Berliner Underground

Klaus Beyer wird 70 Jahre alt: So tickt der „Berliner Beatle“

Klaus Beyer, ein gebürtiger Kreuzberger und gelernter Kerzenwachszieher, ist bekannt als der „Berliner Beatle“ und ist Darling der (West-)Berliner Subkultur. Beyer hat das Gesamtwerk der Beatles ins Deutsche übertragen, eingesungen und veröffentlicht, er dreht obskure Kurzfilme im eigenen Wohnzimmer, die auch schon bei der Documenta zu sehen waren und spielte in Filmen von Georg Maas und Jörg Buttgereit. Mehr als zehn Jahre gehörte er zum festen Ensemble des Konzeptkünstlers und Theaterrebellen Christoph Schlingensief, mit dem er nach Afrika und zu den Wagner-Festspielen nach Bayreuth reiste. Klaus Beyer wird nun 70 und feiert am 13. Juli seinen Geburtstag im Festsaal Kreuzberg. With A Little Help Of His Friends!

Im tip-Archiv fanden wir das Gespräch mit Beyer und seinem Manager Frank Behnke aus dem Jahr 2014. Es geht um Kreuzberg, den Mauerfall, natürlich um die Beatles und vieles mehr. Herzlichen Glückwunsch, lieber Klaus Beyer!

Klaus Beyer: „Mir ist nichts anderes übrig geblieben, als es allein zu machen“

tipBerlin Herr Beyer, Sie sind 1952 in Kreuzberg geboren. Wo genau haben Sie gelebt?

Klaus Beyer Erst in der Gegend am Schlesischen Tor, da haben wir in der Skalitzer Straße gewohnt, aber dann gut 40 Jahre in der Reichenberger Straße, in der Wohnung habe ich bis 2012 gelebt. Das war immer sehr turbulent in Kreuzberg, turbulent und laut. Allerhand Leute liefen da herum. Die Verkehrsanbindung war gut, aber vor zwei Jahren bin ich nach Lichtenrade gezogen und finde es sehr schön dort.

tipBerlin Die Beatles sind für Sie sehr wichtig, wie haben Sie die Band entdeckt?

Klaus Beyer Ende der Sechzigerjahre war das. Da habe ich immer die Sendung „Schlager der Woche“ gehört, die lief im Radio auf RIAS. Normalerweise hat da ein Interpret immer nur ein Lied gebracht, die Beatles aber zwei, und das hat mich so fasziniert, dass ich Beatles-Fan geworden bin.

tipBerlin Welche beiden Songs waren das?

Klaus Beyer Das waren „Here Comes The Sun“ und „Oh! Darling“.

tipBerlin Davor haben Sie andere Musik gehört?

Klaus Beyer Deutsche Schlager habe ich viel gehört und noch vor den Beatles habe ich mich für die Bee Gees interessiert.

tipBerlin Erinnern Sie sich noch an die erste Platte, die Sie gekauft haben?

Klaus Beyer Die kannte ich auch aus „Schlager der Woche“, das war David Garricks Single „Don’t Go Out Into The Rain“, da bin ich auch drauf hängen geblieben. Das war meine erste Platte als Jugendlicher, die habe ich in einem kleinen Plattenladen in der Adalbertstraße gekauft. Die Beatles kamen unmittelbar später.

tipBerlin Angeblich haben Sie angefangen, die Beatles-Platten auf Deutsch einzusingen, weil Ihre Mutter kein Englisch verstand?

Klaus Beyer Na ja, nicht ganz. Ich habe damals in unserer Wohnung die Beatles gehört und meine Mutter hat gefragt, was die da singen. Und da habe ich es ihr nur kurz gesagt, was es auf Deutsch heißt. Die Texte übersetzt habe ich für mich selbst. Dann habe ich mich gefragt, was meine Freunde zu den Übersetzungen sagen, und die waren ganz zufrieden, und so ist es weitergegangen.

tipBerlin Sie konnten damals schon so gut Englisch, dass Sie die Songs übersetzen konnten?

Klaus Beyer Zu Anfang habe ich ein Wörterbuch benutzt und dann Wort für Wort übersetzt. Jetzt kann ich alles selber übersetzen, ohne Wörterbuch. Es ist perfekter geworden.

tipBerlin Mittlerweile haben Sie sämtliche Beatles-Alben auf Deutsch veröffentlicht. Haben Sie immer alles alleine gemacht: Aufnahmen, Gesang, Übersetzungen, die gesamte Produktion?

Klaus Beyer Genau, das habe ich alles allein gemacht. Ich habe zwar versucht, einige meiner Freunde dafür zu begeistern, aber die haben keine Zeit gehabt und da ist mir nichts anderes übrig geblieben, als es allein zu machen.

tipBerlin Wie und wo haben Sie an den Alben gearbeitet? Man nennt Sie ja den „König der Wohnzimmermusik“. Haben Sie wirklich in der Wohnung produziert?

Klaus Beyer Ins Studio bin ich nicht gegangen, daran war nicht zu denken, daher entstand alles in der Wohnung. Es ging um 1980 los. Ich hatte zwei Tonbandgeräte, auf dem einen Tonband war die Originalmusik von den Beatles und in dem anderen Tonbandgerät steckte ein leeres Band.Dann habe ich die Takte abgezählt und die Bänder entsprechend eingeschaltet und die Lieder dann Takt für Takt aufgenommen, sodass die Musik vollständig ist.

Frank Behnke Ich kann das vervollständigen. Takt für Takt wurden die Instrumentalpassagen aufgenommen, also jene Teile der Songs, wo die Beatles nicht gesungen haben. So entstanden instrumentale Playbacks, über die Klaus den von ihm übersetzten Text gesungen hat.

tipBerlin Im Prinzip könnte man sagen, Sie haben die Beatles gesampelt.

Klaus Beyer Am Anfang hatte ich nur das Tonband. Später kam auch eine Orgel hinzu, aber ein Instrument wirklich spielen konnte ich nicht und kann es bis heute nicht.

Frank Behnke Heute würde man wohl „sampeln“ sagen. Durch dieses Tonband-Verfahren entstanden auch diese typischen Wiederholungseffekte.

tipBerlin Als Sie anfingen, ging es ja auch los mit Punk und der Do-it-yourself-Kultur. Spielte das für Sie eine Rolle?

Klaus Beyer Nein, überhaupt nicht. Das war da, aber für mich war das eine ganz andere Musik.

tipBerlin Sie sind gelernter Kerzenwachszieher und haben in einer Kreuzberger Kerzenfabrik gearbeitet. Wie haben Sie den Beruf und Ihr künstlerisches Schaffen unter einen Hut gekriegt?

Klaus Beyer Unter der Woche habe ich gearbeitet und an den Wochenenden hatten wir frei und da habe ich an meiner Musik gearbeitet. Die Kollegen wussten davon und die fanden das auch ganz gut. In der Fabrik habe ich aber eigentlich nicht gesungen, nur einmal wollte eine Kollegin etwas hören, der habe ich dann ein Lied vorgesungen.

tipBerlin Anfangs haben Sie also nur für sich produziert, erste Veröffentlichungen gab es erst Ende der 80er.

Frank Behnke Die erste Veröffentlichung war eine Audiokassette mit vier Liedern („Give Peace A Chance“, „Imagine“, „Here Comes The Sun“, „Yer Blues“), die kam 1987 heraus zum siebten Todestag von John Lennon.

Klaus Beyer Davor habe ich die Sachen nur im Familien- und Bekanntenkreis vorgespielt. Aber es gab vereinzelt Auftritte.

tipBerlin Das klingt nach einer kompletten Katastrophe. Aber die Erfahrung hat Sie nicht abgeschreckt, Sie haben weitergemacht. Lief es danach besser?

Klaus Beyer Ich habe kurze Zeit später Frank Behnke kennengelernt und er hat dann dieses Konzert im Sputnik-Kino organisiert und dort sollte ich vier Lieder zu Playbacks von Kassette singen. Unter anderem „Yer Blues“. Die Leute waren so begeistert, dass sie eine Zugabe wollten, aber es gab keine Zugabe, ich hatte nur diese vier Lieder.  

Frank Behnke Ich habe 1987 das „John Lennon Tod Fest“ im Sputnik-Kino organisiert. Wir haben Filme gezeigt, aber es sollte auch ein Konzert dazu geben und ursprünglich dachte ich an den avantgardistischen Gitarristen und Banjospieler Eugene Chadbourne, den ich auch in den USA kontaktiert habe und der von der Idee begeistert war, aber er wollte wenigstens die Reisekosten erstattet bekommen. Das Geld hatte ich nicht, und so fing ich an zu überlegen, wer sonst noch infrage kommen könnte. Das war dann Klaus Beyer.

Beyer und Georg Maas: „Alle anderen fanden es eine Katastrophe, aber Maas fand es gut“

tipBerlin Wie haben Sie sich beide eigentlich kennengelernt?

Frank Behnke Das war 1986, ich war noch Schauspieler und habe in einem Film von Georg Maas die Hauptrolle gespielt und Klaus war in einer Nebenrolle besetzt. Der Film hieß „Ein normales Leben“. So lernten wir uns am Drehort kennen.

Klaus Beyer Georg Maas war damals bei dem allerersten Auftritt im Trash und hat mich gesehen, und der war so begeistert, dass er mich für seinen nächsten Film haben wollte. Alle anderen fanden es eine Katastrophe, aber Maas fand es gut.

tipBerlin So kam eins zum anderen, von der Nachbarin über Maas zu Behnke. Die Wege in Kreuzberg waren kurz.

Frank Behnke Wenn wir schon bei den alten Geschichten sind, muss ich erwähnen, dass ein anderer Chronist des 80er-Jahre-Berlins, und zwar Wolfgang Müller von der Tödlichen Doris, die Filme von Klaus auch kannte. Und diese hat er zusammen mit dem Verleger Martin Schmitz im Programm der documenta untergebracht.

tipBerlin Wolfgang Müller gehört zum inneren Kreis der Genialen Dilletanten, war das die Szene, in der auch Sie sich bewegt haben?

Klaus Beyer Später, ja.

Frank Behnke Klaus hatte auch damals Kontakt zu dem Filmemacher Jörg Buttgereit, der für seine Splatterfilme wie „Nekromantik“ berühmt-berüchtigt war. Aber das war alles keine verschworene Gemeinschaft, sondern das waren eher einzelne Anknüpfungspunkte.

Klaus Beyer Ich hatte über Frank auch Kontakt zu der amerikanischen Punkband Osaka Popstar, in der neben Marky Ramone und Jerry Only der Künstler John Cafiero sang. Und der meinte, ich solle ein Lied von ihm übersetzen, und zwar „Shaolin Monkeys“. Das habe ich dann gemacht, es hieß bei mir „Shaolin Affen“, und das habe ich dann so richtig als Punker rübergebracht. Später hat es Jörg Buttgereit verfilmt.

tipBerlin Sie haben zwei Leidenschaften: Musik und Film. Und sie haben nicht nur in Filmen anderer mitgewirkt, sondern auch eigene Filme gemacht. Gehen wir zum Beginn Ihres Filmschaffens zurück. Angeblich haben Sie von Ihrem Vater eine Super-8-Kamera bekommen und Ihren ersten Film im Berliner Zoo gedreht. Stimmt das?

Klaus Beyer Richtig, ich hab die Kamera zu meinem 18. Geburtstag bekommen und dann habe ich im Zoo und bei Dampferfahrten gefilmt. Dann habe ich mir einen Projektor und ein Sichtgerät besorgt und brachte mir auch den Schnitt selbst bei. Dann konnte ich arbeiten. Die Kamera fand ich schon so interessant, wollte aber auch Sachen verändern. Und da ist die Lust aufs Filmemachen gekommen.

tipBerlin Sie begannen auch, die Beatles-Filme nachzudrehen, 1987 entstand etwa „Hauptmann Pfeffers einsamer Herzenklub“.

Klaus Beyer Das war mein allererster Beatles-Film.

Frank Behnke Klaus hat aber auch eigene Lieder geschrieben und diese verfilmt. Heute würde man „Musikvideos“ dazu sagen. Drei- bis Sechsminüter, in denen er verschiedene Rollen spielte: einen Cowboy, Glatzkopf oder einen Blasmusiker. Da waren Stücke wie „Die Glatze“, „Ein Griff nach links, ein Griff nach rechts“ oder „Kreuzberger Frauen sind lang“ dabei. Schöne Sachen, die das Oeuvre von Klaus, neben den Beatles-Platten und Filmen, vergrößert haben. Wann immer etwas fertig war, nutzte ich meine Kontakte und wir zeigten diese Filme in den Berliner Kinos oder Bars, etwa im Frontkino, Eiszeit Kino, Sputnik und im Xenon.

tipBerlin Herr Beyer, Sie gehörten zur West-Berliner Subkultur. 1989 kam die Wende. Wie erlebten Sie Berlin und speziell Kreuzberg nach dem Fall der Mauer?

Klaus Beyer Wir haben zu Hause mit der Familie die „Abendschau“ geguckt und dann kam die Nachricht, und wir konnten das zuerst gar nicht glauben. Dann sind wir raus und da waren die ganzen Leute auf den Straßen und die kamen aus dem Osten. Da musste ich es doch glauben. Ein paar Tage später sind wir zum Alexanderplatz gefahren und haben auch meinen Cousin besucht, der lebte in Köpenick, daher kannte ich Ost-Berlin schon vorher. Die Kontrollen waren weg und das war schon toll, man konnte sich viel freier bewegen.

Frank Behnke Man muss aber schon sagen, dass Klaus Beyer anfangs ein West-Phänomen blieb. Im Osten hatten sie genug zu tun, sich selbst neu zu organisieren. Da gab es anfänglich wenig Austausch. Später dann, in den 90er-Jahren, gab es viele Konzerte, in Ost-Berlin aber auch in Orten wie Hoyerswerda.

tipBerlin In den 90er-Jahren gelang Ihnen, zumindest in gewissen Kreisen, der Durchbruch. Es entstand ein Dokumentarfilm und auch ein Buch über Ihr Schaffen, es gab Retrospektiven Ihrer frühen Filme und Sie hatten Auftritte in Wien, München und Leipzig. Wie erklären Sie sich das wachsende Interesse?

Klaus Beyer Frank Behnke und ich setzten uns zusammen und wir sagten: Lass uns raus in die Welt!

Frank Behnke Wir haben 1994 den Klaus-Beyer-Fan-Club gegründet und mehr Struktur in die Arbeit gebracht, Konzerte veranstaltet und wenn es neue Filme gab, dann ganz klassisch internationale Festivals angeschrieben. Und die haben die Filme auch oft ins Programm genommen.

tipBerlin Der „Tagesspiegel“ schrieb 1997: „Vergesst Wenders, Buck und Wortmann. Klaus Beyer gehört die Zukunft des Autorenfilms.“ Haben Sie den Ruhm genossen?

Klaus Beyer Ich habe mir nie groß was draus gemacht, bin ganz normal geblieben.

Frank Behnke Die Früchte der Kunst so zu akzeptieren, ohne dabei hochnäsig zu werden, ist eine Eigenschaft von Klaus, die ich schon immer ganz großartig fand. An seiner Arbeit – den weiteren Filmen und CDs – hat sich ja auch nichts verändert, obwohl mehr Leute von den Sachen wussten.

tipBerlin Richtig Geld konnten Sie mit Ihrer Kunst aber vermutlich nicht verdienen?

Klaus Beyer Nein, es gab Geld, aber das war immer ein Zubrot, wenn überhaupt. Ich habe weiterhin in der Kerzenfabrik gearbeitet, bis sie 1997 nach Ostfriesland verlegt wurde und ich den Job verloren habe. Ich habe einen neuen Job gesucht, aber nichts gefunden. Kerzenwachszieher ist auch sehr selten, also war ich arbeitslos. Zehn Jahre später, 2007, hatte ich einen kleinen Schlaganfall und wurde als erwerbsunfähig eingestuft. Seitdem habe ich eine Rente.

tipBerlin Es gab dann noch jemanden, den Sie in dieser Zeit kennenlernten und der für Sie sehr wichtig wurde: Christoph Schlingensief. Wie sind Sie sich begegnet?

Klaus Beyer Ich gab zu der Zeit viele Konzerte und im Juni 1999 spielte ich in der Volksbühne im Vorprogramm des amerikanischen Songwriters Daniel Johnston. Im Publikum war Christoph Schlingensief. Der sah mich und war so fasziniert, dass er mich in seiner Gruppe haben wollte. Seitdem haben wir ständig zusammengearbeitet. Theaterstücke, Musik und auch viel Oper. Er war ja großer Wagner-Fan. Bei „Parzival“ war ich zum Beispiel dabei. Ich bin zwar kein Opernsänger, aber meine Rolle war, den Sängern den Mantel zu bringen oder einen Fisch wegzunehmen, der auf einem Stuhl lag.

Frank Behnke Sogar auf dem Grünen Hügel in Bayreuth war Klaus dabei, bei den Wagner-Festspielen. Unfassbar! Klaus war bei den großen Opernaufführungen, für die man die Karten zwei Jahre im Voraus bestellen muss, mit auf der Bühne.

tipBerlin Sie haben bis zu Schlingensiefs Tod mit ihm gearbeitet. Wie haben Sie ihn als Menschen erlebt?

Klaus Beyer Auf der Bühne war er sehr wild, aber privat war das sehr freundschaftlich. Er mochte meine Beatles-Sachen und auch meine eigenen Lieder. Am liebsten mochte er „Die Glatze“, das Lied sollte ich immer singen. Er war sehr sympathisch und er brachte mich auch auf die Oper, damit hatte ich vorher nichts zu tun.

tipBerlin Nach Afrika sind Sie auch mit ihm gereist?

Klaus Beyer Ja, da war ich mit, und Patti Smith auch. Das war schon ein anderes Klima, 40 Grad, aber weil es dort ein Meeresklima gibt, fühlt sich das an wie 20 Grad in Berlin. Wir lebten in kleinen Häusern bei einem Deutschen, der in Afrika lebte, da gab es auch Frühstück und alles. Schlingensiefs Festspielhaus war noch nicht fertig, aber wir haben an anderen Sachen gearbeitet. Auch Opern. Das war das Projekt „Wagner in Afrika“. Ich kann mich erinnern, dass wir so ein Riesenschiff ziehen mussten, da haben auch die Einheimischen geholfen. Das sollte von einem Ort zum anderen gezogen werden. Da habe ich mitgezogen.

Frank Behnke Das zentrale Ergebnis dieser Reise war schließlich ein Film. Man kann Aufnahmen von der Reise und den Projekten in Schlingensiefs Filmen „The African Twintowers“ und „Say Goodbye to the Story“ sehen. Die Drehbühne kam da auch schon zum Einsatz.

tipBerlin Auf der haben Sie auch gespielt, Herr Beyer?

Klaus Beyer Ja klar, was Christoph verlangt hat, das habe ich auch gemacht.

„Ich klimpere auf meinem kleinen Keyboard herum und so entsteht dann die Musik“

tipBerlin 2012 kam mit „Hey Jude“ Ihre letzte Beatles-Platte raus, damit waren sämtliche Beatles-Platten von Ihnen eingespielt und ein Lebenswerk vollendet. Es hieß, Sie wollten sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen.

Klaus Beyer 2012 war das Umzugsjahr, da bin ich von Kreuzberg nach Lichtenrade gezogen.  Aber sich zurückziehen … nein. Mit meiner Musik mache ich weiter, mit Beatles habe ich schon alles gemacht, was ich machen konnte, aber es gibt immer neue Ideen für andere Lieder.

tipBerlin Auf der neuen CD „Unvergessliche Jahre“ sind vor allem Ihre eigenen Stücke zu hören. Können Sie erzählen, wie diese Lieder entstehen?

Klaus Beyer Ich schreibe auf, was ich erlebe, zum Beispiel wenn ich jemanden treffe oder es gibt ein Lied über das Geld, und wie das ist, wenn man Geld braucht und kein Geld hat. Meist kommt erst der Text und dann klimpere ich auf meinem kleinen Keyboard herum und so entsteht dann die Musik. Eine kleine Melodie passend zu dem Lied, das singe ich dann, und so ist das Lied vollständig. Manchmal ist es aber auch umgekehrt.

Frank Behnke Diesmal arbeitet Klaus nicht nur allein. Es sind andere Musiker dabei, die seine Kompositionen vervollständigen. Zum Beispiel Herman Herrmann, der früher bei den Lassie Singers gespielt hat, und es gibt andere Künstler, deren Songs Klaus übersetzt und aufgenommen hat. Nicht die Beatles, aber immerhin ist ein Stevie Wonder auf Deutsch dabei und mit „Liebe Minus Nichts“ auch ein Song von Bob Dylan.

tipBerlin Das könnte ein neues Lebensprojekt sein: alle Platten von Bob Dylan ins Deutsche übersetzen und einspielen. Wäre das etwas für Sie, Herr Beyer?

Klaus Beyer Ich glaube, das schaffe ich nicht. (lacht) Da müsste man aber auch Fan von Bob Dylan sein und das bin ich nicht.


 

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