Schon diese rätselhaften, teils unaussprechlichen Titel: „Þjóðlag“ für Bassklarinette und Eimer. Oder: „Destroy Erase Improve“ für Harfe, Schlagzeug und Diaprojektor. Klingt ein wenig nach Loriot, ist aber experimentelle Musik aus Berlin.
Dahinter verbergen sich Werke aus dem Repertoire des Ensemble Adapter – ein deutsch-isländisches Ensemble für Neue Musik, das regelmäßig zu einer Open-Mic-Session einlädt: Komponisten bringen ihre Kreationen vorbei, die die Musiker dann interpretieren. Dabei experimentieren sie nicht nur mit Harfe, Flöte, Klarinette und Schlagzeug, sondern auch mit anderen Gerätschaften, deren instrumentale Funktion sich nicht sofort erschließt. Eigenwillige Installationen, zusammengeschraubt aus Glocken, Klingeln und weniger leicht identifizierbaren Dingen werden mit Stäben und Stimmgabeln zum Klingen gebracht. Manchmal aber hauen sie auch auf die Tischplatte oder fuchteln mit den Stäben so in der Luft herum, dass diese Zischlaute entstehen, wie man sie aus Kung-Fu-Filmen kennt.
Zur Eröffnung des Monats der zeitgenössischen Musik mit 100 Konzerten in 50 Spielstätten hat das Ensemble unter dem Titel „Gobal Adapter“ Kollegen ins Radialsystem eingeladen: das australische Offspring Ensemble aus Sydney und ICE – nein, kein verspäteter Schnellzug aus München oder Frankfurt, sondern das International Contemporary Ensemble aus New York. Man darf gespannt sein, vor allem auf den Eimer.
Radialsystem Holzmarktstr. 33, Friedrichshain, So 1.9., 20 Uhr, VVK 14/ erm. 10 €