Konzerte & Party

„Roda de Feijoada“: Berlin, Ecke Brasilien

Gut, ein Chinatown oder ­Little Italy wie New York hat ­Berlin nicht. Aber dennoch gibt es Orte, an denen Berlin plötzlich auf ­einem anderen Kontinent zu ­liegen scheint. Etwa bei der „Roda de Feijoada“ im Festsaal Kreuzberg – wo die Stadt mit brasilianischen Samba-Vibes plötzlich fast wie Rio de Janeiro ist.

Sambista wie Valdir Jovenal (Mitte) sorgen für authentische Stimmung. Foto: Osmar Alvarez / BossaFM

Sonntag ist in Brasilien Pagode-Tag, was nichts mit den thailändischen Spitzbauten zu tun hat, sondern eine Samba-Variante ist und zugleich ein Fest, bei dem traditionell bereits am Nachmittag die Post abgeht. Und einmal im Monat entsteht sonntags auch in Berlin ein kleines brasilianisches Dorf im und am Festsaal Kreuzberg.

Es gibt eine Art Marktplatz mit Ständen, die kulinarische Spezialitäten aus dem Tropenland feilbieten, darunter natürlich das brasilianische Nationalgericht Feijoada, hier auch in veganer Variante, oder Gerichte wie Picanha (die brasilianische Variante des Tafelspitz), Pastel de Carne und Queixo (Hackfleisch bzw. Käseteigtaschen) sowie Coxinhas (mit Hähnchenfleisch gefüllte Riesenkroketten) werden angeboten. Açai-Bowls (unbedingt probieren!) und frischgemixte Caipirinhas gibt es natürlich auch.

Herzstück sind ein großer Tisch und viel Leidenschaft

Inmitten dieses Szenarios steht ein großer Tisch, um den sich mehrere Musiker:innen mit typischen Instrumenten wie Cavaquinho, Pandeiros, Atabaques und anderen Trommeln zu einer Samba-Jam-Session versammeln und einer Leidenschaft frönen, die ­ihre Ursprünge in den Gassen und Hinterhöfen Rio de Janeiros hat.

Diese fröhliche Runde ist das Herzstück einer „Roda de Samba“. Man trifft sich, spielt und singt gemeinsam Samba-Lieder, mal mitreißend, mal melancholisch. Es sind Songs, die in Brasilien jeder kennt. Die Veranstaltung, organisiert von den brasilianischen Wahl-Berlinern der in Sachen brasilianischer Kultur sehr rührigen Agentur Bossa FM, mischt im Titel nun die „Roda de Samba“ und das brasilianische Nationalgericht zusammen – und damit zwei Eckpfeiler brasilianischer Kultur.

Schuld hat nicht die Bossa Nova sondern die „Saudade“

Und wie in Rio wird auch im Festsaal Kreuzberg dazu rund um den Musikertisch Samba getanzt und oft lauthals mitgesungen. Schuld hat nicht die Bossa Nova, sondern ein Lebensgefühl: die „Saudade“, die unstillbare Sehnsucht nach dem Abwesenden. Hier lebt die brasilianische Community in Berlin ihre kollektive Katharsis aus, eine Feier von Tradition und Aufbruch gleichermaßen. Heimweh als Gemeinschaftsfeier, so berauschend, dass auch Nichtbrasilianer sofort mitgerissen sind. Canta canta, minha gente!

  • Nächste Termine 29.6., ab 13 Uhr („Festa Junina”), 2.8., 20 Uhr („Roda de Feijoada“ mit Stargast Marcelo D2), 8.9., ab 14 Uhr („Roda de Feijoada“)
  • Findet in der Regel jeden ersten Sonntag im Monat statt.
  • Festsaal Kreuzberg, Am Flutgraben 2, Treptow, www.bossafm.com

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