektro sein, der Song ist silly, sexy ein bisschen nasty und steht für einen Flirt auf dem Dancefloor“, sagt Sanaz. Ganz klar, ein Ja zu großen Gefühlen.

  • Club Heart Broken mehr Infos zu dem Label und zu neuen Releases findet ihr hier

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Eine der wichtigsten Fragen: Wie komme ich ins Berghain? Hier sind unsere Tipps für die Tür. Großevent im August: Die Techno-Demo-Parade „Rave the Planet“ steht wieder an. Unsere Autorin hat philosophiert über das, was sich jedes Wochenende auf Berliner Clubtoiletten abspielt. Typisch: Diese Partytypen trefft ihr im Kitkat immer wieder. Nicht alle Menschen verhalten sich auf der Tanzfläche rücksichtsvoll. Diese Typen gehen uns beim Tanzen besonders auf die Nerven. Im Berliner Nachtleben gibt es auch Schattenseiten: Das About Blank befindet sich in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Kommen von innen: Die Berlin Club Memes – ein Gespräch mit dem Menschen hinter dem Account. Lust, am Wochenende auszugehen? Hier sind unsere Tipps für Clubs und Partys am Wochenende.

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