Clubs

Aus fürs SchwuZ: Queerer Club schließt endgültig

Die Krise hatte sich bereits abgezeichnet, das SchwuZ hatte schon im Sommer Insolvenz angemeldet. Nun verkündet der queere Club das Aus.

Das SchwuZ muss schließen, auf Instagram wurde das Ende bekanntgegeben: „Mit viel Dankbarkeit und einem schweren Herzen sagen wir: Cheers Queers“. Foto: Luka Godec

Es war ein schwieriges Jahr fürs SchwuZ: Der queere Club war seit längerem in finanzieller Schieflage, schon im Mai setzte die im Frühjahr ausgetauschte Geschäftsführung ein Drittel der Belegschaft vor die Tür. Aber die Sparmaßnahmen, Kündigungen und Programmreduktion reichten nicht aus, um die finanziellen Verluste aufzufangen. Ende Juli folgte die Insolvenz.

Und nun der nächste Schock: Auf Instagram verkündete das SchwuZ am 23. Oktober das Aus.

Nach monatelangen Hoffnungen, intensiven Gesprächen und einem umfassenden Prozess mit potentiellen Investor:innen hat sich keine Partei gefunden, die das SchwuZ im jetzigen Zustand übernehmen und weiterführen möchte, oder die nötigen Mittel aufbringen kann. Wir haben alles versucht, doch am Ende hat es nicht gereicht.

Statement des SchwuZ auf Instagram

SchwuZ muss schließen – Clubsterben in Berlin

In Berlin stehen Clubs unter enormem Druck, Abschiede von Orten des Nachtlebens sind an der Tagesordnung. Ende des vergangenen Jahres ging es mit dem Watergate zu Ende, Ende 2025 wird auch die Renate den Betrieb einstellen. Hohe Betriebskosten, ein verändertes Ausgehverhalten seit der Pandemie und die Inflation machen den Institutionen des Nachtlebens zu schaffen, auch wenn sie auf eine so lange Geschichte wie das SchwuZ zurückblicken können.

Der heute in Neukölln beheimatete, mehrfach umgezogene Club eröffnete 1977 und war damals eine der ersten festen Anlaufstellen der Schwulenbewegung in West-Berlin. Damals war queeres Leben in der Öffentlichkeit mit enormen Risiken verbunden – gesellschaftlich geächtet, oft kriminalisiert. Mit dem SchwuZ entstand ein sicherer Ort für Menschen, die anderswo keinen Platz fanden.

Der Clubbetrieb werde nur noch für wenige Tage fortgeführt. Im Statement heißt es, die letzte Party sei für den 1. November angesetzt. „Mit viel Dankbarkeit und einem schweren Herzen sagen wir: Cheers Queers“, heißt es zum Abschied im Instagram-Post.


Mehr zum Thema

Identitätskrise? Über die Generationskonflikte im SchwuZ berichten wir hier. „Honey Don’t“ mit Margaret Qualley: Überzeugt das lesbische B-Movie? Die Party ist vorbei? Warum dieses Jahr zum Pride Month in der Community wenig Feierstimmung herrschte. Feiert die lesbische Liebe: Die Berliner Rapperin Ebow im PorträtIm Interview mit tipBerlin erzählen die Gründer:innen, warum „Lemonade Queers“ mehr ist als nur eine Party. Queer gegen Rechts: Die Community in Brandenburg wehrt sich. Wir waren vor Ort. Hier noch ein grober Überblick über queere Orte in Berlin, von Clubs und Bars, bis hinzu Buchhandlungen und Shops.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad