Protest-Rave

Party statt Kapital: Samstag Demo gegen Clubsterben in Berlin

Das Clubsterben in Berlin geht weiter. Unter anderem sind Wilde Renate, Else und About Blank bedroht. Immer wieder mussten beliebte Einrichtungen wie die Griessmühle oder das alte Jonny Knüppel in den vergangenen Jahren schließen. Und viele in der Clubszene kämpfen. Die Gründe: Die Mieten werden erhöht, neue Verkehrswege geplant, Investoren übernehmen die Immobilien, die Gentrifizierung schreitet voran. Mit einer Demo ruft die Clubszene zur Veränderung und Unterstützung auf.

Der geschlossenen Eingang vom Fetisch Club Kit Kat in Berlin im Dezember 2020. Foto: Imago/Emmanuele Contini

Berlins Clubs fühlen sich nicht ausreichend geschützt

Bereits im Juli vergangenen Jahres wollte Rot-Rot-Grün mit neuer Wertschätzung die Clubs schützen, verbuchte auch einen kleinen Erfolg, reichen tut das alles aber noch nicht. Zusätzliches Problem: Die Maßnahmen der Corona-Pandemie lassen immer noch keine öffentlichen Veranstaltungen zu. Die Clubs müssen ohne Einnahmen ihre Miete bezahlen.

Da haben auch die Coronahilfen nicht viel gebracht. Diese sind oft direkt bei den Vermieter*innnen der Immobilien gelandet. Einige Menschen aus der Branche haben ihre Jobs verloren oder mussten in Kurzarbeit gehen. Faktoren, die das Überleben nicht leichter machen und die Clubs im Kampf gegen die reichen Investoren nicht unbedingt in ihrer Situation stärken.

„Deshalb fordern wir eine grundlegende und kollektive Reform der Besitzverhältnisse und eine Schanklizenz für alle, die eine wollen“, heißt es im Instagram-Post vom Büdnis „Reclaim Club Culture“: „Wir raven gegen Immobilienspekulation und kapitalistische Marktlogiken.“ Unumkehrbar sollen Kulturräume in Berlin Vergesellschaftet und im Zweifel Eigentümer*innen enteignet werden.

Demo-Rave am Samstag: „Party statt Kapital“

Unterstrichen werden soll die Forderung bei einer Demo am Samstag, 27. März, gegen das Clubsterben. Ab 12 Uhr wird vor dem Roten Rathaus unter dem Motto „Party statt Kapital. Tanzflächen von und für alle.“ demonstriert. Bereits im vergangenen Sommer hatte es eine große Protestaktion gegen das Clubsterben gegeben, damals auf Booten auf dem Landwehrkanal – ein Rave, der in Pandemiezeiten vielen extrem sauer aufstieß. Den Organisator*innen von „Party statt Kapital“ dürfte das katastrophale Echo der Boot-Demo durchaus bekannt sein – und auf Einhaltung der Regeln deutlich stärker geachtet werden.

Vom 19. März bis 4. April läuft in Berlin das „Pilotprojekt Testing“, bei dem unter anderem auch die Clubcommission und der Holzmarkt für eine Veranstaltung kooperieren. Mit FFP2-Masken-Pflicht und negativen Tests soll hier ein Konzept für die Zukunft der Kulturbranche ausprobiert werden.


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Schon seit 2018 stellen wir uns die Frage, ob die Berliner Clubs noch zu retten sind. Auch in Zukunft sieht es nicht gut aus für die Berliner Clubs. Bittere Prognose für Berliner Clubs: Normalität erst Ende 2022? Damit ihr aber nicht vergesst, wie es in den Clubs aussieht haben wir ein Fotoband, dass das Innenleben verlassener Feierorte zeigt. Teilweise haben sich die Besitzer aber auch alternativen gesucht. So nutzen die Veranstaltungsorte ihre leeren Räume.

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