Surreal leuchtet das Maisfeld. Märchenhaft und isoliert steht ein Haus nah am Wald. An diesem Ort wohnt ein Zwillingspaar, Elias und Lukas, mit seiner Mutter. Die kehrt von einem Krankenhausaufenthalt heim, hat das Gesicht bandagiert und benimmt sich seltsam. Weit weg scheint die Frau, die den Jungen selbst gesungene Einschlaflieder auf Kassette aufgenommen hat.
Die Brüder unternehmen alles Erdenkliche, um der Frau, die ihre Mutter sein soll, auf die Schliche zu kommen. Dabei sorgt ein vom Kosmetikspiegel vergrößertes Auge für Angstzustände, oder eine heftig zugeworfene Tür. Wer jagt wen?
Der Horror von „Ich seh ich seh“ setzt sich im Alltäglichen fest und stellt damit auch den Schrecken des vermeintlich Gewöhnlichen aus: minimalistisch und mit zunehmender Grausamkeit.
Text: Carolin Weidner
Foto: Koch Media
Orte und Zeiten: „Ich seh ich seh“ im Kino in Berlin
Ich seh ich seh, Österreich 2014; Regie: Veronika Franz & Severin Fiala; Darsteller: Susanne Wuest (Mutter), Elias Schwarz (Sohn), Lukas Schwarz (Sohn); 99 Minuten
Kinostart: Do, 02. Juni 2015
Lesen Sie hier ein Interview mit den Regisseuren Veronika Franz und Severin Fiala, sowie Hauptdarstellerin Susanne Wuest: Veronika Franz, Severin Fiala und Susanne Wuest im Gespräch