Was den 26-jährigen Jason Bartsch von Grund auf sympathisch erscheinen lässt: dass seine Wahlheimat Bochum ist. Ausgerechnet das unterschätzte, irgendwie traurig-sentimentale, weil immer im Niedergang begriffene Ruhrgebiets-Bochum, das dank eines anderen Liedermachers – na wer wohl? – in die deutsche Musikhistorie eingegangen ist
Während Grönemeyer (richtig geraten!) zwar aus Bochum kommt, aber längst nicht mehr dort lebt, ist der gebürtige Solinger Jason Bartsch absichtlich und vermutlich auch freiwillig dorthin gezogen, um das zu tun, was er am besten kann: klamaukige Texte für die Bühne zu schreiben. Als Poetry-Slammer und Indie-Musiker nimmt er sich dabei vor allem die Befindlichkeiten gut situierter Millennials vor. Die Jason-Bartsch’sche Komik entsteht oft dadurch, dass er Gangster-Rap-Attitüden mit den Geständnissen eines radfahrenden Öko-Strebers („Son of Anarchy“), eines Grüntee-trinkenden Philosophie-Studenten („Sören“) oder auch mit Katzenlyrik („Katzenlied“) clashen lässt.
In schwächeren Momenten reihen sich seine Texte in das öde Mittelmaß der braven deutschen Poetry-Slam-Gilde ein, in stärkeren beweist Jason Bartsch satirischen Biss, Beobachtungsgabe und politisches Bewusstsein. Etwa dann, wenn er sich mit Jens Spahns Gesundheitspolitik und Horst Seehofers Heimatbegriff auseinandersetzt, wenn er seiner Generation das realitätsfremde „Dabben auf lila Wolken“, während die Welt da draußen vor die Hunde geht.
Bi Nuu im U-Bhf Schlesisches Tor, Kreuzberg, Fr 31.1., 20 Uhr, VVK 16 € zzgl. Gebühren