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Endgegner Berghain-Tür: Die Tipps zum Reinkommen

Für viele ist die Berghain-Tür der Endgegner. Wenn’s nicht geklappt hat, dann lasst euch nicht unterkriegen. Irgendwann klappt es doch. Und auch wenn es natürlich keine perfekte Formel für den garantierten Einlass gibt und wirklich viel Quatsch über die wohl härteste Tür der Stadt geschrieben wird, können ein paar Tipps doch nicht schaden. Probiert es mal aus, vielleicht kommt ihr ja mit unseren Tipps ins Berghain.

Alle wollen rein, aber schaffen sie es an der Tür? Unsere Berghain-Tipps helfen vielleicht. Foto: Imago/Votos-Roland Owsnitzki

Schwarz, schwarz, schwarz sind alle meine Kleider

Schwarz ist und bleibt Trend-Farbe – ob in Berlin oder im oberbayerischen Pullach (Foto von der Gartenmodenschau von Michaela Keune). Um ins Berghain zu kommen, darf es aber gern etwas freizügig sein. Foto: Imago/S. Adam/Future Image

Einer der bekanntesten Tipps für alle, die gern ins Berghain wollen, ist: Zieh dich schwarz an. Nun mag das ein Stück weit stimmen. Das liegt aber nicht unbedingt nur daran, dass das vermeintlich cool ist. Schwarz ist generell die bevorzugte Farbe im Großstadt-Elend. Das liegt daran, dass eine Großstadt schmutzig ist.

Auf schwarzem Stoff sieht man die Spuren des Tages und der Nacht am schlechtesten. Es geht hier nicht nur um Stil, sondern auch um Nutzwert. Oder habt ihr schon einmal versucht, Dönersoße, Asche und Vogelscheiße aus einer weißen Bluse zu waschen, um danach wieder frisch auszusehen? Exakt.

Übrigens reicht es nicht, das Büro-Outfit mit einem Nietenhalsband zu pimpen. Ins Berghain kommen erfahrungsgemäß Leute, die so aussehen, als hätten sie richtig Bock zu tanzen. Die Segelschuhe oder leichten Sandaletten sagen das nicht unbedingt aus. Sportiv bis lasziv ist nicht die schlechteste Wahl. Und, ganz, ganz wichtig: Es sind auch Farben erlaubt. Manche Menschen im Berghain tragen gar nichts Schwarzes! Ja, sieh mal einer an. Übrigens: Der berüchtigte KitKat Club hatte schon 2023 verkündet, in Zukunft mehr Wert auf bunte, ausgefallene Kleidung zu legen. Zieht das Berghain nach?


So kommt ihr ins Berghain: Nicht verkleiden

Alle, wie sie wollen, aber manches eignet sich dann doch besser für den Kölner Karneval als fürs Berghain, sorry. Foto: Imago/C. Hardt/Future Image

Das ist ein generelles Problem mit Mode: Trägst du sie – oder trägt sie dich? Wer im Urban Outfitters den Mannequin-Style nachkauft, sieht nun mal danach aus wie Billie Eilish, ist aber eben nicht Billie Eilish. Ausgefallene Mode wird schnell zum Fasching des schlechten Geschmacks, wenn der Träger das Spiel mit ihr nicht gewinnt. Vielleicht tragen auch deshalb die meisten Menschen im Berghain relativ schlichte, praktikable Kleidung. Kostümierung hilft auf jeden Fall nicht beim Durchschreiten der Berghain-Tür.


In der Schlange ein bisschen benehmen

Ein bisschen Respekt bitte: Vom Dorf anreisen und dann besoffen die Berghain-Schlange aufmischen? Heute leider nicht. Au revoir, Schatzis. Foto: Imago/Manngold

Es ist eigentlich unglaublich, dass man das immer noch erklären muss. Wer in der Warteschlange besoffen Flaschen kaputtwirft, schubst und ungefähr so friedlich wirkt wie Attila Hildmann damals bei seinen Spinner-Demos, der kommt nicht rein. Übrigens so ziemlich überall nicht, wo es gut ist. Immerhin müssen die Türsteher ja auch eine sichere und schöne Nacht garantieren können.


Lieber nicht vor der Berghain-Tür: Selfie-Time verschieben

Ich bin ein Star, lasst mich hier rein: Georgina Fleur und Kader Loth sind Selfie-Profis. Die Berghain-Schlange wäre trotzdem der falsche Ort dafür. Foto: Imago/Photopress Müller

Es ist nicht so, dass auch manche Stammgäste nicht schon irgendwann mal ein Selfie vorm Berghain gemacht haben. Dann aber meist nach der Klubnacht. Oder zumindest diskret. Es ist ja nun mal eine Logikfrage. Drinnen herrscht Fotoverbot. Was sollen denn die Leute an der Tür denken, wenn ihr in eurer Reisegruppe schon VOR dem Club 20.000 Selfies macht, wild kichernd und am besten noch mit Blitz? Eben. Persönlicher Höhepunkt war mal einer, der bis kurz vor der Tür laut mit Freunden facetimte.


Kaffeeklatsch in der Schlange muss nicht sein

Ja ist klasse, dass der René jetzt seinen Führerschein hat und die Brigitte endlich schwanger ist. Kann man auch drüber sprechen. Aber muss ja nicht die gesamte Schlange hören. Foto: Imago/Shotshop

Übrigens heißt das alles nicht, dass ihr in der Warteschlange nur depressiv zu Boden starren sollt und schweigend wartet, bis ihr nach Hause geschickt werdet. Ja, man kann sich auch in der Berghain-Schlange unterhalten. Vielleicht einfach ein bisschen zivilisiert und nicht, als solle gleich der ganze Club unterhalten werden.


Ein bisschen Demut – aber auch nicht zu viel

Verliebt euch ein bisschen in euch selbst, bevor ihr euch anstellt – aber auch nicht zu sehr. Foto: Imago/Agefotostock/LBRF

Es gibt Attitude und Attitude. Sich mit einem Selbstbewusstsein vor das Türteam zu stellen, das Mitmenschen vor den Kopf stößt und abschreckt wie Wasserpistolen kleine Kätzchen, ist sicher keine gute Idee. Wir reden von einem Von-Sich-Selbst-Überzeugt-Sein, einer Attitüde, wie sie fast nur weiße Hetero-Männer an den Tag legen können. Andersrum sollten euch auch nicht unbedingt so sehr die Knie schlackern, dass es sichtbar ist. Es geht ja schließlich nicht um die Beerdigung eurer Oma und es wird noch genug Gelegenheiten geben, im Berghain am Kater des Jahrhunderts zu arbeiten.


Im Hochzeitsdress vor der Berghain-Tür? Lieber nicht zu sehr auftakeln

Ja klar, Karen, du siehst klasse aus. Aber irgendwie nicht so, als würdest du heute noch so richtig steil gehen. Foto: Imago/Lightpoet Panthermedia

Aufhübschen fürs Berghain ist die eine Sache. Wird von den echten Fans ja auch gemacht, mit aufwendigen Ledertops zum Beispiel, mit Strumpfhosen und Gürteln und was nicht allem. Was nicht so gut funktioniert: Hochsteckfrisuren, Perlenketten, Schuhe mit feinem Blümchenprint. Wobei nichts davon per se falsch ist. Es liegt nur eine Vermutung nahe, wenn jemand zu makellos, zu durchgestylt vor der Tür steht: Das Outfit ist wichtiger als die Ekstase. Das widerspricht dem, was im Berghain geschieht: Energie, Tanz, Aufregung.

Im Club gibt es keine Spiegel, weil die Menschen sich keine Gedanken über ihr Aussehen machen sollen, sondern loslassen und genießen. Wer dabei darauf achten muss, dass seine Stoffschühchen nicht schmutzig werden, steht eventuell einfach nur im Weg rum.


Zumindest nüchtern wirken

Wenn eure Freunde euch schon ins Boot helfen müssen, dann seid ihr eventuell einfach schon zu besoffen. Bild: Imago/Courtesy Everett Collection

Niemand mag Besoffene. Sie torkeln in andere Leute hinein, sie sind oft leicht reizbar und kotzen im schlimmsten Fall auf die Tanzfläche. Ja, im Berghain wird getrunken und ja, es werden auch andere Stoffe konsumiert. Muss ja aber nicht heißen, dass man schon so ankommen muss. Und wenn ihr doch irgendwelche Rauschsymptome fühlt – einfach mal zusammenreißen.


Nicht vordrängeln vor der Berghain-Tür

Auch, wenn ihr euer Pferd mitgebracht habt – es wird sich trotzdem hinten angestellt. Das gilt übrigens auch für alle anderen Schlangen, egal ob Gemüse-Kebap oder Supertalent-Casting (wie auf dem Bild). Foto: Imago/BriganiArt/PFOETCHENGALERIE/Hein

Ja, es ist Realität, dass sich Menschen vordrängeln. Irgendwo dazwischen huschen und sich eine Stunde sparen. Es sind häufig jene, die sich auskennen. Und/oder die wissen, dass sich kaum jemand traut, lautstarke Diskussionen zu führen. Trotzdem: Wir haben schon erlebt, dass Leute an der Tür gefragt wurden, warum sie sich vorgedrängelt haben. Denn erstaunlich oft bekommen die das da vorne mit. Und weil das einfach kein feiner Zug ist, geht es für die Vordrängler:innen dann meistens auch: wieder heim.


Nicht zu heteronormativ sein

Hetereosexuelle Glückseligkeit. Symbolbild, mit hoher Sicherheit ein Fake. Foto: Imago/Westend61

Das ist selbstverständlich ein Quatschtipp. Heterosexuelle dürfen natürlich ins Berghain. Niemand darf und sollte aber vergessen, dass der Club aus dem Männer-exklusiven Ostgut hervorging und auch heute noch eine stark homosexuelle Prägung hat. Aber eben nicht nur. Die normative Sexualität ist bei den vielen Besucher:innen eher Ausnahme oder wird zumindest nur als eine von vielen Möglichkeiten begriffen. Ein Grund, warum das Berghain genau wie andere tendenziell sexpositive Clubs so gut funktioniert, ist, dass sich Menschen hier ausleben können.

Und manchmal, wenn da so ein Poser mit seinen vier Bros vor der Tür steht, dann fragen sich einige, ob die das alle begriffen haben. Die Vorsicht an der Tür resultiert in einer besseren Atmosphäre drinnen. Denn was wirklich niemand braucht in Clubs wie dem Berghain: die gleichen Vorverurteilungen und herabwürdigenden Blicke, die es sonst in der Welt schon an jeder Ecke gibt.


Keine Drogen erwünscht

Eins der bescheuertesten Symbolbilder, die wir zum Thema Drogen gefunden haben. Foto: Imago/NomadSoul/Panthermedia

Hier seid am Bouncer vorbei? Gut, aber drin seid ihr noch nicht ganz. Erstmal Sicherheitskontrolle. Da besser nicht mit Drogen erwischen lassen. Vor allem bei einem Stoff namens „G“ machen die Türsteher kurzen Prozess. Die Flüssigkeit ist der Allgemeinheit als „KO-Tropfen“ bekannt (und wird oft fälschlich als Liquid Ecstasy bezeichnet, obwohl es nichts mit dem Wirkstoff zu tun hat). GHB, wie G auch heißt, kann bei minimaler Überdosierung zum Tod führen. Deshalb sind Berliner Clubs, auch, wenn der Umgang mit Drogen dort vielleicht sonst  auch mal laxer ist als anderorts, bei G besonders hart. Wenn es gefunden wird, bekommt der Besitzer erst einmal Hausverbot.


Nicht diskutieren, das hat an der Berghain-Tür noch nie geholfen

„THIS IS FAKE NEWS“ – nein, Donald, isses nicht. Auf Wiedersehen, vielleicht beim nächsten Mal. Foto: Imago/Mediapunch/Doug Mills/Pool via CNP/MediaPunch

Es ist wohl noch nie jemand ins Berghain gekommen, weil er mit dem Personal an der Tür über die Entscheidung diskutiert hat. Geht nach Hause, versucht es irgendwann wieder. Ist eigentlich allen schon mal passiert.


DJ werden

In Berlin gibt es definitiv noch nicht genug DJs, und eventuell wartet die Welt genau auf euch und eure Spotify-Playlist, die ihr so erstklassig zusammenfaden könnt, also Song zu Song. Aber im Ernst: Wer eine entsprechende Karriere anstrebt, sollte sich nicht abhalten lassen – und auch Menschen wie Boris und Honey Dijon haben bekanntlich irgendwann mal angefangen. Und wenn ihr es irgendwann ins Line-up des Clubs geschafft haben, dann lassen sie euch auch rein. Ganz ohne Anstehen sogar.


Nicht alle tollen Berghain-Tipps glauben

Der Beweis, dass unsere Tipps super sind: Ein Bild von drinnen. Foto: tipBerlin

Das Berghain ist ein besonderer Club. Es wird und wurde viel Unfug geschrieben, und wahrscheinlich gehört das hier auch dazu. Hingehen, gucken, rein- oder weggehen. Wenn es nicht klappt, ist es auch Wurst. Das Wichtigste ist wohl: Locker sein und bleiben, wirklich wollen und sich am Ende weder angegriffen fühlen noch etwas darauf einbilden. Und wenn ihr euch völlig verbiegen müsst oder wollt, um reinzukommen, ist vielleicht eh die Frage, ob das nötig ist.


Wir staunen und bewundern, welche ungeheure Wirkung der Club auf die Menschen hat. Seit 20 Jahren. Happy Birthday, Berghain! Du stehst stabil. Wir widmen dem Club unsere Dezemberausgabe 2024 – hier geht’s zum Shop.


Mehr zur Clubkultur in Berlin

Die trefft ihr immer: Berghain-Typen von Sportsocke bis Lederelse. „Die Fernheizoper“: Dieser Film zeigt das Berghain-Gebäude vor der Zeit als Club von innen. Wer es nicht geschafft hat, findet gerade in Friedrichshain zig alternative Feierorte: Unser Nachtleben-Guide. Aber bitte benehmen – drängeln, grabschen, labern: Die nervigsten Typen im Club. Neuigkeiten zu Clubs in Berlin lest ihr hier. Aktuelle Empfehlungen für die besten Partys findet ihr in unseren Club- und Partytipps.

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