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Nachtleben in Kreuzberg: Der Guide zu Clubs und Partys im Stadtteil

Eins steht fest: Die Nächte hier sind lang. Denn das Nachtleben in Kreuzberg ist berühmt und berüchtigt, im Stadtteil sind zahlreiche Clubs, Kneipen und Bars zu finden. Das hat Tradition, schließlich ist es auch der Stadtteil, in dem früher Pflastersteine flogen, Revolutionen geplant wurden und sich eine Kneipe an die andere reihte. Leider hat die Gentrifizierung keinen Bogen um Kreuzberg gemacht und es mussten einige Clubs schließen. Wir nehmen euch trotzdem mit auf eine Reise durch das Nachtleben in Kreuzberg, von 36 und den Clubs an der Spree über die Bars und Tanzlokale am Kotti bis an den Mehringdamm.


Kreuzberger Nachtleben auf der Lohmühleninsel und drumherum

Wasser, Licht und Musik: Das Nachtleben in Kreuzberg bietet rund um die Lohmühleninsel viel, zum Beispiel den Club der Visionäre. Foto: Imago/Christian Mang

Die Lohmühleninsel wäre ganz vorne im Rennen, würde es darum gehen, Kreuzbergs kulturelles Zentrum zu bestimmen – zumindest nachts. Zwar sind die ganz wilden Zeiten, als dort bis zu sieben Clubs waren, vorbei – spätestens, seitdem die Ipse 2020 ausgebrannt ist, vielleicht auch schon, seit das Chalet und Burg Schnabel ihre Türen schlossen. 

Trotzdem: Heute tummeln sich dort noch immer der Club der Visionäre, ein Urgestein der Berliner Techno-Szene, das Birgit & Bier und das Æden, welches mit seinem abwechslungsreichen Programm nicht nur Technoschuppen, sondern auch Kulturstandort zugleich ist. In unregelmäßigen Abständen stellen Künstler:innen draußen und drinnen aus. Unter der Woche gibt es Konzerte von Indie-Bands und Singer-Songwriter:innen. Donnerstags wird’s eher funky und jazzig, freitags gibt es Label-Nächte und externe Veranstalter:innen können ihre Partys machen. Samstags erfüllen eher experimentelle und harte Klänge den Club und die Körper seiner Gäste, sonntags geht’s fröhlicher und housig zu.

Nicht weit von der Lohmühleninsel ist außerdem der Festsaal Kreuzberg auferstanden. Der alte Festsaal Kreuzberg am Kotti, eine der beliebtesten Adressen für Konzerte im Berlin der 2000er-Jahre, war 2013 abgebrannt. Jetzt spielen die Bands ihre Instrumente an der neuen Location heiß, in unmittelbarer Nähe zum heute geschlossenen Arena Club und dem Badeschiff. Offiziell befindet sich der neue Festsaal Kreuzberg übrigens schon in Treptow. Aber wohl zumindest alle, die die Mauer nicht mehr erlebt haben, verorten den neuen Festsaal zumindest vom Gefühl her in Kreuzberg. 

  • Club der Visionäre Am Flutgraben 1
  • Birgit & Bier Schleusenufer 3
  • ÆDEN Schleusenufer 3
  • Festsaal Kreuzberg Am Flutgraben 2

Strand und Techno bei SAGE Berlin

In den kalten Monaten eröffnet ein Wintergarten im SAGE Berlin. Foto: Imago/Tom Maelsa

In der ersten Reihe an der Spree tanzen, mit den Füßen im Sand und gemütlichen Liegestühlen in unmittelbarer Reichweite: Das kann man im Sommer am östlichen Rand von Kreuzberg tun, von der Lohmühleninsel aus ein Stück weiter flussabwärts. In unregelmäßigen Abständen finden im Sage Beach aber auch in den kälteren Monaten Partys statt, die ein wenig gediegener sind. Techno und Jazz zum Beispiel, das geht dort gut zusammen. Der Floor ist beheizt, überdacht und damit wetterfest.

  • SAGE Berlin Köpenicker Str. 18-20

Das SO36 und die Oranienstraße 

Nachtleben in Kreuzberg: Die Oranienstraße und das SO36 sind identitätsstiftend für Kreuzberg
Linkes Zentrum von Kreuzberg: Das SO36 und die Oranienstraße. Foto: Imago/Christian Ditsch 

Die Oranienstraße im Wandel der Zeit zeigen wir euch hier. Sie ist vieles: Zentrum des widerständigen Kreuzbergs, Fressmeile, belebte Straße mit vielen Bars und Spätis und Zuhause des legendären SO36. Früher in den 1980er-Jahren gab es in der O-Straße noch mehr Clubs, in denen man auch tanzen und feiern konnte, zum Beispiel das Trash. Übrig geblieben ist nur das SO36, das über die Jahre noch an Bedeutung gewonnen hat. Denn das SO ist einer der wenigen Orte in Berlin, an denen Punk-Konzerte stattfinden, an denen gepogt und Bier in Massen gesoffen wird, während oben auf der Bühne die Band ins Mikro schreit. Herrlich! Zu den beliebten Veranstaltungen im SO36 gehören außerdem die Rollschuh-Disco, die queere Partyreihe Gayhane, die Drag-Party Queens against Borders, organisiert von Geflüchteten und: das Kiez-Bingo! 

Von den vielen Bars in der Oranienstraße und drumherum sticht außerdem das Roses hervor: eine Gay Bar mit viel Plüsch, viel Glitzer und leckeren Drinks. 

  • SO36 Oranienstraße 190
  • Roses Oranienstraße 187

Nachtleben in Kreuzberg 61: Gretchen und die Klappe 

Das Gretchen ist im Kreuzberger Nachtleben eine feste Größe – und bekannt für bestes Booking. Foto: Imago/Jürgen Held 

Die Gegend um den Mehringdamm und die Bergmannstraße mit dem alten Postkürzel 61 war schon immer das bürgerlichere, gesetztere Kreuzberg. Die Entwicklung hat sich mit der voranschreitenden Gentrifizierung noch verstärkt. Restaurants gibt es in Kreuzberg in einer Dichte wie Hunde im Viktoriapark, Nachtleben allerdings muss man in diesem Teil von Kreuzberg suchen. 

Doch es lohnt sich: Da ist zum Beispiel das Gretchen, ein Alleskönner-Club, der sich in ehemaligen Militärstallungen befindet. Im Gretchen läuft alles von Drum’n’Bass und Dubstep über House und Techno bis zu Jazz, Funk, Soul und Hip Hop und Trap, mit Afrika Bambaataa über Dean Blunt bis Modeselektor haben schon die große Musiker:innen die Räume des Gretchen mit ihrer Magie erfüllt. 

Ein Stück weiter den Mehringdamm hinunter liegt, versteckt unter den vorbeirauschenden Autos, auf der Mittelinsel der Yorckstraße und hinter einer Klappe, der Club “Zur Klappe”. Die Klappe ist einer dieser Clubs, die allein schon wegen ihrer Location gut sind, denn er befindet sich in den Räumen einer ehemaligen öffentlichen Toilette unter der Yorckstraße. Es läuft Trance, House und Techno. Die Stimmung auf der Tanzfläche ist meistens bombig, denn leer kann sie schon mal nur schwer sein, denn: Sie ist, und wen wundert das in einer ehemaligen öffentlichen Toilette, echt klein. 

  • Gretchen Obentrautstraße 19-21
  • Zur Klappe Yorckstraße 2

Das Watergate mit seiner einzigartigen Location 

Nachtleben in Kreuzberg: Etwas schicker gehts im Watergate zu.
Etwas schicker, aber auch mit elektronischer Musik: das Watergate. Imago/Travel-Stock-Image

Das Watergate ist einer der Clubs, die das Berlin der 2010er-Jahre maßgeblich geprägt haben und deretwegen jedes Jahr tausende Tourist:innen nach Berlin kommen. Diese Location des Kreuzberger Nachtlebens liegt direkt an der Spree an der Oberbaumbrücke, besonders beeindruckend ist die Terrasse, auf der man morgens verschwitzt und glücklich getanzt das Morgenlicht einfangen und das Wasser beobachten kann. Der Sound im Watergate ist von House, Tech House und Deep House geprägt, und die großen Namen der Szene spielen immer wieder in dem Club. Im Vergleich zu vielen anderen Berliner Clubs ist das Interieur des Watergate schick und nicht so runtergerockt, vollgetaggt und industriell. 

  • Watergate Falckensteinstraße 49

Raven versteckt im Hinterhof bei Ritter Butzke 

Dieser Kreuzberger Club liegt versteckt im Hinterhof: das Ritter Butzke. Foto: Imago/F. Anthea Schaap 

Die Gegend um den Moritzplatz herum ist eine eher triste: High-End-Bürogebäude mit Räumen, bei denen fraglich ist, ob sie eigentlich irgendjemand braucht, und Häuser mit schicken Eigentumswohnungen stehen neben heruntergekommenen 70er-Jahre Neubauten. Spätis, Kneipen, Restaurants und Geschäfte sind dünn gesät. Ein Club aber hält die Stellung: das Ritter Butzke in einer ehemaligen Fabrik. Der Kreuzberger Club erstreckt sich über mehrere Etagen und Hinterhöfe. Die Floors bespielen regelmäßig Größen des House, Tech House und Deep House. Doch auf dem Programm steht nicht nur Party: Es gibt auch immer wieder Poetry Slam im Kulturgarten des Ritter Butzke. 

  • Ritter Butzke Ritterstraße 24-27

Paloma Bar, Monarch, und die Kneipenlandschaft ums Kotti 

Vom Monarch aus hat man einen einzigartigen Blick aufs Nachtleben in Kreuzberg. Foto: Imago/Pop-Eye
Vom Monarch aus hat man einen einzigartigen Blick aufs Nachtleben in Kreuzberg. Foto: Imago/Pop-Eye 

Wenn man die Gäste des Monarch und der Paloma Bar fragen würde, was die beiden Tanzbars besonders macht, würden wohl viele sagen: der Blick aus dem Fenster. Denn aus den Fenstern der beiden Läden, die direkt nebeneinander an der Skalitzer Straße liegen, blicken die Gäste auf die Züge der U1, die auf gleicher Höhe vorbeifährt. Eine einzigartige Atmosphäre. Im Monarch gibt es auch immer wieder Konzerte, manchmal legt aber auch einfach nur jemand auf. Wenn man von einer Bar in die nächste hoppen will und sich an toleranten, queeren Orten wohlfühlt, bieten sich vorher die Olfe oder der Südblock an, beide sind direkt am Kotti. Unseren Guide durchs queere Kreuzberg findet ihr übrigens gleich hier.

  • Paloma Bar Skalitzer Str. 135
  • Monarch Bar Skalitzer Str. 134
  • Möbel Olfe Reichenberger Str. 177
  • Südblock Admiralstraße 1-2

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