Wer dieser Tage nach Edward Sharpe Ausschau hält, trifft ihn womöglich in seinem alten Greyhound-Bus. Der ist seit einer Weile Eigentum des Songschreibers und seiner Neofolktruppe The Magnetic Zeros. Das Kollektiv aus L.A. hat die Karre bunt angemalt, das Bandlogo an die Seite gepinselt und mächtige Lautsprecher installiert. Ungefähr so stellt man sich die fahrende Hippie-Utopie in Woodstock vor. Nun ist Sharpe, der laut Pass Alex Ebert heißt, alles andere als ein verträumtes Blumenkind. Bis vor Kurzem sah man den Sänger mit Jesusbart noch mit fransiger Mod-Frisur als hibbeligen Frontmann der Disco-Band Ima Robot. In Hollywoods Hipster-Community ist er mit seinem raumgreifenden Folktenor fest verankert, etwa als Mitglied einer Künstlergruppe neben American-Music-Club-Sänger Mark Eitzel, Ben Harper oder Heath Leadger. Der verstorbene Filmstar war es auch, der Sharpe unter die Arme griff, um das Debüt der Magnetic Zeros zu verwirklichen. Das Ergebnis, „Up From Below„, könnte kaum weiter entfernt sein von Sharpes kantigen New-Wave-Wurzeln. Die Songs sind randvoll mit gospelumwehten Chören, euphorischen Melodien und warmen Tönen von Banjo, Gitarre, Blockflöte, Saloon-Piano, Trompeten oder Geigen.
Irgendwo klappern immer perkussive Schönheiten wie Tamburin oder Muschelketten. Im hymnischen Sing-Along „40 Day Dream“ stimmen die Magnetic Zeros schließlich einen Chorus an, der es an Eingängigkeit spielend mit Paul McCartneys „Hey Jude“ aufnehmen kann. Überhaupt drängt sich die Assoziation mit den Beatles zu deren hippieseligster Phase auf. Damals hatten die Liverpooler auch einen rumpeligen alten Bus. Offenbar der ideale Untersatz für eine Meute euphorisierter Großstadt-Bohemians.
Text: Ulrike Rechel
Edward Sharpe & The Magnetic Zeros, Di 25.8., Bang Bang Club, 21 Uhr, AK: 15 Euro
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets