Gut 20 Jahre ist es her, dass Mötley Crüe sich zur letzten deutschen Bühnenbesteigung bequemten. In Rockzeitgeistjahren eine verdammt lange Zeit. Fast zu lange, wenn man bedenkt, dass turmfrisierter Haarspray-Hardrock heutzutage weder optisch noch musikalisch Charts, Clubs oder gar Stadien dominiert. Nun aber wird die Zeit zurückgedreht. Und dass es sich bei den notorischen Sleaze-Schwerenötern und Knallkanaillen keineswegs nur um eine Nostalgienummer handelt, belegte bereits das nach vorne rockende Comeback-Album „Saints Of Los Angeles“.
Bassist und Bandkopf Nikki Sixx weiß mittlerweile, nach den in den berüchtigten Skandalannalen „The Dirt“ ausgiebig beschriebenen Exzessen der Vergangenheit, was wirklich zählt: „Wenn wir heutzutage auf die Bühne steigen, wird alles andere unwichtig: Wie wir mal aussahen, jetzt aussehen oder auch die Backstage-Orgien von vor 20 Jahren. Dann geht es einfach nur noch um die Musik – Mötley Crüe sind vielleicht nicht die originellste Band aller Zeiten, aber wenigstens auch nicht die unoriginellste. Wir ziehen unser Ding durch. Und genau das hat uns schon immer ausgemacht.“ Und weder gefühlte FSK-18-Einstufung noch FCKW-Einschränkungen werden verhindern können, dass an diesem archetypischen 80er-Abend mit all seinen Rockstampfern und Feuerzeugballaden die Luft brennt.
Text: Dirk Dubilski
Mötley Crüe + Loaded + Backyard Babies
Columbiahalle, Di 16.6., 20 Uhr, VVK: 35 Ђ
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