Ob sie 2005 als Support von Sufjan Stevens für offene Münder sorgte, mit Band ungestüme Artrock-Eruptionen entfachte oder – wie zuletzt – die stetig wachsende Hörerschaft nur mit Ukulele, Kalimba und E-Gitarre in ihre poetische Welt zwischen Kunstlied und expressiver Jazzballade entführte: Keiner der vier Berliner Gigs von Shara Worden – alias My Brightest Diamond – glich dem anderen. Nun zieht die klassische Sopranistin aus Brooklyn mit einem Streichtrio durch Europa. Zweifellos die adäquate Präsentationsform für das orchestrale Zweitwerk „A Thousand Sharks’ Teeth“, wobei auch Stücke des gefeierten Debüts „Bring Me The Workhorse“ kammermusikalisch erklingen werden.
„Da die Songs beider CDs ursprünglich als Doppelalbum geplant waren, hatte ich für alle Streicherpartituren geschrieben“, verrät Shara. „Aber dann ergänzte ich fortwährend weitere Instrumente – bis ich den Überblick verlor und mich entschloss, die Rockband-tauglichen Songs zuerst zu veröffentlichen.“ Ein intuitiv richtiger Schritt, denn nach zwei Jahren wertvoller Tourerfahrungen sah sich Shara schließlich imstande, „die auf Eis gelegten Liebeslieder von einem anderen Blickwinkel her zu betrachten“ und nahm sie komplett neu auf.
Text: Markus von Schwerin