Neue Platten

Der Berliner Hans Unstern präsentiert sein neues Album auf HAU online

Famos: Der mysteriöse Berliner Hans Unstern hat sich ein crazy Instrument gebaut – und lehrt uns das Goldspinnen. Am Samstag präsentiert Unstern sein neues Album „Diven“ im Rahmen von #HAUonline. Los geht’s um 21 Uhr auf dem Youtube-Kanal des HAU und auf unserer Facebook-Seite.

Am Samstag präsentiert Hans Unstern sein neues Album "Diven" auf #HAUonline.
Am Samstag präsentiert Hans Unstern sein neues Album „Diven“ auf #HAUonline. Foto: Tanno Pippi

Köpfe sind verklebt von einer Puddingbrust, im Bett liegen Aliens. Liebesbisse sind kunterbunt. Hier: eine „Lachfaltenfederboa“, dort: „Gedankenblitzgeklimper“. Und Rapunzel veranstaltet Kurse im Goldspinnen. Oder, anders gesagt: Hans Unstern ist zurück.

Sieben lange Jahre hat es gedauert, bis der Waldschrat unter Berlins Musikern, der Seltsamste der Seltsamen wieder ein neues, sein drittes Album fertig bekommen hat. Seit dem programmatischen „The Hans Unstern Swindle“ hat der Mann mit der fluiden Identität, der vielleicht doch ein Kollektiv ist, sich dem Vernehmen nach vornehmlich mit Instrumentenbau beschäftigt. Unstern, von dem man weder den richtigen Namen noch Alter noch Herkunft kennt, hat über Jahre eine Harfe gebaut. Keine normale Harfe natürlich, sondern eine spezielle elektro-akustische, die den Namen V-Harfe trägt.

Bei Hans Unstern wird nie erklärt

Diese V-Harfe spielt nun die Hauptrolle auf „Diven“. Sein drittes Album präsentiert Hans Unstern als glittergeschminkte, bärtige Fummeltrine. Ob das ein Statement zur Gender-Diskussion sein soll oder bloß Verwirrspiel mit ästhetischen Klischees und Erwartungen, das wird natürlich nicht erklärt, denn bei Hans Unstern wird nie erklärt.

Also kann, ja soll man fröhlich heruminterpretieren. Sich selbst in Bezug setzen zur mysteriösen Lyrik, zu dem scheinbar ziellosen Spiel mit den Worten. Es geht öfter mal ums Kinderkriegen, oder? Um Identität und Imitation, oder nicht? Ist „Cis“ die Tonart oder doch die Sache mit dem sozial zugeschriebenen Geschlecht?

Man sollte sich wohl einfach sagen: Sind sie nicht schön, diese Worte? Lange nicht mehr „famos“ gehört. Oder ist „Ich nehm‘ mein Herz von der Leine“ nicht eine tolle Idee? „Ich versuche nicht zu denken“, singt Unstern – und macht es dem Hörer leicht zu folgen in diese, seine Welt aus verschrobenen Klängen und verhallten Gedanken, fragilen Tönen und undurchsichtigen Reimen, federleichten Melodien und schwergewichtigen Blödsinnigkeiten.


Ihr wollt weiter streamen? Hier ist unser Veranstaltungskalender mit Programm aus Theatern, Clubs und Wohnzimmern. Es gibt aber auch schon wieder analoge Kultur: Diese Freiluftkinos in Berlin öffnen nach der Corona-Krise. Übrigens: Berlin informiert regelmäßig über alle neuen Entwicklungen in der Corona-Krise.

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