Die Berliner Band Maat meldet sich nach einigen Jahren mit einem neuen Album zurück, das am 22. November veröffentlicht wird. Death-Metal-Fans werden von „From Origin To Decay“ begeistert sein.
Wir trafen uns zum Interview mit Christoph, der unter dem Künstlernamen „Morguloth” als Gitarrist auftritt, und Sänger Phil aka „Baal” in der Wohnzimmerbar und fanden bei einer Tasse Kaffee (und einem Glas Wein) heraus, wieso es mehr als sieben Jahre für ein neues Album brauchte und wann ihr es nun endlich live erleben könnt.
Maat: Berliner Death Metal mit ägyptischem Flair
Maat wurde 2009 in Berlin gegründet und ordnet sich stilistisch dem atmosphärisch-orientalischen Death Metal zu: Die Liebe zur altägyptischen Mythologie spiegelt sich in den Texten, Albumcovern und dem Auftreten der Band ganzheitlich wider. Sie tourten bereits mit Six Feet Under und spielen regelmäßig auf Konzerten und Festivals in Berlin und ganz Deutschland.
Schnell, technisch und kompromisslos
Am neuen Album arbeiten sie bereits seit vielen Jahren und haben in der Zeit auch mehrere Wechsel der Bandmitglieder erlebt. „Durch den Besetzungswechsel hat sich der Stil natürlich auch verändert, weil andere Einflüsse in die Band kommen”, meint Phil. Im Großen und Ganzen seien sie ihrem ursprünglichen Stil jedoch treu geblieben, haben einige atmosphärische Elemente eingebaut. Auf dem Album befinden sich neben neun Songs zwei separate Zwischenspiele, die der Platte sehr guttun und zwischendurch Momente zum Durchatmen ermöglichen. Gleichzeitig freut man sich umso mehr auf die folgenden Songs, die schnell, technisch und kompromisslos daherkommen – ganz so, wie man es von Maat gewohnt ist.
„Ich kann sämtliche Emotionen rausschreien, es ist ein befreiendes Gefühl“
Phil, aka „Baal”, Sänger bei Maat
Wer ins neue Album reinhört und sich auf die Musik einlässt, bleibt garantiert nicht ohne Emotionen zurück. Aber was fühlen die Bandmitglieder eigentlich selbst beim Proben? „Man kann sich einfach gehen lassen, gefühls- und emotionsmäßig. Man kann jeglichen Stress und Frust abbauen”, berichtet Phil und ergänzt: „Ich singe ja, ich kann sämtliche Emotionen rausschreien, es ist ein befreiendes Gefühl!”
Stolz aufs neue Album sei er definitiv, und auch der ein oder andere Gänsehautmoment kommt beim Proben auf. Christoph schließt sich dem an: Sie haben die Songs für sich selbst und nicht für jemand anderes geschrieben. Er ergänzt: „Wir haben lange herumgefeilt und uns nicht umsonst so viel Zeit gelassen.”
Zwischen Mythologie und persönlichem Ausdruck
Lyrisch gehen die Songs die großen existenziellen Fragen des Werdens, Seins und Vergehens an und haben eine leicht melancholische Grundstimmung. Christoph beschreibt es als eine Art Sehnsucht, die er auch während seiner Reisen in die Berge verspürt und einen Teil davon in die Musik mitnimmt. „Auch wenn das Album ‚From Origin To Decay‘ (deutsch: Vom Ursprung bis zum Verfall) heißt, ist es eigentlich auch positiv gemeint”, sagt der Gitarrist und weist auf das Albumcover hin: Die Schrift ist so gespiegelt, dass auf den zweiten Blick „From Decay To Origin” steht, da aus allem, was vergeht, auch wieder Neues entsteht.
„Es dreht sich bei Maat nicht um Individuen.“
Christoph, aka „Morguloth”, Gitarrist bei Maat
Die Songs beinhalten unterschiedliche Sichtweisen auf diese Zusammenhänge und sind eng mit der Bandgeschichte verknüpft. Der stückweise Ausstieg der Gründungsmitglieder konfrontierte die Band immer wieder aufs Neue mit der existenziellen Frage, ob Maat überhaupt weiter bestehen solle – eine Frage, vor der zahlreiche Bands im Laufe ihrer Geschichte stehen. Dadurch formte sich auch Selbstverständnis der Musiker, Christoph beschreibt es so: „Es dreht sich bei Maat nicht um Individuen, sondern wir sind ein Kollektiv.”
Maat-Tourauftakt im Winter 2024
Pünktlich zum Album-Release wird Maat ab Ende November mit der Death-Metal-Band KHNVM touren. Witziger Side Fact: KHNVM ist nach dem altägyptischen Schöpfergott Chnum benannt, der auch auf Maats neuem Albumcover zu sehen ist – die beiden Bands sind also ein Match made in heaven.
- Maat: „From Origin To Decay“ ab dem 22.11.2024 auf CD, Vinyl und digital, mehr Infos hier
- Release-Konzert am Sa 23.11. im ORWOhaus (Room104) Frank-Zappa-Straße 19, Marzahn, Tickets für 15 € hier
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