Post-Hardcore 

Post-Hardcore aus Michigan: La Dispute spielen im Astra

Panikattackenhalt: Toi, toi, toi, eigentlich geht’s ihm gut. Trotzdem macht kaum einer Schmerz und Tod so spürbar wie Jordan Dreyer, Frontmann von La Dispute. Wie geht das bloß?

Foto: Pooneh Ghana

Es gibt da draußen aktuell wenige Stimmen, die so roh und eindringlich sind wie die von Jordan Dreyer. Dabei ist es egal, ob der La-Dispute-Vokalist mal stockend, mal delirierend vor sich hin murmelt, in einen barmenden Singsang verfällt oder sich ins Schreien hineinsteigert. Letzteres dosiert er inzwischen sparsamer als in den frühen Tagen der 2004 gegründeten Post-Hardcore-Band aus Michigan. Der Intensität und dem greifbaren Schmerz tut dies keinen Abbruch. Dabei erzählt Dreyer oft aus der Position des Beobachters, nicht des Betroffenen.

Auf dem Durchbruchswerk „Wildlife“ (2011) grübelte er mit Blick auf die von ihm nacherzählten (wahren) Geschichten von Kindestod und Geisteskrankheit: „Everyone in the world comes at some point to suffering / I wonder when I will.“ Toi, toi, toi: Auch anlässlich von Album Nummer vier, „Panorama“, hat der Anfangdreißiger keine eigenenTragödien zu verarbeiten. Doch steht er direkt neben dem Leid, wenn er in seinen Texten versucht, einer geliebten Person in ihrer Trauer und ihren Panikattacken Halt zu geben. Daneben thematisiert Dreyer die eigene Angst vor Verlust und Tod und wendet sich mit spröder Stimme an den Menschen an seiner Seite: „When I die let me do so beside you / When we die let us go at the same time.“ Aktuell mögen das nur Gedankenspiele eines jungen Mannes sein. Unter die Haut gehen sie trotzdem.

Astra Kulturhaus Revaler Str. 99, Friedrichshain, Fr 5.7., 19 Uhr, VVK 28 €

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