Interview

Berliner 80s-Band Alphaville: „Drogen sind doch super für die Fantasie“

Die Berliner Band Alphaville landete Mitte der 1980er Welthits wie „Big In Japan“ oder auch „Forever Young“, den sogar Beyoncé und Jay-Z auf ihrer letzten Stadiontour spielten. Etwas im Schatten ihres hitbeladenen Debütalbums von 1984 standen die beiden Nachfolger „Afternoons in Utopia“ (1984) und „The Breathtaking Blue“ (1989), die nun spektakulär remastered erscheinen. Zeit für einen intensiven Talk mit Marian Gold und Bernhard Lloyd von Alphaville über ihre wilden Jahre in West-Berlin

Alphaville-Sänger: Vor Umzug nach Berlin aus der Bundeswehr geflogen

tipBerlin Marian, du warst obdachlos, als du einst in Berlin ankamst?

Marian Gold Ja, ich war obdachlos. Ich bin aus dem Bund rausgeflogen, vorzeitig entlassen. Ich bin dann aus der Kaserne weg in den nächsten Zug. Und dann war ich in West-Berlin mit meinem Seesack. Ich hatte kein Geld, keine Wohnung, kein garnix. Ich war obdachlos. Einen Sommer, einen Winter. Wobei ich im Winter dann Kontakt mit der Hausbesetzerszene hatte. Allerdings weniger aus politischen Gründen, sondern ich brauche einfach irgendwo einen Platz, wo ich pennen konnte. Adalbertstraße 86.

tipBerlin Und wo habt ihr euch beide später dann kennengelernt?

Bernhard Lloyd Am Herrfurthplatz haben wir uns kennengelernt, der Marian und ich. In Neukölln.

Marian Gold Wir hatten einen gemeinsamen Freund, einen DJ aus Bielefeld. Wir waren beide bisschen in den verknallt. Der war als DJ bekannt wie ein bunter Hund in der Szene. Irgendwie landete Bernd da in Neukölln in der Wohnung gegenüber von meiner Wohnung. Ich kam morgens rein, und das Erste, was ich von Bernd gesehen habe, war seine Nase, die aus dem Kissen ragte. (lacht)

Bernhard Lloyd Im Schlafsack, ich lag auf der Erde.

Gründungsformation von Alphaville: Frank Mertens, Bernhard Lloyd, Marian Gold. Foto: Jim Rakete

Marian Gold Ja, so war das damals. So ging das los. Wir waren alle drei damals beseelt von der für uns phantastisch klingenden Idee, Musik zu machen. Es schien so zu sein, als ob es tatsächlich möglich wäre, weil es ja diese kleinen Maschinchen auf einmal gab: Sequenzer, Rhythmusmaschinen und sowas. Und aus diesem kühnen Grund haben wir alle drei angefangen, getrennt voneinander – und kamen dann zusammen. Ich kann mich erinnern, dass Bernd auf seine Stücke damals noch gesungen hat, was ich ziemlich gut fand eigentlich. Seitdem hat er das leider nicht mehr gemacht.

Bernhard Lloyd Ich hab da nen besseren Sänger kennengelernt. (lacht)

Alphaville: Hits schreiben ohne Ahnung von Akkorden

tipBerlin Hat das eine Überwindung gekostet, euch an die Maschinen zu setzen? Ihr konntet ja vorher keine Instrumente.

Bernhard Lloyd Da war die Neugierde überbordend. Wir waren Spielkinder. Mit solchen technischen Tools zu spielen, das macht Spaß. Forschergeist. War ja nicht so, dass die überall rumstanden. Bei mir auf dem Dorf hatten nur zwei Menschen einen Synthesizer.

Marian Gold Es war eher keine Überwindung, weil wir keine Instrumentalisten waren. Keine Gitarristen oder Keyboarder. Aber mit den Maschinen hatten wir schnell Ergebnisse, die unseren Vorstellungen entsprachen. Für uns selbst war das schnell präsentabel.

tipBerlin Aber ihr musstet doch Ideen von Harmonien, von Akkorden haben.

Bernhard Lloyd Ach, das kam von selber. Wir sind da trial-and-error-mäßig rangegangen. Eine musikalische Erziehung hatten wir alle nicht genossen.

Marian Gold Wir hatten eigentlich schon eine Ausbildung. Unsere Ausbildung war unsere Plattensammlung. Wir waren Fans. Hauptsächlich von Independent-Musik. Abgesehen von den Koryphäen: Kraftwerk, Depeche Mode. Bernd hatte da so ein Album, was bei den John-Peel-Sessions entstand…

Bernhard Lloyd TV Personalities?

Marian Gold Ja, TV Personalities, genau! Die kannten sonst nicht so viele Leute, aber wir sind auf die damals total abgefahren. Da hatten wir unser feeling für Harmonien her. Es war damals ja nicht leicht, Instrumente zu haben, die Harmonien herstellen. Außer Klaviere, Fender Rhodes. Da brauchte man eine Fertigkeit am Instrument. Die Synthesizer waren meistens monophon. Wir hatten damals einen Trick: Wir hatten so ein Roland System-100M, mit Steckfeldern und sowas. Das Ding hatte zwei Oszillatoren. Die haben wir gegeneinander um eine Quinte verstimmt. Dadurch hatten wir ansatzweise eine Harmonie in den Songs. Das war so bei „Big In Japan“. Ein Trick, den wir uns selber ausgedacht haben, damit das satter klang.


Tapes für Alphaville-Remaster standen Jahrzehnte im Keller

tipBerlin Wo habt ihr eigentlich die Tapes ausgegraben nun für die frisch gemasterten Neuauflagen für „Afternoons in Utopia“ und „The Breathtaking Blue“?

Bernhard Lloyd Sie stehen seit 1995 bei mir im Keller, im Regal. Bis dahin hatten wir unser Luna Park Studio in Kreuzberg, am Mehringdamm. Da standen die im Schrank. Wir hatten uns nie wirklich um die Pflege der gemachten Sachen gekümmert. Wir haben ein Album nach dem nächsten gemacht – und die Bänder in den Schrank gepackt. Als wir „Forever Young“ vor drei Jahren remastered haben, hatten wir das Glück, dass wir ein analoges Safety-Band gefunden hatten. Damals wurde eigentlich schon von digital gemastert. Hielt man damals für ganz toll – war aber eigentlich nicht toll. Wir haben, Gott sei Dank, dieses analoge Viertelzollband gefunden, mit dem wir re-mastern konnten. Bei „Afternoons in Utopia“ jetzt und „The Breathtaking Blue“ war es ein bisschen komplizierter – weil ein ganzes Regal voll war mit Bändern. „Afternoons“ ist in verschiedenen Studios entstanden über einen längeren Zeitraum. Da gab es eine Menge Halbzollbänder, die auch wüst beschriftet waren. Ich hab dann aber das eigentliche original Masterband gefunden, von dem wir 1986 den Vinylschnitt gemacht hatten.

tipBerlin Und wie lief das Re-Mastern dann konkret ab?

Bernhard Lloyd Ich hab alle Safetys und alle Bänder in drei Umzugskartons zusammengepackt und hab die dann im März 2020, als Corona losging, dem Stefan Betke von Scape Mastering vor die Tür gestellt, in den Fahrstuhl sogar eigentlich, denn er war oben. Er hat analoge Maschinen, mit denen er die Bänder digitalisieren kann. Das Original-Masterband war aber tatsächlich ruiniert. Das hatte die 35 Jahre nicht überstanden. Aber die Safetys waren noch okay. Ich hab mir alles in Ruhe angehört: welche Version stimmig und am besten klingt. Ein analoges Band kann leiden mit der Zeit. Stefan hat das aber super remastered! Damals 1986 standen wir unter Zeitdruck. Ich erinnere mich noch, dass wir direkt nach London zum Mastern gefahren sind. Dort hatten wir einen halben Tag Zeit, das Vinylmaster zu machen. So richtig glücklich waren wir damals nicht mit dem Ergebnis.

tipBerlin Warum musste das so schnell gehen? Ihr hattet doch damals mit „Forever Young“ und „Big in Japan“ schon Welthits. Da hätte doch Budget da sein müssen.


Bernhard Lloyd Genau deswegen! Die Plattenfirma hat mit einem VÖ-Datum geplant. Und die Kapazitäten im Presswerk, um 250.000 Stück zu pressen, waren bereitgestellt. Denn an einem bestimmten Tag im Mai mussten in allen europäischen Plattenläden das neue Album stehen. So sind wir in die ökonomischen Zwänge der Plattenfirma geraten. Es gab eine Deadline, die gehalten werden musste.

tipBerlin Wie war die Atmosphäre in den drei Berliner Studios, in denen ihr aufgenommen habt? Hansa Studios stell ich mir sehr besonders vor, zumal ja Bowie eine Ikone für euch war, oder?

Marian Gold Kann man nicht anders sagen. Die Idee vorher von den Hansa Studios war toll. Als wir dort tatsächlich gearbeitet haben, hatten wir aber eine Task. Ich war nicht durchwoben von Gespenstern der Vergangenheit. Oder vom Geist von David Bowie. (lacht) Ich war mehr durchwoben vom Geist von Bernd und von unserem Produzenten und von meinen eigenen Ideen, was das Ding anging. Das Hansa Studio wurde zu einem Werkzeug. Aber ja, vorher war die Vorstellung irre, im Hansa Studio zu arbeiten. Das hätten wir uns noch anderthalb Jahre vorher überhaupt nicht vorstellen können. Und hinterher war es auch toll, in diesem Studio gearbeitet zu haben und den Namen mit aufs Album schreiben zu können.

Aufnahme im legendären Hansa Studio: „Als Druck verstanden“

Bernhard Lloyd Ich hab das mit dem Hansa Studio auch als Druck verstanden. Wir waren plötzlich in dem Studio Berlins schlechthin! Nach dem Motto: Wenn wir das hier nicht hinkriegen, dann liegt es an uns! (lacht) Die Ahnengalerie, die man da beschauen kann, war inspirierend. Aber das Studio ist nicht so fürchterlich einladend, rein vom Interieur her. Und wir wussten zugleich: Mehr als Hansa Studio geht nicht. Wir waren unter Druck mit dem zweiten Album. Für das erste Album hast du dein ganzes Leben lang Zeit – für das zweite hast du nur ein Jahr. Gewissermaßen waren wir unsicher.

Marian Gold Wenn man es mit anderen Studios vergleicht, ist es andererseits auch nicht so anders. Aber besonders war, auch 1986 noch, die Location als solche. West-Berlin war ein Ort wie es keinen zweiten auf dem ganzen Planeten gab. Einfach crazy! Ich will nicht in den üblichen Stereotypen reden, aber man muss sich das auf der mentalen Zunge zergehen lassen, was West-Berlin war. Und dieses Studio stand genau an der Grenze: auf der einen Seite die unwirkliche Dimension von West-Berlin; und auf der anderen Seite die unwirkliche Dimension der DDR. Genau das hat Bowie mit „Heroes“ auf den Punkt gebracht. Aber wir als West-Berliner waren das irgendwie auch gewohnt.


tipBerlin Luna Park war dann später euer eigenes Berliner Studio.

Marian Gold Das fand ich viel inspirierender, als Sänger und Mit-Komponist. Das war Bernds Baby: die Erfüllung des Traums, unabhängig produzieren zu können.

tipBerlin Wo genau war das?

Marian Gold Gegenüber vom Finanzamt! (lacht)

Bernhard Lloyd Mehringdamm 32. Da wo heutzutage die Schlangen stehen beim Gemüsedöner.

tipBerlin Und dann hatten ihr noch dieses Studio 54?

Marian Gold Das war eigentlich das Studio unseres Verlegers Budde. Das war das erste professionelle Studio, in dem wir gearbeitet haben. Wo wir das „Forever Young“-Album mehr oder weniger komplett produziert haben. Ein relativ kleines Studio im Verlagshaus in Budde.

Bernhard Lloyd Am Hohenzollerndamm 54.

Marian Gold Zu dem Zeitpunkt war das für uns auch eine Offenbarung. Unser Produzent kannte das Studio in- und auswendig und konnte auf der Klaviatur dieses Studios sehr virtuos spielen. Aber der Luna Park war, zusammen mit der Produktion unseres dritten Albums „The Breathtaking Blue“ das Freischweben aus allen Zwängen oder angenommenen Zwängen. Wir waren zum ersten Mal unabhängig von allem. Wenn man ein Album fertig hat, hat man jeden Song tausend Mal gehört. Man ist damit fertig. Natürlich spielen sie immer mal Songs im Radio oder man hat den ein oder anderen im Live-Programm. Aber das Album in Gänze hörst du dir eigentlich nicht mehr an.


tipBerlin Du hast „The Breathtaking Blue“ all die Jahre nicht mehr ganz gehört?
M: Das war jetzt nach fast 30 Jahren das erste Mal, dass ich es wieder komplett gehört habe. Und ich fand es ziemlich geil. (lacht) Vor allen Dingen die klangliche Verbesserung. Das trifft auf „Afternoons in Utopia“ sogar noch mehr zu. Das was damals nicht möglich war durch Zeitdruck und mangels technischer Mittel – heute kann man da wesentlich mehr rausholen. Luna Park war unser Utopia.

tipBerlin Der Kalte Krieg samt Atombomben, aber auch Tschernobyl spürt man im Hintergrund vieler eurer Songs. „Next Generation“, eine B-Seite von „Afternoons“ passt heute aber auch fast zu den jungen Aktivist:innen von Fridays for Future. Die nächste Generation, die fordert, dass man den Planeten nicht ruiniert. Weil sie da noch leben wollen.


Marian Gold Die Titelzeile „look into the eyes of the next generation“ sagt eigentlich alles. Aber man kann das thematisch immer wieder neu interpretieren und anwenden. 1986 war in vielerlei Hinsicht ein sehr denkwürdiges Jahr. Für meine Begriffe gingen da die 1980er Jahre zu Ende. Das was wir heutzutage unter den 1980ern verstehen.

tipBerlin Steile These?!

Marian Gold Wenn du mal guckst, was für dich typische 80er-Jahre-Songs sind – ich schwöre dir, die sind alle zwischen 1981 und 1986 veröffentlicht worden. Die 80er sind ein Sehnsuchtsort zwischen 1977 und 1986. 1977 kam „Star Wars“. Mit den Atombomben war das so: Alle haben gesagt, wir leben in Bedrohung. Aber es wirkte doch fiktiv, wie Hollywood. Bis im April 1986 der Reaktor in Tschernobyl hochging. Da wurde allen klar, dass dieser schöne Hochglanztraum vorbei ist, denn: Die Apokalypse kann tatsächlich eintreten. Deswegen ist für mich dieses Datum das Ende der 80er Jahre. Der Spirit war in dem Moment weg!

tipBerlin Wenn du sagst, die Bedrohung der Bombe wirkte irreal: War es deshalb für euch möglich, darüber Dance-Pop zu singen?

Marian Gold Klar, du kannst das in vielerlei Hinsicht kreativ auswerten. Filme wie „Terminator“ sind ja auch typisch 80er-Jahre-Filme. Da findest du auch die atomare Bedrohung auf eine bestimmte Weise interpretiert. Das ist Hollywood! Wir hatten Hochglanz-Fantasien. Aber Tschernobyl war die knallharte Realität.

„Drogen sind doch super für die Fantasie“


tipBerlin Euer Bandname trägt ja auch was Apokalyptisches in sich, mit Verweis auf den gleichnamigen Godard-Film.

Marian Gold Ich würde den Film nicht als apokalyptisch beschreiben. Er ist hochphilosophisch. Ich hab ihn noch nicht ganz verstanden, ganz ehrlich. Ich weiß nicht, ob es Godard da ähnlich geht. (lacht) Was wir am Bandnamen so gut fanden: Am Anfang des Films steht da ein Straßenschild, und es steht „Alphaville“ drauf. Du fährst in die Stadt ein, und es ist ganz offensichtlich Paris. (lacht) Da wurde nicht der geringste Versuch unternommen, das zu verschweigen. Da sind zwei Realitäten, die gleichzeitig existieren: die Tatsachenrealität und der Subtext: Nee, das ist jetzt nicht Paris – das ist Alphaville. Die Möglichkeit, die dir das eröffnet – das bedeutet unheimlich viel. Du kannst nicht nur zwischen diesen beiden Ebenen wechseln, sondern erhältst eine dritte Ebene hinzu; das ist die Phantasie. Das ist, wo sich alles Wichtige abspielt. Alles, was für Bernd und ich und mich, für uns Künstler, für David Bowie von mir aus, irgendwie wichtig ist. Auf dieser Ebene passieren die Sachen, die uns Künstler inspirieren. Würde ich so sagen. Deswegen fanden wir den Namen Alphaville super!


tipBerlin Ist er ja auch! (lacht) Verratet ihr mir noch was zu den beiden Albennamen „Afternoons in Utopia“ und „The Breathtaking Blue“? Wie kommt man am Nachmittag schon in die Utopie? Mit Drogen?

Marian Gold Ja, ja, klar. Drogen sind doch super für die Fantasie! Es ist manchmal ungesund, aber Hormone sind ja irgendwie auch Drogen. Die „Afternoons in Utopia“ sind das: Wir waren in einem Hexenkessel. Am 12. Januar 1984 (dem Tag, als die Single „Big In Japan“ erschien, Anm. d. Red.) waren wir drei kleine Jungs, die Fans von irgendwelchen Künstlern waren. Sechs Wochen später waren wir Nummer 1 in Deutschland. Und nicht nur in Deutschland, sondern in mehreren europäischen Ländern. Ab da ging es richtig ab! Wir wurden rumgereicht, waren in jeder denkbaren Fernsehsendung. Dann haben wir dazwischen ein paar Songs geschrieben, um das Album fertigzukriegen. Und als wir dann endlich Zeit fanden, über das nächste Album nachzudenken, dann war das wie so eine Art Homerun. Wir wollten wieder nach Hause. Unser Nachhause ist dieses Wolkenkuckusheim. Dieses Ding, was so existiert hat, bevor wir in die harte Realität reinkamen, was Showbusiness einfach ist. Die Nachmittage sind das mildeste, schönste, sonnigste, heiterste, was wir uns vorstellen konnten.

Bernhard Lloyd Für mich steckt in den Nachmittagen auch drin, dass der Tag am Nachmittag anfängt. Er fängt nicht morgens an!

Alphaville, Foto: Sheila Rock


Marian Gold Jaaaaa! (lacht sich schlapp) Das ist wohl wahr! Bernd, ich bewundere und liebe dich noch heute dafür. Du hast diese Fähigkeit nicht verloren! Diesen Typen kann man vor 12 Uhr mittags nicht erreichen. Allerdings haut er sich auch immer die Nächte um die Ohren.

tipBerlin Das heißt, eure Aufnahmen konnten erst nachmittags stattfinden?

Marian Gold Ja klar, weil ohne ihn lief ja nix! (lacht)

tipBerlin Und das atemberaubende Blau von „The Breathtaking Blue“, ist das das Yves-Klein-Blau oder was?

Marian Gold Ja. Der Sprung ins Leere. Ich habe dieses Bild zum ersten Mal in der Neuen Nationalgalerie gesehen. Für uns war diese dritte Produktion, in unserem eigenen Studio, mit unseren eigenen Mitteln, vollkommen independent. Das war wie ein Sprung. Dieser Yves-Klein’sche Sprung ins Leere. Ins atemberaubend Blaue. Und diese Idee von Yves Klein, der den Himmel signiert, war größenwahnsinnig – und aus diesem Grunde passte das zu uns. Weil wir auch größenwahnsinnig sind. Wir waren es zumindest, damals. Wir hatten was vor. Aber wir wussten nicht, was das bedeutet.

Alphaville: „Afternoons in Utopia“ + „The Breaktaking Blue“ remastered auf WEA/Warner

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