Das YAAM ist ein Kleinod im Herzen Berlins, besonders schön ist der Außenbereich des Geländes. Jetzt hat das Bauamt überraschend das Gebäude versiegelt und den Uferbereich ohne Absprache gesperrt – obwohl die Modalitäten von genau dieser Sperrung am Mittwoch zusammen mit den Macher*innen besprochen werden sollten.
Die Macher*innen des YAAM sind geschockt. Überraschend hat das Bauamt das Ufer zwischen Schillingbrücke und Energieforum gesperrt und zusätzlich das Clubgebäude des Young African Art Market versiegelt. „Wir sind total überrumpelt worden. Das ist für uns eine mittlere Katastrophe, gerade jetzt, in der Corona-Krise“, sagt Lena Trunk vom YAAM. „Wir bauen jetzt Druck auf und hoffen, dass sich Bauamt und Bezirksamt bewegen.“ Das YAAM ist Arbeitgeber für 70 bis 80 Menschen. Besitzer der Fläche an der Spree ist das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.
Außenbereich weiterhin offen
Innerhalb von drei Stunden mussten die Mitarbeiter*innen des Clubs ihre Habseligkeiten aus den Büros und den anderen Räumen herausholen, das Gebäude dürfen sie nun nicht mehr betreten. Der Außenbereich ist weiterhin als Biergarten geöffnet, allerdings sperrt ein Bauzaun den Zugang zum Ufer. „as ganze Gelände ist nun natürlich weniger attraktiv für unsere Gäste“, sagt Trunk. „Aber wir hoffen natürlich, dass trotzdem einige Leute kommen.“ Gerade erst war der Bereich wiedereröffnet wurden, wie andere Clubs wie About Blank und Ritter Butzke setzt das Yaam auf neue Konzepte.
Trunk und die anderen Mitarbeiter*innen des YAAM sind wütend auf die Ämter. Am 24. Juni hatte das Bezirksamt die Sperrung des Ufers angekündigt, am 30. Juni sollte es ein Treffen mit den Macher*innen des Clubs geben, um abzusprechen, wie die Sperrung vonstatten gehen sollte. Und was die Folgen für den Club sein würden. Von einer Sperrung des Gebäudes war zu diesem Zeitpunkt nicht die Rede.
Bezirksamt hat noch kein Gutachten für das Gebäude anfertigen lassen
Zwar steht der Termin am Mittwoch noch. Trotzdem könnte man dem Bezirksamt vorwerfen, dass es erstens über die Köpfe seiner Pächter*innen gehandelt hat und zweitens seinen Pflichten als Eigentümer nicht nachgekommen ist. Als Besitzer der Fläche und des Gebäudes ist das Bezirksamt für die Instandhaltung der Bauten darauf und auch der Ufermauer verantwortlich.
„Dass die Mauer baufällig ist, ist seit Jahren bekannt. Im Winter gab es dann endlich das Gutachten dazu“, sagt Trunk. Der zweite Teil des Gutachtens, der für das Gebäude, steht noch aus. „Wir werfen dem Bezirksamt vor, dass es nicht geschafft hat, bis jetzt ein Gutachten für das Gebäude anfertigen zu lassen.“ Besonders brisant erscheint diese Verzögerung, weil die Mitarbeiter*innen des YAAM davon ausgehen, dass das Gebäude standsicher ist. Das haben laut Trunk bereits mehrere Statiker überprüft. Aber eben keine, die diesen Auftrag vom Bezirksamt bekommen haben.
Das YAAM bringt Diversität in die Berliner Clublandschaft
Das Bezirksamt hat die Versiegelung mündlich damit begründet, dass das Gebäude zum Teil weniger als fünf Meter vom baufälligen Ufer entfernt stehe. Eine schriftliche Begründung haben die Macher*innen des YAAM bisher nicht erhalten.
Bleibt zu hoffen, dass sich der Konflikt am Mittwoch klärt und bis dahin weiterhin genug Menschen das YAAM besuchen werden, trotz Bauzaun. Denn Clubs haben es aufgrund der Corona-Krise und den zunehmend schwierigen Bedingungen in der vermeintlichen Partystadt Berlin schwer genug. Das Clubsterben ist Realität. Und das YAAM bringt als Club, der Reggae-Partys, Märkte und vieles mehr veranstaltet, Diversität in die Berliner Clublandschaft, die zu einem großen Teil von elektronischer Musik geprägt ist.
Ballern, Bumsen, Berghain? Warum Club-Kultur in Berlin mehr ist – und wir sie retten müssen. Schon von den Raves in der Hasenheide gehört? Die Polizei beleuchtet jetzt das Areal, das weiterhin beliebt ist. Die Geheim-Raves aber finden woanders statt. Für alle, die Clubs nicht vermissen, haben wir der Freizeit-Guide erstellt – mit Schwimmen, Wandern, Entdecken und mehr. Übrigens: Berlin informiert regelmäßig über alle neuen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise.