Die Frau mit dem Horn: Früher im Dienste anderer, offenbaren die Solowerke von Sasami unerwarte Abgründe
Dass in den Songs von Sasami Ashworth oft etwas ganz anderes steckt, als es sich beim ersten Hördurchgang noch erschließt, zeigt ihr Videoclip zu dem Song „Not The Time“. Dort steht sie mit einem angemaltem Schnurrbart auf der Straße und bläst in ein Waldhorn. Ja, ein Waldhorn. Das ist allerdings auf dem träumerischen Shoegaze-Track klanglich gar nicht zu identifizieren. Richtig zu hören ist das Instrument erst im Abspann des Videos.
Tatsächlich ist das Waldhorn neben dem Klavier Sasamis Instrument der Wahl. Entdeckt hat sie es für sich bereits zu Schulzeiten, später studierte sie es sogar am Konservatorium und gab Kindern Unterricht. Ihre klassische Ausbildung hört man ihrem Songwriting durchaus an, auch wenn es beim ersten Hören erst einmal nicht so komplex klingt, wie nach mehreren Durchgängen – bis offenbar wird, wie leichtfüßig und doch radikal so mancher Song ihres Debütalbum „Sasami“ immer wieder mittendrin die Richtung ändert. Für überraschende Arrangements und Melodieführungen hat Sasami definitiv ein Händchen. Ebenso wie für Texte, die erst nach und nach ihre Abgründigkeit offenbaren.
Bis zu ihrem Solodebüt stellte sie ihr Talent in die Dienste anderer Musiker. Früher spielte sie Synthesizer bei dem grungigen Powerpunk- Trio Cherry Glazerr. Auch für den Soul-Sänger Curtis Harding und den Dream-Pop-Künstler Jack Tatum alias Wild Nothing arbeitete sie schon. Schön, dass man nun auch ihre eigenen Songs zu hören bekommt.Stephanie Grimm
Kantine am Berghain Am Wriezener Bahnhof, Friedrichshain, Di 17.9., 20.30 Uhr, VVK 16,50 € zzgl. Gebühren