Lange bestand ja die Gefahr, My Bloody Valentine würden lediglich als jene irische Band in die Musikgeschichte eingehen, die vor zwanzig Jahren Alan McGees Creation-Label mit der nicht enden wollenden Produktion der Platte „Loveless“ beinahe in den Bankrott getrieben hätte – wären da nicht gerade noch rechtzeitig Oasis um die Ecke gekommen und hätten ihrem Entdecker neue Einnahmen beschert. Nun aber ist nicht nur das Album-Meisterwerk wieder erschienen, sondern mit „Isn’t Anything“ und einer EP-Zusammenstellung auch alles weitere Creation-Material (nachdem die Band ja bereits 1984 ihr Debüt für das Berliner Dossier-Label aufgenommen hatte). Vor allem beim 1991er „Loveless“ aber hören wir ein Quartett, das zärtelnd und gewalttätig zugleich klingen konnte, das sich verblüffend souverän an Gitarren-Noise, Drone, Loop- und Sampling-Effekten versuchte und dabei dennoch stets mitreißenden Indie-Pop schuf. Beim Wiederhören verblüfft zudem die Klarheit und Frische, mit der Band-Mastermind Kevin Shields (Foto, links) hier das Remastering seines alten Wall of Sound bewerkstelligt hat.
Text: Hagen Liebing
My Bloody Valentine
„Isn’t Anything“, „Loveless“, „EPs 1988–91“ (alle Sony Music)