Mit „Solaris Empire“ hat die Berliner Sängerin und Gitarristin 2007 eine unabhängige Plattform für ihre Musik geschaffen und zugleich einigen Songwritern, die in ihrer zweiwöchentlichen Konzertreihe „Lofi Lounge“ im Schokoladen gastierten, zu bemerkenswerten Debüts verholfen. Nun war es aber für Kitty Solaris an der Zeit, ihrem offiziellen Einstand „Future Air Hostess“ etwas neues Eigenes folgen zu lassen. Der Albumtitel „My Home Is My Disco“ kann zweifach gedeutet werden: Entweder wird der Lieblingstanzschuppen zum Hauptaufenthalt erklärt oder einfach in der eigenen Bude gefeiert. Das gleichnamige Stück thematisiert jene Qual der Wahl, entwickelt dabei aber eine Wucht, die mehr zur rockerprobten Bühne als zum Küchenkonzert drängt. Gleichwohl ist besonders den Balladen der Entstehungsort vieler Kitty-Solaris-Songs anzumerken: So oft, wie darin „sunshine“ und „springtime“ herbeigewünscht werden, lässt dies auf eine eher dunkle Kochnische mit Außenwand schließen.
Bei aller musikalischen Verwandtschaft zur frühen P.J. Harvey oder späten Patti Smith ist es diese Vorhersehbarkeit der verwendeten Reime, die den Hauptunterschied zu genannten US-Kolleginnen ausmacht. Wobei sich Kittys amerikanische Mitstreiter daran nicht zu stören scheinen: Strokes-Produzent Gordon Raphael etwa mischte nicht nur fünf Stücke ab, sondern griff auf der Single „Kisses Lift Me Up“ auch selbst zur Gitarre.
Text: Markus von Schwerin
Kitty Solaris + Chix & a Beer + Heart Sharks (UK) + Real Ones (N) + Fucking-Pop-DJ-Team, Dot Club, Do 28.5., 21 Uhr, VVK: 7 Euro
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets