Sonnengebräunte Mädels in knappen Bikinis, bunt kostümierte Karnevalisten, die lauthals Sambaschlager trällern –, mit solchen Klischees hat Cйu (sprich: Se-U; zu deutsch: Himmel) nichts gemein. Die 29-Jährige repräsentiert vielmehr das weltaufgeschlossene, moderne Brasilien von Präsident Lula, das für eine erfolgreiche Olympiabewerbung und für wirtschaftlichen Aufstieg steht. In der Musik der frischgebackenen Mutter ist denn auch kein Platz für Soundstereotypien. Samba, Choro, Brega und andere Rhythmen der Heimat kommen in den futuristisch anmutenden Soundscapes zwar vor, genauso lässt sie beim zweiten Album „Vagarosa„, das sie im Reisegepäck der aktuellen Tournee mitführt, Lounge-Lässigkeiten, Psychedelic-Rock, chilligen Trip-Hop und Soul-Vocals einfließen.
Live ist der aparte Lockenkopf eine Ohren- und Augenweide purer Sinnlichkeit, hält es Maria do Cйu Whitaker Poças, wie sie mit vollem Namen heißt, beim Singen kaum am Mikrostativ. Sie tänzelt leichtfüßig, kokettiert mit geschmeidigen Bewegungen, wiegt verführerisch die Hüften. Zumindest das beneidenswerte Körpergefühl der Sängerin deckt sich dann doch mit dem, was man gemeinhin für typisch brasilianisch hält.
Text: Harald Kepler
Cйu, Lido, Di 27.10., 21 Uhr, VVK: 24 Euro
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets
Konzert im KulturKaufhaus Dussmann, Di 27.10., 18 Uhr, Eintritt frei