Wenn jemand seine Band als „Newcomer“ bezeichnet, seufzt Felix Räuber. Der Hauptmann von Polarkreis 18 erläutert dann, dass seine Band schon seit Teenie-Tagen zusammen spielt. Seither haben die Dresdener unermüdlich an ihrem gefühlsprallen Synthiepop gefeilt. Die meisten Menschen erfuhren indes von der Existenz der Band erst vor Kurzem. „Allein allein“ heißt der Breitwand-Hit, der Kinogängern als Titelsong des Märchenfilms „Krabat“ im Ohr blieb. Die tränentreibende Hymne, die die Mittzwanziger mit Chor und Orchester einspielten, wurde zum Chart-Topper; längst schallt Felix Räubers glockenhelles „Allein allein“ auch aus den Autoradios der Nachbarländer. Ein One-Hit-Wonder wollen die Überflieger jedoch nicht werden. Man sei „mehr als nur dieser eine Song“, betonen sie zu Recht. In der Tat ist ihr Debüt von 2006 eine Entdeckung. Es wirkt inspiriert in seiner Verbindung aus jugendlicher Schwärmerstimmung, ätherischen Klängen und tanzbaren Beats. Im Vergleich zu Pop-Leichtgewichten а la „Dreamdancer“ fällt auf, dass der breit ausgewalzte Radiohit zu den schwächeren Nummern zählt. Einen Teil ihres Charmes hat sich die Band auf dem aktuellen zweiten Album „The Colour Of Snow“ eingehandelt – gegen ein etwas bemüht wirkendes Rundumkonzept: Frost und Eis ist das Leitmotiv, das sich durch Bandname, Sounds und Videos zieht. Auf der Bühne hüllen sich Polarkreis 18 in arktisches Weiß, sehen darin aus wie die freundlicheren Cousins der bizarren Gang aus „Clockwork Orange“. Die neu gewonnenen Fan-Massen, die „Allein, allein“ für die erste Tat der Truppe halten, werden’s überraschend neu finden.
Text: Ulrike Rechel
Foto: Michael Petersohn
Polarkreis 18 + Super700, Huxleys, Fr 6.3., 21 Uhr, VVK: 23,05 Euro
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets
Wir verlosen telefonisch 5 x 2 Tickets an unsere tip-Leser. Anrufe bitte am 6. März (ab 11 Uhr) unter Tel. 25 00 33 65