Die Betreiber*innen der Griessmühle haben den offiziellen Startschuss gegeben: Der Club öffnet seine Türen ab jetzt jeden Tag zum Biertrinken bei Techno inmitten der Industrieruine der alten Bärenquell Brauerei. Name: Revier Südost!
Der Außenbereich sieht aus, wie man es sich von einem Techno-Club wünscht. Silberne Industrielampen hängen rasterartig an Ketten, die in einigen Metern Höhe gespannt sind. Darüber: verrostete Stege, die von der industriellen Vergangenheiten des Geländes zeugen und daneben ein Silo, dem man die vielen Jahre des Stillstands ansieht. Es ist soweit, die Griessmühle beginnt ein neues Kapitel und öffnet ihre Türen für Gäste auf dem alten Gelände der Bärenquell Brauerei in Niederschöneweide.
Griessmühle öffnet den „Baergarten“ täglich
Zunächst können Fans der Technokultur und des Industriecharmes im „Baergarten“ jeden Tag ab 14 Uhr bei entspannter Musik, aber auch hartem, schnellem Techno gezapftes Bier und andere kalte Drinks schlürfen. Das ist neu, in der alten Griessmühle gab’s nur Flaschenbier aus dem Kühlschrank.
Die Macher*innen des Kult-Technoclubs, der bisher an der S-Bahn-Station Sonnenallee zu Hause war, hatten Anfang September bekannt gegeben, dass sie einen neuen Ort für die Griessmuehle und legendäre Partyreihen wie die Cocktail d’Amore, Ismus oder Antidote gefunden haben. Auf dem Gelände der Bärenquell Brauerei stehen bereits seit 25 Jahren die Maschinen still.
Der israelische Investor Ofer Hava will es zum Trendareal machen und möglichst viel von dem Charme der verfallenen Industriebrache mit Graffitis und rostenden Maschinen erhalten. Neben dem Club soll sich dort Gastronomie und Kultur ansiedeln und außerdem ein Uni-Campus entstehen. 250 Millionen Euro will Hava, der das Gelände schon 2015 gekauft hatte, Medienberichten zufolge investieren. Auch ein Bärenquell-Museum und eine Biermanufaktur sollen auf der Industriebrache in Niederschöneweide Platz finden.
- Griessmühle Schnellerstraße 136-137, Niederschöneweide
In Berlin gibt es einige Brauerei-Gelände, auf denen schon lange kein Bier mehr gebraut wird. Orte wie die Kulturbrauerei könnten ein Muster für die Entwicklung in Schöneweide sein. Die Schließung der Griessmühle hatte viele frustriert. Sie sehen darin den Ausverkauf der Stadt. Derzeit leiden die offenen Clubs unter der Pandemie, wenngleich es zum Beispiel im Berghain und Sisyphos zumindest im Garten wieder Partys gibt. Unbestritten ist für viele, dass Clubkultur ein wichtiger Bestandteil der Stadt ist – und mehr als Bumsen, Ballern, Berghain.