Endlich tanzen

Tanzen im Revier Südost: Pilotprojekt-Rave mit Ellen Allien schon diesen Sonntag

Es wird der erste legale Rave in diesem Frühjahr – am Wochenende öffnet das Revier Südost erstmalig seit Monaten für eine Tanzveranstaltung. Das ist deshalb besonders, weil in Berlin derzeit noch ein Tanzverbot gilt; so darf zum Beispiel im Baergarten auf dem Areal zwar in Gruppen gegessen und getrunken werden. Die elektronische Musik verhallt aber unbetanzt. Karten für das Event gibt es allerdings nicht zu kaufen.

Die Griessmühle ist Geschichte, lange lebe das Revier Südost: Auf dem Gelände der ehemaligen Bärenquell-Brauerei fand der Club einen Ort für den geistigen Nachfolger – nun soll das erste Mal 2021 dort getanzt werden. Foto: Imago/Pop-Eye

Für die Wissenschaft: Tickets für den ersten Revier-Rave gewinnen

Die Wiedereröffnung des Revier Südost für eine Tanzveranstaltung ist strikt wissenschaftlich: „Durch deine Teilnahme leistest du einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Clubkultur“, heißt es auf der Website zum „Pilotprojekt“. Dahinter steckt das interdisziplinäre Projekt Hygienekonzepte und Infektionsschutz in der Veranstaltungsbranche (Hygieia) – das in einer Studie genau jene erforschen und auf Nützlichkeit prüfen will.

Heißt einfach formuliert: Es soll herausgefunden werden, ob Hygienekonzepte den Clubbetrieb sicher ermöglichen. Für alle jene, die nicht auf die vielen illegalen Raves in Berlin abwandern wollen, eine wichtige Frage. Zwar hatte es zuletzt Bewegung in Sachen Clubwiedereröffnungen gegeben – Kultursenator Klaus Lederer hat gar einen möglichen Stichtag für das Ende des Tanzverbots genannt. Trotzdem bleibt die Branche sehr abhängig vom Infektionsgeschehen. Wäre erforscht, dass Tanzveranstaltungen im Freien eher nicht zu den Spreader-Events gehören, würde dies den Weg für eine planbarere Zukunft ebnen.

Für das erste Pilotprojekt ist sogleich ein bekannter Szenename verpflichtet worden: Ellen Allien wird am Sonntag, 13. Juni auflegen – so viele Möglichkeiten, ihr aktuelles Album „AurAA“ für Publikum zu spielen, hatte Ellen Allien bisher auch nicht. Das Line-up der Veranstaltung (geht von 14 bis 22 Uhr) vervollständigt Inhalt der Nacht.

Schön: Es gilt gleiches Recht für alle – nicht jene, die zuerst Tickets kaufen, können mittanzen. Sondern jene, die gewinnen: Bis Donnerstag, 15 Uhr, können sich Interessierte um Tickets bewerben, die dann kurz darauf verlost werden. Und weil das Ganze im Sinne der Wissenschaft geschieht, ist es etwas anders als die üblichen, gleichermaßen chaotischen wie choreografierten Clubnächte in Berlin: Die Gäste werden beobachtet und getrackt. Trotzdem dürfte es wohl kaum ein Problem werden, Proband:innen für das unter anderem von der Universität Greifswald begleitete Projekt zu finden.

Strikte Regeln – und Tests auf dem Gelände des Revier Südost

Auch sonst gibt es ein paar Regeln: Abgesehen davon, dass natürlich persönliche Daten übermittelt werden müssen, müssen sich alle Teilnehmenden auf dem Gelände testen lassen – Tests anderer Stellen oder Selbsttests zählen nicht. Zehn Tage später ist ein weiterer Test notwendig, ebenfalls auf dem Gelände, das die Verantwortlichen für die inzwischen geschlossene Griessmühle seit 2020 in Schöneweide bespielen.

Die Teilnahme an dem Event ist für die Ausgelosten kostenlos. Auf der Homepage des Reviers gibt es ein Formular zur Online-Registrierung, zudem werden weitere Fragen beantwortet. Schon ab 19. März hatte es Pilotprojekte gegeben, tipBerlin hatte auch mit Kultursenator Lederer über das „Pilotprojekt Testing“ gesprochen. Allerdings mussten auch nach Einführung der Bundesnotbremse in Berlin Projekte gestoppt werden, inzwischen ist die Inzidenz niedrig.


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In Berlin öffnen derzeit immer mehr Clubs und Bars ihre Gärten und Außenbereiche, warten aber eben auch darauf, dass getanzt werden darf. Im Club-Update erfahrt ihr, welche Optionen es derzeit gibt. Die Berliner Clubcommission hatte kürzlich einen Lagebericht zu Clubs aufgelegt: Wie es um sie steht – und was jetzt nötig ist. Generell gab es zuletzt etwas Bewegung in der Wahrnehmung der Clubs. Der Senat hat Clubs als Kulturstätten anerkannt – Bund zieht nach.

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