Trash-Comedy-Metal

Latext-Metaller Gwar spielen im Festsaal Kreuzberg

Gwar sind das karnevaleske Gegenstück zu bierernsten Metalcombos wie Slayer

Gwar

Gerade im Bereich harter Rockmusik zählt Kostümierung zu einem wichtigen Mittel der Identitätsbildung. Eine Tradition, die Kiss und Alice Cooper vor fast 50 Jahren begründet haben, lebt dank eifriger Adepten wie Slipknot, Ghost oder Lordi weiter. Zu den lustigsten der Pappmaschee- und Latexkameraden gehören seit auch schon 35 Jahren Gwar aus Richmond, Virginia. In ihren aufwändigen Bühnenoutfits sieht die – Bandscheiben halten nicht ewig – immer mal wieder durchrotierte Belegschaft aus wie von extraterrestrischer Lepra befallene Muppets oder Gladiatoren aus dem World-of-Warcraft-Universum.

In solcher Aufmachung und mit Stage Names wie Pustulus Maximus oder Sawborg Destructo kann man natürlich keinen Kuschelrock spielen. Der infernalische Krawall, den Gwar trotz kostümbedingter Bewegungseinschränkung auch live routiniert reproduzieren, ist eine ins comichafte übersteigerte Variante von Hardcore-Punk und Thrash Metal.

Anfang der 90er, als Ironie und Satire im Pop en vogue waren, feierten Gwar als karnevaleskes Gegenstück zu bierernsten Metalcombos wie Slayer ihre größten Erfolge. Ihr puppenlustiges Video „Phallus in Wonderland“ wurde 1993 sogar für einen Grammy nominiert – den dann aber doch Annie Lennox bekam. Leider fehlen ihren jüngeren Werken zeithistorische Bezüge wie noch 1992 beim Klassiker-Album „America Must Be Destroyed“. Aber das übernehmen mittlerweile ja schon andere.

Festsaal Kreuzberg Am Flutgraben 2, Treptow, So 8.12., 19 Uhr, VVK 37 €

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