Soul

Martha High & The Italian Royal Family sind ein Stück lebende Funkgeschichte

Schlägt man in den Büchern der Musikhistorie nach, steht da: James Brown, „the hardest working man in show business“, erreichte mit seinem Gold-Album „The Payback“ 1973 einen Höhepunkt seiner Karriere. Dabei ist auf dem Titeltrack zuallererst mal eine Stimme zu hören, die gar nicht ihm gehört und die eine so unsagbar hohe Sopran-Note singt, dass bei der Aufnahme Gläser zersprungen sein müssen

Martha High

Es war Browns Backgroundsängerin, die den Ton zielgenau traf – und ihr Name könnte passender nicht sein: Martha High. Als Spezialistin für Hintergrund-Vocals stand sie mehr als 30 Jahre lang im Schatten des King of Funk. Andererseits konnte sie dadurch ein aufregendes Leben führen, ohne selbst den Druck des Rampenlichts aushalten zu müssen. So flog sie mit James Brown nach Vietnam und Kinshasa zum großen „Rumble In The Jungle“. Ähnlich wie Lee Fields, der immer „Little JB“, also der „kleine James Brown“, war, trat sie erst spät als Solo-Künstlerin aus der zweiten in die erste Reihe – der Soul-Renaissance sei Dank!

Ihr neues Album, das im Januar erscheint, handelt vom US-amerikanischen Albtraum, dem „Land of Broken Promises“. Sie selbst hielt die gebrochenen Versprechen und die Vergiftung des politischen Klimas in ihrer Heimat nicht mehr aus und zog nach Europa. Seither arbeitet the hardest working woman in town eben hier besonders hart, doch sie tut es nicht allein. The Italian Royal Family hilft ihr dabei mit funkigem Blues und Bläserarrangements, die an alte Italo-Soundtracks erinnern. Der Name der neuen Platte „Nothing’s Going Wrong“ ist zugleich ein gutes Motto für 2020 – das Jahr, in dem ganz bestimmt nichts schief gehen wird.

Quasimodo Kantstraße 12A, Charlottenburg, Di 21.1., 22.30 Uhr, VVK: 28,30 €

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