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Clubcommission nimmt Planung für Berliner SXSW-Festival in die Hand

Es hatte heftigen Protest gegeben, nachdem der Senat die Durchführung eines Kreativfestivals in Berlin, angelehnt an die berühmten SXSW-Festivals, Axel Springer überhelfen wollte. Jetzt ergreifen die Clubcommission und andere Akteure aus der Berliner Kultur die Initiative.

Gibt es bald ein SXSW-Festival in Berlin?
Bei den SXSW-Festivals kann man alle möglichen technischen Neuheiten ausprobieren, wie hier beim SXSW 2023 in Austin. Foto: Imago/Xinhua

Das Berliner SXSW-Festival ist auf 2024 verschoben

Berlin soll ein Kreativfestival mit Veranstaltungen aus den Bereichen Bereichen Musik, Film und interaktive Medien nach dem Vorbild des South by Southwest-Festivals (SXSW) in Austin, Texas bekommen. Das plant zumindest die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Jetzt haben die Club Commission und der Verein Berlin Worx Einladungen zu sogenannten Townhall-Meetings an alle Interessierten aus der Kreativbranche verschickt, bei denen ein Konzept für das Festival erarbeitet werden soll. Nach derzeitigem Planungsstand soll es 2024 stattfinden – wie, wo und wann genau ist ungeklärt.

Eigentlich sollten die Planungen für das Festival schon weiter sein, doch der Start verlief holprig. Vergangenen Herbst hatte der Senat der Axel Springer Media Group und der US-amerikanischen Penske Media Group 3,5 Millionen Euro zugesprochen und sie damit beauftragt, das Festival zu planen und durchzuführen. Letztere ist mit 50 Prozent am Original in Austin beteiligt. Daraufhin hatte es heftige Kritik von der Clubcommission und anderen Akteur:innen der Berliner Kreativszene gegeben.

„Akteure, die seit Jahrzehnten die Kleinteiligkeit, Diversität und Nischenkultur der Stadt berücksichtigt haben, wurden nicht in die Planungen einbezogen. Stattdessen setzt der Senat auf eine Konstellation von Großkonzernen, die weder die Authentizität noch die Erfahrung auf dem Berliner Markt haben“, hieß es damals im offenen Protestbrief der Clubcommission.

Es gibt wieder einen offenen Brief an den Berliner Senat

Jetzt nehmen die Interessengemeinschaft aus Clubcommission und Berlin Worx – dahinter stehen der Holzmarkt und das Kraftwerk mit Tresor und Ohm – die Planung selbst in die Hand. Die beiden offenen Townhall-Meetings finden am 22. März (zur Anmeldung) und am 11. April (zur Anmeldung) statt. Dort werden Expert:innen Vorträge halten, es gibt Infos zum aktuellen Planungsstand und Interessierte können ihre Vorstellungen teilen und diskutieren.

Außerdem hat die Interessengemeinschaft einen offenen Brief an den Senat verfasst, den Dutzende Berliner Kreativinstitutionen unterschrieben haben. Darin bekunden die Unterzeichner:innen ihr Interesse, das Festival auf die Beine zu stellen. Bei den bisherigen Treffen waren wichtige Akteure aus der Kultur wie die Re:publica und die Berlin Science Week dabei.

Das SXSW-Vorbild in Austin ist eine der größten Musik- und Digitalmessen der Welt. Jedes Jahr im März kommen tausende Kreative aus der ganzen Welt zusammen. Filme feiern Premieren, Musiker:innen spielen Konzerte, und es gibt bahnbrechende Diskussionsrunden und Vorträge in Bereichen wie Web-Entwicklung oder Social-Media. In den vergangenen Jahren saßen zum Beispiel Elon Musk, Barack Obama und Bernie Sanders auf der Bühne.


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