Musiktipps

Konzerte diese Woche in Berlin: Unsere Tipps für Livemusik

Welche Konzerte finden diese Woche in Berlin statt? Die Auswahl ist groß und wir geben euch Tipps für die Shows, die sich besonders lohnen. Mit den wichtigsten Infos zu Tickets, Terminen und Auftrittsorten. Das sind die Konzerte in Berlin und in dieser Woche, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet.


Konzerte diese Woche in Berlin: The Necks

Der „Rolling Stone“ zählt The Necks zu den bedeutendsten Artists aus Australien. Foto: Camille Walsh Photography

Lange, ausufernde Improvisationen, irgendwo zwischen Jazz, Minimal und experimentellen Elementen verortet. Das ist der markante Sound des 1987 in Sydney gegründeten Trios The Necks, das mittlerweile weit über die Genregrenzen der Avantgarde bekannt ist. Chris Abrahams (Piano), Tony Buck (Drums) und Lloyd Swanton (Bass) wurden vom „Rolling Stone“ gar zu den 50 bedeutendsten Artists aus Australien gewählt. Ein Ritterschlag für eine herausfordernde Musik und für den Wahlberliner Tony Buck ein Heimspiel im Heimathafen.

  • Heimathafen Neukölln Karl-Marx-Str. 141, Neukölln, Di 23.4., 21 Uhr, VVK 40 €, weitere Infos und Tickets hier

Dry Cleaning

Spoken Word und Riesenhype: Dry Cleaning spielen in Berlin. Foto: Max Miechowski

Der heiße Scheiß aus South London. Das Post-Punk-Quartett um die Sängerin Florence Shaw legte einen kometenaufstieg hin, strikt im Indie-Bereich, wobei der Mainstream schon nach der Formation schielt. 2021 hauten Dry Cleaning gleich zwei Alben heraus, beide landeten in England in der Top 10, zuletzt wurden ausschließlich Singles veröffentlicht und im letzten Jahr die EP „Swampy“. Schneidende Gitarren, abgehangener Sprechgesang, ein Sound der Coolness, von dem düstere Erotik und eine gefährliche Spannung ausgehen.

  • Berghain Am Wriezener Bahnhof, Friedrichshain, Mi 24.4., 20 Uhr, ausverkauft, weitere Infos hier

Konzerte diese Woche in Berlin: Shelter Boy

Brit-Pop aus Leipzig: Shelter Boy kommt nach Berlin. Foto: Philipp Gladsome

Brit-Pop aus Leipzig? Ja, das gibt es. Shelter Boy ist sensationell gut, so gut, dass Simon Graupner, wie der Indie-Star in Wirklich heiß, einen Plattenvertrag bei einem englischen Label bekommen hat. Hört man sein 2021er Debüt „Failure Familiar“ versteht man die Begeisterung im Heimatland des Pop: fluffige Melodien, ein Indie-Sound mit dem gewissen Twand, dichte Atmosphäre und ein melancholischer Gesang.

  • Lido Cuvrystr. 7, Kreuzberg, Do 25.4., 20 Uhr, VVK 27 €, weitere Infos und Tickets hier

Molly Lewis

Molly Lewis
Molly Lewis ist Kunstpfeiferin. Foto: Molly Lewis courtesy of the artist

Die Bläser schweben elegant durch den Raum, die Percussions geben einen entspannten Rhythmus vor, dann erhebt sich ein ätherischer Klang, ein Pfeifen, wie man es nur selten hört. Es stammt von Molly Lewis. Die in Los Angeles lebende Australierin ist Kunstpfeiferin und erfindet auf ihren Platten einen neuartigen Lounge-Sound, irgendwo zwischen italienischer Filmmusik der 1970er-Jahre und elegischem Jazz. Schön!

  • Silent Green Gerichtstr. 35, Wedding, Fr 26.4., 20 Uhr, VVK 20 €, weitere Infos und Tickets hier

Konzerte diese Woche in Berlin: PVRIS

PVRIS erfindet sich immer wieder neu. Foto: Pvris By Pvris

Hinter PVRIS steht die Singer/Songwriterin, Regisseurin und Multiinstrumentalistin Lyndsey Gunnulfsen, die seit ihrem 2014 veröffentlichten Debüt „White Noise“ von der Kritik gelobt und von den Fans bei Festivals und auf Konzerten gefeiert wird. Hittaugliche Pop-Melodien, vertrackte Arrangements, eine Fusion aus Elektronik und Rockmusik: So funktioniert die energiegeladene Mixtur. Aktuell ist sie mit ihrem vierten Album „Evergreen“, auf dem sie sich durchaus neu erfindet, unterwegs und wird dabei von der amerikanischen Alternative-Rock-Künstlerin Scene Queen unterstützt.

  • Huxleys Neue Welt Hasenheide 107-108, Neukölln, Fr 26.4., 20 Uhr, VVK 39,50 €, weitere Infos und Tickets hier

Rahel

Rahel trägt das Herz auf der Zunge und spielt ein Konzert in Berlin. Foto:

Das Herz auf der Zunge zu tragen, ist sicher nicht einfach. Doch wenn man Rahel zuhört, dann wirkt es wie das schönste und leichteste Spiel überhaupt. Auf ihrem Debütalbum „miniano“ erlaubt uns die österreichische Musikerin, endlich ganz und gar in ihre einzigartige Wahrnehmung im Gitarren-Dream-Pop-Gewand einzutauchen. Sie hat ein ausgemachtes Faible für herrlich laute E-Gitarren und paart diese mit bauchigen Synthesizern und naiven Klängen, die die Gedanken dieser Weltenerschafferin illustrieren. Denn egal, wie fetzig die Titel von Rahel auch klingen, im Mittelpunkt steht ihre unvergleichliche Poesie.

Das klingt jetzt erstmal ziemlich verkopft, doch Rahels Qualität liegt genau darin, besonders verständlich und trotzdem tiefgründig zu schreiben. Mit kindlichen Bildern und obskuren Worten erdichtet sie eine aufmüpfige Welt, die voller Wirrungen und Irrungen steckt und sich dennoch mit einem Lächeln erschließen lässt. Im Titel „wo gehst du hin später“ singt sie zum Beispiel: „Es gibt noch so viel Hoffnung/ Wie es Zwerghamster gibt/ Doch man weiß noch nicht/ Dass man die Hoffnung in Kleintieren misst“. Sie zeigt ihr offenes, hoffnungsvolles und vielleicht auch etwas angekratztes Herz, das in jeder Zeile und jeder noch so frechen Note steckt. Live funktioniert das natürlich bestens: Denn im Kollektiv singen sich diese einzigartigen Lyrics voll Freiheitssucht am besten und die emotionalen Gitarrenparts liefern eh genug Drall zum Hüpfen. (Rosalie Ernst)

  • Badehaus Berlin Revaler Str. 99, Friedrichshain, Sa 27.4., 20 Uhr, VVK 24,90 €, weitere Infos und Tickets hier

Konzerte diese Woche in Berlin: Marie Bothmer

Marie Bothmer stellt bei ihrem Konzert in Berlin auch neue Songs vor. Foto: Celeste_Cal, Neuland_Concerts_GmbH

Die Musikerin besitzt prominente Verwandte: Ihr Vater ist der Krimiautor Roland Voggenauer, mütterlicherseits führt eine Verbindungslinie zur dänischen Königin Margarete II. Marie Bothmer ging jedoch bereits früh eigene Wege, schrieb als Jugendliche Songs in Akkordarbeit und nahm während des Abiturs die ersten Songs auf. Neben Tracks aus ihrer Erfolgs-EP „Swimmingpool“ stellt sie auch neues Material vor.

  • Kulturbrauerei/Frannz Schönhauser Allee 36, Prenzlauer Berg, So 28.4., 19.30 Uhr, VVK 28 €, weitere Infos und Tickets hier

Bärchen und die Milchbubis

Für immer Punk: Bärchen und die Milchbubis treten endlich wieder auf. Foto: Kevin Winiker

„Jung kaputt spart Altersheime“, nicht jede Band schafft Zeilen für die Ewigkeit. Der Hannoveraner Pop-Punk-Band Bärchen und die Milchbubis ist das mit der Debüt-EP gelungen. 1980 ist sie erschienen, es folgte noch ein Album, versprengte Fernsehauftritte und 1983 war Schluss. Bis sich die Bärchen 2021 plötzlich mit neuen, altersklugen Anarchosongs im Popgewand zurückmeldeten. Nun erschien „Die Rückkehr des Bumm!“, das zweite Album. Offensichtlich ist die Band jung nicht kaputt gegangen, fürs Altersheim ist sie aber auch nicht reif.

  • Monarch Skalitzer Str. 134, Kreuzberg, So 28.4., 20 Uhr, VVK 16 €, weitere Infos und Tickets hier

Moreno Veloso & Bem Gil

Brasilianische Legenden in zweiter Generation: Moreno Veloso & Bem Gil. Foto: Andre Hawk

Ihre Väter sind zwei der berühmtesten Musikerfreunde Brasiliens. Seit den 60er-Jahren stehen Caetano Veloso und Gilberto Gil als Köpfe der kulturell-politischen Tropicália-Bewegung immer wieder gemeinsam auf der Bühne, schreiben zusammen Songs, gehen beide während der Militärdiktatur ins Gefängnis und ins Londoner Exil. Auch ihre Söhne Moreno und Bem sind inzwischen gute Freunde und ebenso musikalische Partner, denn längst sind beide selbst gestandene Musiker. Sie produzieren seit Jahren jeweils Alben und Shows ihrer Väter und führen deren künstlerisches Erbe weiter, indem auch sie die brasilianische Popmusik erneuern, sie pflegen und gleichzeitig dekonstruieren bei ihren Soloprojekten wie dem Elektro-Bossa-Trio Moreno +2 beziehungsweise der Band Tono. In ihrer gemeinsamen Show präsentieren sie nun vor allem eigene Songs. Mit Bem an der Gitarre und Moreno an Gitarre und Pandeiro zeigen sie sich als eigenständige Musiker nicht von ihrer berühmten Väter Gnaden. Große Empfehlung! (Friedhelm Teicke)

  • Gretchen Obentrautstr. 19–21, Kreuzberg, So 28.4., 20 Uhr, VVK 25 €, weitere Infos und Tickets hier

Mehr zum Thema

Ausblick: Das sind die wichtigsten Konzerte 2024 in Berlin. Was diese kleine Agentur tut, ist beachtlich: Viele Karrieren beginnen bei amStart von Konzertveranstalter Ran Huber. Die Berliner Jazzszene pulsiert: Diese Jazz-Clubs und Jazz-Bars in Berlin servieren beste Klänge. Berlin und Musik passen einfach zusammen, wie die Berliner Hip-Hop-Geschichte in Bildern zeigen. „Hetzerin“ mit Herz: Unser Autor schreibt, warum es ganz gut ist, dass Sarah Connor Deutschlands erfolgreichste Popmusikerin ist. Immer gut über das Leben in Berlin informiert: Abonniert jetzt unseren wöchentlichen tipBerlin-Newsletter. Was ist noch los? Hier sind die besten Veranstaltungen heute in Berlin. Bisschen vorplanen: Alle Konzert-Tipps fürs Wochenende in Berlin findet ihr hier. Zelt einpacken und los: Die Infos zu Musikfestivals in Berlin und rund um die Stadt.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad