Clubkultur

Griessmühle: Neue Heimat im „Revier Südost“ für den Kult-Club gefunden?

Die Schließung war ein herber Verlust für Berlins Partyszene – nun hat die legendäre Griessmühle offenbar ein neues Zuhause gefunden. Nach Jahren in Neukölln musste der Club Anfang 2020 schließen. Der Investor für das Gelände hatte andere Pläne für das Gelände nahe dem Estrel-Hotel an der Sonnenallee. Und die Betreiber nun ein Problem: Wo könnte der Geist der Griessmühle weiterleben?

Die Bärenquell-Brauerei steht seit mehr als zwei Jahrzehnten leer – und könnte nun zum neuen Hotspot werden: als Heimat der Griessmühle. Foto: Pop-Eye
Die Bärenquell-Brauerei steht seit mehr als zwei Jahrzehnten leer – und könnte nun zum neuen Hotspot werden: als Heimat der Griessmühle. Foto: Pop-Eye

Wie andere große Namen der Stadt bot auch die Griessmühle teils tagelange Raves. Populärste Partyreihe war der „Cocktail d’Amore“, eine monatliche Veranstaltung, die ausgesprochen sexpositiv war – und weit über die Stadtgrenzen in der Szene bekannt.

Entsprechend ernüchternd die Nachricht, dass der lange Kampf von den Betreibern und den Fans verloren war. Zwar hat der Investor für das Neuköllner Gelände durchaus vor, dort einen Club zu betreiben. Allerdings ist zweifelhaft, ob der Festival-Charme der Griessmühle in einem Investorenprojekt wirklich hätte erhalten werden können.

Neue Heimat für Griessmühle: Ansiedlung auf altem Brauereigelände

Nun ist aber offenbar ein neues Zuhause für die Griessmühle, die auch Teil der beeindruckenden Entwicklung der Sonnenallee war, gefunden worden. Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, soll sich der Club nun in Schöneweide ansiedeln – wieder in einer Industriebrache, allerdings auch einer, die gehörig aufgewertet werden soll.

Demo in Neukölln gegen die Schließung der Griessmühle: Vielen sahen in dem Ende des Kult-Clubs an der Sonnenallee einen Ausverkauf der Stadt. Foto: Imago/Mang
Demo in Neukölln gegen die Schließung der Griessmühle: Vielen sahen in dem Ende des Kult-Clubs an der Sonnenallee einen Ausverkauf der Stadt. Foto: Imago/Mang

Laut Informationen der Zeitung soll es sich bei dem neuen Standort um das Gelände der ehemaligen Bärenquell-Brauerei in Niederschöneweide handeln. Dieses steht immerhin schon seit einem Vierteljahrhundert leer – und soll nach dem Willen des israelischen Investors Ofer Hava zum Trendareal wachsen – mit Gastronomie, einem Uni-Campus, dazu Kultur und eben Club-Leben. Laut „Tagesspiegel“ mit dem Ziel, möglichst viel des Industrieruinen-Grafitti-Charmes zu erhalten.

Anfang des Jahres hatte Hava der „BZ“ berichtet, es würden rund 250 Millionen Euro für das Gelände investiert. Dort soll soll auch eine Privat-Uni entstehen. Damals sagte der Israeli außerdem, er plane, eine große Broadway-Show nach Berlin zu holen und auf dem Gelände zu zeigen. Auch ein Bärenquell-Museum und eine Biermanufaktur gehörten zu den umfassenden Plänen für das Gelände – das schon lange wiederbelebt werden soll. Gekauft hatte Hava das Areal bereits 2015.

Griessmühle will bald mit mehr Infos rausrücken

Auf der Website der Griessmühle gibt man sich derzeit etwas geheimnisvoll, zu lesen ist „Revier Südost“ und „Berlin Schöneweide“ – ohne weitere nennenswerte Infos. Die könnten aber bald folgen, „Coming soon“ ist ebenfalls zu lesen.

Griessmuehle in Schöneweide: Die Bärenquell-Brauerei hat zumindest den passenden Charme für einen Club im Berlin-Style. Das ganze Gelände soll bald genutzt werden. Foto: Imago/Pop-Eye
Die Bärenquell-Brauerei hat zumindest den passenden Charme für einen Club im Berlin-Style. Das ganze Gelände soll bald genutzt werden. Foto: Imago/Pop-Eye

In Berlin gibt es einige Brauerei-Gelände, auf denen schon lange kein Bier mehr gebraut wird. Orte wie die Kulturbrauerei könnten ein Muster für die Entwicklung in Schöneweide sein. Die Schließung der Griessmühle hatte viele frustriert. Sie sehen darin den Ausverkauf der Stadt. Derzeit leiden die offenen Clubs unter der Pandemie, wenngleich es zum Beispiel im Berghain und Sisyphos zumindest im Garten wieder Partys gibt. Unbestritten ist für viele, dass Clubkultur ein wichtiger Bestandteil der Stadt ist – und mehr als Bumsen, Ballern, Berghain.

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