Ein Abend im Zeichen des New Yorker Undergrounds der 1970er- und 1980er-Jahre: Lydia Lunch, Ikone des No Wave, und der französische Experimentalmusiker Marc Hurtado feiern die Musik von Martin Rev und Alan Vega, die als Suicide quasi im Alleingang eine elektronische Form des Proto-Punks aus dem Nichts peitschten. Ihre dunkel-monotonen Rhythmen und ein cooler Minimalismus wirken bis heute nach.
Hommage an Suicide: Lydia Lunch und Marc Hurtado feiern die New Yorker Ikonen
New York, Mitte der 1970er: Die wegweisenden Platten von The Stooges und The Velvet Underground brachen etwas auf, was weder nach dem Hippie-Sound der Sixties klang noch nach dem bombastischen Rock von Megabands wie Pink Floyd oder Led Zeppelin. Ein cooler, aggressiver, gefährlicher Sound breitete sich aus wie ein Virus.
In der heruntergekommenen Gegend um die Bowery im Süden Manhattans unweit vom East Village gingen zwei düstere Gestalten auf die Bühne des CBGB. Ihre Namen: Martin Rev und Alan Vega, als Band nannten sie sich Suicide. Selbstmord. Mit den beiden war nicht zu spaßen, gute Laune konnte man sich an der West Coast holen, im New York jener Jahre gab es wenig zu lachen. Statt Gitarre, Bass und Schlagzeug reichten dem Duo Synthesizer und Stimme. Vega und Rev erfanden einen futuristischen, vom Rock’n’Roll inspirierten Sound. 1977 erschien das selbstbetitelte Debütalbum, es gilt bis heute als eines der bedeutendsten Werke der Popkultur.
Als das erste Album von Suicide herauskam, war die New Yorkerin Lydia Anne Koch, die als Lydia Lunch in die Geschichte eingehen sollte, gerade einmal 18 Jahre alt. Suicides Songs wie „Ghost Rider“ und „Frankie Teardrop“ lagen in der Luft. Schneidende, dunkle Musik aus einem elektronischen Rockabilly-Abgrund emporsteigend. Ein urbaner Soundtrack im besten Sinne. Lunch traf in diesen Tagen, selbstredend auch im CBGB, auf den Saxophonisten James Chance, sie zog bei ihm ein, lernte mehr Leute aus der Downtown-Szene kennen, die später als die Keimzelle des US-Punk gelten sollte, und gründete ebenfalls um 1977 ihre erste Band. Teenage Jesus and the Jerks existierten nur kurz, zählen aber zum kleinen Kreis der No-Wave-Bands der ersten Generation, die auf der einflussreichen, von Brian Eno produzierten Compilation „No New York“ (1978) erschienen.
2025 treffen Lydia Lunch und Suicide aufeinander
Suicide veröffentlichten in ihrer Kernzeit nur zwei Studioalben, dazu einige Live-Alben, darunter eine gut 20-minütige Aufnahme aus West-Berlin, als das Duo im Juni 1978 in der Neuen Welt auftrat. Die Aufnahme wurde unter dem Titel „21½ Minutes in Berlin“ auf Vinyl gepresst. Knapp 50 Jahre später – Martin Rev geht auf die 80 zu und Alan Vega ist seit bald zehn Jahren tot – geht die unermüdliche Lydia Lunch mit einem Tribute an Suicide auf Tour. Gemeinsam mit dem multitalentierten Franzosen Marc Hurtado spielen sie in der Neuen Zukunft. Von der Neuen Welt bis zur Neuen Zukunft und diesmal hoffentlich länger als 20 Minuten. Im Vorprogramm spielen Berlins own, die wunderbaren Lolita Terrorist Sounds.
- Neue Zukunft Alt-Stralau 68, Friedrichshain, Do 23.1., 20 Uhr, VVK 26 €
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