Er ist schon ein beeindruckender Kauz, der Beirut-Boss Zach Condon. In seinem Heimatort Santa Fй – nicht unbedingt als Nabel der Blasmusikwelt bekannt – lernte er mal eben Saxofon, Klarinette und Horn. Doch das ist nur der kleinere Teil seines möglichen Instrumentariums, er betätigt sich weiterhin an Gitarre, Akkordeon, Keyboard, Mandoline, Ukulele, Glockenspiel und Schlagzeug. Und singt auch noch mit einer Wahnsinnsstimme.
Inspiriert durch die Filme von Emir Kusturica, reist er durch Europa und den Balkan und trifft dabei auf die üblichen Verdächtigen: Boban Markovic oder Goran Bregovic. Die gehobenen Schätze schleppt Zach Condon mit nach Hause und bastelt fast im Alleingang mit Gulag Orkestar eine amerikanische Version der wunderbar orchestralen Klangwelt Osteuropas. Das Album schlägt ein wie eine Bombe, und die Welt schreit nach Tourdaten. Daraus wird eine Welttournee, die Zach Condon jedoch auf dem Höhepunkt des Erfolgs abbricht.
Er verschwindet kurzzeitig in der selbst gewählten Versenkung, um dann mit der verstörenden Doppel-Maxi „The March Of The Zapotec/Realpeople: Holland“ wieder mit Klängen um sich zu werfen. Seine Blaskapelle ist geblieben. Nur hat sie sich diesmal auch nach Mexiko verirrt und gibt nun auch noch Mariachiklänge zum Besten. Erneut als leicht stromlinienförmige US-Ausgabe.
Auf die Frage, wie man denn seine Musik nennt, pflegt Zach Condon zu antworten: „So eine Art Popmusik eben.“ Wenn er denn auftritt, dann geraten die Konzerte von Zach Condons Beirut zu furiosen Happenings von elf Musikern mit über 20 Instrumenten.
Text: Franz X.A. Zipperer
Foto: Samuel Kirszenbaum
Beirut, Astra Kulturhaus, Di 18.8., 21 Uhr, VVK ab 19 Euro
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Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets