„Er ist der verdammt beste Songschreiber Amerikas“, sagt neidlos anerkennend David Crosby über Jackson Browne. Der in Heidelberg geborene Sohn eines Journalisten dazu lakonisch: „Ich möchte mir einfach nur nicht vorwerfen müssen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Das Leben ist nun mal ein Schlachtfeld zwischen Richtig und Falsch. Irgendetwas muss man doch richtig machen.“ Er hat in seinem 60-jährigen Leben schon eine ganze Menge richtig gemacht. 1979 gründete er MUSE, eine Musiker-Liga gegen Atomkraft. Die „No Nukes“-Konzerte, die Gigs für Kuba und Nicaragua, für die Opfer von Hurricanes und Aids – Jackson war da. Und er wurde geehrt: 2002 die John-Steinbeck-Medaille, verliehen von Arthur Miller. Und die Rock’n’Roll- und Songwriter’s Hall Of Fame. 2004 zog er in die legendären Ruhmeshallen, und Kollege Springsteen lobhudelte: „Unser Job ist es, etwas Gutes aus unserem Talent zu machen, auf dass wir dereinst vor Gott bestehen mögen. Jackson hat das mit dem Klang seiner Arbeit geschafft!“
Privat ist es inzwischen um den Mann mit dem offenbar unerschöpflichen Jungbrunnen ruhig geworden. Nach dem Selbstmord der ersten Frau, dem Ende der zweiten Ehe und den wilden Affären, u.a. mit Nico und Darryl Hannah, lebt er wieder in Kalifornien. Glücklich, wie er sagt, denn inzwischen ist der richtige Präsident am Ruder. Nach sechs Jahren Pause spielt Browne nun aus seinem Liederkatalog – dem jüngsten Werk „Time The Conquerer“, aber auch Klassiker wie „The Pretender“ oder „Running On Empty“. Forrest Gump rannte zu Letzterem wie blöd durch die USA, und McCain benutzte den Song ungefragt für seine Wahlkampagne und wurde auf bescheidene 75.000 Dollar von Browne verklagt.
Seine Lieder bilden den Soundtrack zu 40 Jahren US-Pop- und Politikgeschichte, vom hedonistischen Laid-back-Dasein bis zur Hoffnungslosigkeit einsamer Stadtindianer. Sie erzählen von persönlichen Schwächen und sozialer Empörung, und mit ihnen will er heute hauptsächlich bewirken, „dass bei allem Leid auf dieser Welt die Liebe zum Leben nicht vergessen wird“. Auch das muss man sich erst mal trauen.
Text: Gitti Gülden
Jackson Browne, Arena, Mi 15.4., 20 Uhr, VVK: ab 41 Euro
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets