Eine Fangemeinde für sich hat das ehemalige Funkhaus Nalepastraße im Berliner Ortsteil Oberschöneweide, wo 1952 auf rund 135.000 qm die zentralen Rundfunkstudios der DDR entstanden. Inzwischen streunen dort Füchse und nisten Falken auf dem Dach des unlängst mal wieder weiterverkauften Backsteinkolosses. Im Innern gedeiht derweil eine wunderliche Mischung aus gradueller Verwitterung und künstlerischem Experimentalgeist. Das Potenzial der Architektur hat nun ein eigenes Festival inspiriert. Unter dem Titel „A Happening …“wurden Solisten und Gruppen eingeladen, die sich auf Drone, Ambiente und neuklassische Musik spezialisiert haben, oder die – wie der in Vancouver ansässige Noise-Ästhet Gabriel Saloman – einen Teil ihrer Arbeiten im Zusammenspiel mit Tanz- und Theater-Performances realisieren.
Salomon präsentiert im Funkhaus sein Projekt mit Multiinstrumentalist Peter Broderick, das zu Stücken führte wie dem requiemartigen Instrumentaldrama namens „Lament for Philip Seymour Hoffman“.
Atmosphärisch dunkel und filmaffin klingen auch die Zeitlupentracks von Deaf Center, die sich wie feiner Nebel über kühlen Grund entwickeln und bei denen Cello und Klavier die Grundelektronik veredeln. Klassische Instrumente prägen die Soundscapes von Jуhann Jуhannsson, der mit Cellistin Hildur Guрnadуttir auftritt. Außerdem Teil der Festivalpremiere, die sich an unterschiedlichsten Orten in und außerhalb des Bauwerks vollzieht, sind FS Blumm, Miss Kenichi und Martyn Heyne (Foto).
Text: Ulrike Rechel
Foto: Promo
Funkhaus Berlin Nalepastr. 18-50, Lichtenberg, Sa 18.7., ab 16.30 Uhr, VVK: 27 Ђ zzgl. Gebühr