Sie kommen wirklich ganz schön grell daher, die Newcomer aus Boston. Wie ein Autoscheinwerfer, der frontal ins Gesicht strahlt. Im Cockpit sitzt Michael Angelakos, der sein Falsett gerne mit einem Pennälerchor und vielen Synthesizern verkuppelt. Gängige Kategorien der Coolness sind ihm ein Gräuel, der Sänger hat seinen ganz eigenen Geschmack. Die voll euphorische Liebeslieddröhnung „Waiting For A Star To Fall“ von Boy Meets Girl aus den späten Achtzigern? Steve Arringtons „Feels So Real“? Die Flaming Lips? Französische Elektroniker neueren Datums? Angelakos nimmt alles mit Kusshand.
Eine schöne Geschichte wird über die Entstehung der Band erzählt. Obwohl Angelakos als Musiker nicht groß in Erscheinung getreten war, hatte er vor zwei Jahren die Idee, seiner Freundin ein paar selbst komponierte Songs zum Valentinstag zu schenken. Aus unerfindlichen Gründen hat es der Beziehung nicht geholfen, sie ist in die Brüche gegangen. Dafür hat sich nun die halbe Welt in Passion Pit verknallt, weil Angelakos und seine vier Begleiter als Verbreiter von Lebensfreude einen richtig guten Job machen. Hier erleben wir Typen, die klingen, als würden sie am Totensonntag durchschlafen und sich lieber auf dem nächsten Kindergeburtstag amüsieren. Richtig so. Erwachsen und ernst kann man ja immer noch werden.
Text: Thomas Weiland
Passion Pit, Lido, Mo 16.11., 21 Uhr, VVK: 18 Euro
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets
Lesen Sie hier die CD-Kritik: Passion Pit: „Manners“