Vor einem Jahr mit gerade mal 19 Jahren lieferte Shamir tanzbare Stücke mit nervösen Keyboard-Sounds – und einer Kontratenorstimme, die einige wegen ihrer Höhenlage irritierte. Freunde von Alexis Taylor (Hot Chip) oder Dev Hynes (Blood Orange) sprangen aber direkt darauf an. Man durfte mit Recht auch an Countrysängerin Lindi Ortega denken. Auch auf seinem im Frühjahr veröffentlichten Debütalbum „Ratchet“ lässt dieser Sänger Räume für Zwischenphasen, in denen er sich viele Freiheiten nimmt.
Exemplarisch dafür steht die Ballade „Demon“, die er genauso engagiert angeht wie seinen Partyhit „On the Regular“. In der Regel kommen bei Shamir schon innerhalb eines einzigen Tracks mehrere Stile zusammen, besonders gerne Disco, Funk, House, Hip-Hop und Jazz. Was für eine Freude dieser junge Kerl am Mischmasch hat! Ob man sich so etwas angewöhnt, wenn man (wie er) in Las Vegas aufgewachsen ist? Dort definiert sich vieles über die Geldbörse und den Fuhrpark, aber man spürt überall auch eine Lust am Leben. Genau die bringt uns Shamir näher, auf seine eigene, unwiderstehliche Art.
Text: Thomas Weiland
Foto: Ruvan Wijesooriya
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