In seiner Sprache und Musik begegnen sich Karl Valentin und Bob Dylan, offenbart sich die Verwandtschaft alpenländischer „Stubenmusi“ mit dem amerikanischen Folk der Appalachen. Da verbinden sich rollender Rock und drollige Geschichten aus dem bayrischen Alltag mit Funk, Reggae und afrikanischen Polyrhythmen. Ländliches trifft auf Urbanität. Bayern-Country auf Chicago-Blues. Und alles passt trefflich zusammen.
„Untersendling“ heißt das neue Album, benannt nach einem Stadtteil von München, der weder heruntergekommen noch schickimicki ist, sondern so farbig und unterhaltsam wie die unterschiedlichen Menschen, denen man hier begegnet: vom Hartz-IV-Empfänger über den Schluckspecht bis zur Direktorengattin. Mit feinem Witz und sanfter Melancholie besingt Ringsgwandl seine Nachbarschaft, in der er seit Jahren eine Wohnung hat, wo er auch seine Songs schreibt und aufnimmt.
Noch besser allerdings ist Ringsgwandl auf der Bühne, denn hier kommt zur exzellenten Musik mit einer rasanten Band noch ein weiteres vergnügliches Element dazu: das gesprochene Wort, die klugen Kommentare und höchst amüsanten Geschichten zwischendrin, die vorbereiteten und die unvorhergesehenen. Ein Abend mit Ringsgwandl ist noch viel mehr als eine Riesengaudi.
Text: H.P. Daniels
Foto: Christian Kaufmann
Georg Ringsgwandl, Wühlmäuse, Mi 9.12., Do 10.12., 20 Uhr, VVK: 25-31 Euro
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets