Clubsterben

RIP Watergate: Ein Grabstein zum Gedenken an den Club

RIP Watergate: Vor wenigen Tagen hat das Kollektiv „Steinzeit.Alter“ einen Grabstein mit der Aufschrift „Watergate 2002–2024“ vor der einstigen Techno-Institution errichtet. Der schwarze Marmorstein soll dabei nicht nur an das im Dezember geschlossene Watergate erinnern, sondern generell auf das Clubsterben in Berlin aufmerksam machen.

Ein schwarzer Marmorgrabstein gedenkt vor den Toren des ehemaligen Club Watergate der Techno-Institution. Foto: Marija Baksa

Kollektiv stellt einen Grabstein vor dem Watergate auf

Wo noch vor wenigen Wochen die Bässe das Nachtleben bestimmten, steht jetzt ein schlichter schwarzer Grabstein mit der Aufschrift „Watergate 2002–2024“. Tulpen und flackernde Kerzen zieren die Trauerstätte. Sie sollen an den Club Watergate erinnern, der seit Dezember 2024 endgültig geschlossen ist. Am 23. Januar 2025 postete das Kollektiv „Steinzeit.Alter“ ein Video auf Instagram, auf dem eine Person in schwarzer Kleidung und Kapuze im Gesicht einen Grabstein vor dem Eingang der ehemaligen Techno-Institution aufstellte. Ein toter Club soll geehrt werden. Nach eigener Aussage wollen sie mit der Aktion auf das voranschreitende Clubsterben in Berlin aufmerksam machen und die Menschen damit zum Nachdenken anregen. Der Stein stammt von einem aufgelösten Grab und sollte eigentlich nach Ablauf der Ruhezeit entsorgt werden – das Kollektiv hat ihn für das Watergate aufgearbeitet.

„Angesichts der Tatsache, dass wir in den letzten Jahren unzählig viele Clubs eintauschen mussten in Büroflächen und so einen Quatsch, ist es genauso wichtig daran zu erinnern, wie es einmal war“ heißt es in der dazugehörigen Mitteilung auf Instagram. Ob es bei nur einer Gedenkstätte bleiben wird? Wohl kaum. Das Kollektiv gab ebenso bekannt: „In den nächsten Monaten geht es weiter, die Auftragsbücher sind voll“. Traurige Wahrheit, denn momentan sterben mehr Clubs, als neue eröffnen. Auch der Club Renate gab vor wenigen Monaten bekannt, noch Ende 2025 zu schließen.

Der Club Watergate in Kreuzberg hat im Dezember 2024 geschlossen. Die Betreiber haben den Mietvertrag nicht mehr verlängert. Foto: Imago/Travel-Stock-Image

Das Watergate hat Ende Dezember geschlossen

Das Watergate direkt an der Oberbaumbrücke war seit 2002 ein fester Bestandteil des Berliner Nachtlebens und auch international beliebt. Doch vergangenen Dezember war nach 22 Jahren Schluss mit Partys direkt an der Spree. Das Team hinter dem Watergate gab nur zwei Monate vorher bekannt, dass die finanzielle Situation nicht mehr tragbar sei und sie den Mietvertrag nicht mehr verlängern werden. Man habe sich gemeinsam für die Schließung entschlossen. In einer Mitteilung hieß es: „Es sind schwierige Zeiten für Berliner Clubs und seit Covid hat das Geschäft für viele nicht mehr so recht Fahrt aufgenommen“ und „Die Szene kämpft ums Überleben“.

Die Schließung reißt eine große Lücke ins Berliner Nachtleben: Mehr als zwei Jahrzehnte hat das Watergate ganz oben im internationalen Clubgeschäft mitgespielt, erst kürzlich wurde es vom „DJ Mag“ zu einem der 100 besten Clubs der Welt gekürt. Doch all das, womit sich das alternative Berlin so gerne schmückt, scheint nach und nach seine Daseinsberechtigung zu verlieren. „Da wo ein Name auf einem Stein steht, lebt die Seele weiter“ ließ das Kollektiv noch verkünden. Mal sehen, wie viele Seelen Berlin noch heimsuchen werden.


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