Grunge

Dreckiger Noise: Blood Red Shoes spielen im Metropol

Bei Blood Red Shoes ging eine Zeitlang alles schief – jetzt sind sie stärker denn je

Foto: Nedda Afsari

„Get Tragic“ –  der Titel des fünften Albums der Blood Red Shoes ist durchaus autobiografisch zu lesen. Kleine und größere Dramen pflasterten den fünf Jahre währenden Weg seit dem selbstbetitelten Vorgänger des Brightoner Duos. Zunächst einmal konnten sich Laura-Mary Carter und Steven Anstell nach jahrelanger gegenseitiger Dauergesellschaft nicht mehr riechen und brauchten dringend Abstand. Carter zog es zu diesem Zweck ganz bis nach Los Angeles.

Mit einer Wiederannäherung und neuen Plänen ging der Ärger aber erst richtig los: Betrügerische Geschäftspartner und ein mieser Label-Deal mündeten in Rechtsstreitigkeiten; wütende Nachbarn und ein gebrochener Arm ließen erste Songwriting-Sessions platzen. Obendrein musste Carter ein Beziehungsende verdauen.

Dass sich die Gitarristin verletzungsbedingt mehr auf Synthesizer verlegte und die Band in Los Angeles mit dem Post-Punk-erfahrenden Produzenten Nick Launay zu arbeiten begann, entpuppte sich dagegen als Segen. Die Elektronik auf „Get Tragic“ öffnet den beiden Grungern neue, größere Klangräume, ohne dass ihre Vorliebe für dreckigen Noise auf der Strecke bleibt. Die Melodien sind stark wie nie. Und eine schabende, klappernde Ballade wie „Find My Own Remorse“ sorgt für eine ans Herz gehende Atempause. Tragisch? Nein, vielmehr ein Happy End.

Metropol im Loft Nollendorfplatz 5, Schöneberg, Di 5.11., 20 Uhr, VVK 29 €

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