Heute sitzen dort meistens Musikjournalisten und philosophieren über den Stellenwert der Tonkunst und ihrer eigenen Arbeit. Schön, wenn nun neben all den Poptheoretikern auch einmal wieder die Pop-Praktiker Einfluss auf die Theaterwelt nehmen.
Dass dabei ein alter Regisseur wie Frank Castorf und eine alte Rockband wie Pankow zusammen arbeiten, liest sich nur auf den ersten Blick unspektakulär. Das Ensemble der Volksbühne überträgt die Rockadaption eines Grimm-Märchens, welche im DDR-Kontext entstand, in unsere Jetztzeit. Da winkt doch enormer Erkenntnisgewinn: Was etwa verbindet die Welt des niedergehenden realen Sozialismus, die „Hans im Glück“ 1985 aufzeigte, mit der Gegenwart des gerade implodierenden Turbokapitalismus? Garantiert spannender als ein weiterer Diskurs zu Weh und Wohl von Download-Flatrates.
Text: Hagen Liebing
Foto: Thomas Aurin
Hans im Glück – Ein Rockmärchen von Pankow, Texte: Wolfgang Herzberg und Lothar Trolle, Kino Babylon, Mo 23.3., Di. 24.3., 20 Uhr, VVK: 17 Euro