Playlist

Unsere Lieblings-Lieder über Sommer in Berlin: 12 Songs lang der Sonne entgegen

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Es gibt wohl kaum eine Stadt in Deutschland, der so viele musikalische Denkmäler gesetzt wurden wie Berlin. Von ganzen Schaffensperioden der Legenden wie Bowie und Cave bis zum Deutschrap von Sido bis Bushido hat die Hauptstadt einige Lieder gewidmet bekommen. Wir haben 12 Lieder über den Sommer in Berlin für euch – die perfekte Playlist für laune Nächte und prallen Sonnenschein.

Seeed – Aufsteh’n

Seeed ist möglicherweise die ultimative Berlin-Band. In “Dickes B” bringen sie uns schon auf Spur für die heiße Jahreszeit (“Im Sommer tust du gut und im Winter tut’s weh”). Und auch sonst ist die Dancehall-Reggae-fokussierte Musik ja durchaus erwärmend. Die Spitze des sommerlichen Seeed-Schaffens sollte aber doch “Aufsteh’n” sein. Zwar vermeidet die Gruppe die namentliche Erwähnung der Jahreszeit. Aber “Wir fahr’n an Strand das Leben fiebert/Wir hab’n uns angesteckt/Gestern wars so kalt/Heute ist es heiß/Sonne macht geil und weil das so ist/scheint sie heute zum Beweis” klingt so hart nach Hitze, dass wir nicht anders können, als hiermit loszulegen.


Juju – Sommer in Berlin

Also näher kann man mit seinem Titel natürlich kaum an unserem Thema liegen. Juju ist Rapperin und als Teil von SXTN bekannt geworden, hat diverse Preise von MTV Europe Music Award bis 1Live-Krone nach Hause geschleppt. Im Track “Sommer in Berlin” hat sie nicht nur alle wichtigen Referenzen von Berghain bis Görli raus, sondern zitiert auch die just vorangegangene Band Seeed mit ihrer “Sommer tust du gut”-Zeile. Zeilen wie “Prinzenbad kann ich nur nachts gehen, denn ich bin zu fame, ja/Auf der Parkbank, auf der wir grad sitzen, lag gestern noch Schnee, ja/Und jetzt ist es immer noch warm überall, dabei ist es schon spät, ja/Bitte lass mich noch einmal am Joint ziehen, bevor ich geh‘, ja” sind Lebensgefühl einer Generation (sonst wäre Juju nicht so gut im Geschäft). Mitgeschwooft!


Alphaville – Summer in Berlin

Heißt was genauso wie Juju, klingt aber dann doch etwas anders. „Summer in Berlin“ ist nicht unbedingt so ein Monsterhit wie das ewige „Forever Young“. Geht aber trotzdem nett runter, so mit Synthie und schönen, realen Szenen wie “Life seemed to be a fault of grace/But it’s okay/It gave you a kiss/In the middle of the crossroads” – wer das noch nicht gefühlt hat, der hat Berlin noch nicht durchgespielt. 


Hildegard Knef  – Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen

Noch so eine Nummer, die sich jetzt nicht explizit auf den Sommer stürzt, aber wenn die gute Hildegard Knef eben über Sommersprossen singt, dann singen wir mit. Zwar lässt sich fast kritisch bemerken, wieso das damals, als 1966 die 7’’ rauskam, im Text offenbar als Makel interpretiert wurde: “Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen, und dein Mund ist viel zu groß, dein Silberblick ist unverdrossen, doch nie sagst du: ,Was mach‘ ich bloß?’” Wer mehr über Berlin erfahren will, kommt trotzdem (oder gerade deswegen) nicht drumrum, sich noch ganz viel Knef zu gönnen. Hach, in dieser Stadt kannte sie sich aus….


Klaus Hoffmann – Krumme Lanke

Das mit dem Sommer ist so eine Sache. Das geht ganz schnell, so in der Sonne, mit dem Flirten und den Nachwehen dessen. Frank Sieg zum Beispiel, der hat in seinem Lied Krumme Lanke von der Begegnung mit Emma gesungen, im “Aujust”. Weil der erste Kuss zu dann doch noch deutlich mehr führte –  “Emma küsste mit Jefühl, die Nacht die war so scha-wül/Der letzte Zug war sowieso schon weg ” – entwickelt sich das Lied zu einer waschechten Familientrauerspiel. Aufgepasst also beim Flirten an den schönen Berliner Seen. Wobei: Wenn die Lieder dann so schön werden, haben wenigstens alle anderen was von euren Flirts. Heute übrigens mal in der Version von Klaus Hoffmann, weil wir dem das Cover auch gern abkaufen. 


Miss Platnum, Materia und Yasha – Lila Wolken

Ein Lied, ein Lebensgefühl: Von der Krummen Lanke zurück ins moderne Berlin, morgens, aus dem Berghain (oder wo auch immer raus) stolpernd, so jung, so alt, so frei, so gefangen: “Wir bleiben wach, bis die Wolken wieder lila sind”, schreit es sich von der Brücke an der Warschauer Straße besonders schön in die Nacht. Schon das Opening “30 Grad, Ich kühl‘ mein‘ Kopf am Fensterglas/Such den Zeitlupenknopf/Wir leben immer schneller/Feiern zu hart” ist die Lyrik einer Berliner Generation. Funktioniert im Festzelt Rinteln zwar genauso gut. Die fühlen das da aber sicher nicht so wie wir.


Element of Crime – Allein im Prinzenbad

Es gibt ja auch Menschen, die können nicht so mit dem Sommer. Weil mit der Wärme dieser lästige Ausgehzwang kommt. Deshalb sehnt sich Element of Crime auch den Winter zurück. “Keine Freude mehr am Sommer/Keine Lust auf Sonnenschein/Keine Wolke, keine Gnade/Und im Prinzenbad allein.” Ein bisschen müsst ihr noch durchhalten, sorry. Hat gerade erst angefangen. Wobei “Lass es endlich wieder regnen/damit die sich Blumen erholen” stimmt. Nur auf den Teil mit den Tränen können wir verzichten.


Großstadtgeflüster – Fickt-Euch-Allee

Zugegeben, das Lied ist nicht ultraspezifisch Berlin und kann einem irgendwie auch gut auf die Nerven gehen mit seiner Hipster-Attitüde. Aber irgendwie passt es eben doch so gut: “Ich hör euch nicht ich bin in meinem Wochenendhäuschen in der Fickt-Euch-Allee/Wo ich auf der Veranda meine Eier schaukle/Da hab ich immer recht und ’n Blick auf’n See/In meinem Wochenendhäuschen in der Fickt-Euch-Allee.” Ist so ein bisschen die rotzige Version von “Haus am See” von Peter Fox. Und ergibt in der Sonne Berlins irgendwie ganz viel Sinn. Mag daran liegen, dass die Gruppe aus Berlin kommt.


Cornelia Froboess – Pack die Badehose ein

Weil die Schöneberger Sängerknaben das Lied nicht singen wollten, ließ Georg Froboess seine Komposition zu einem Text von Hans Bradtke einfach seine Tochter singen. Gute Entscheiodung, “Pack die Bodehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein und dann nichts wie raus nach Wannsee ist einer der ganz großen Klassiker des Berliner Lieder-Kanons. Der übrigens auch die DDR erreichte. Hier ging es allerdings ins Strandbad statt nach Wannsee. Jeder, wie er kann.


Deine Lieblingsrapper – Sommer in meinem Block

Sido und Harris haben mal ein Album zusammen aufgenommen, und da hat dann der damals noch Maske tragende Rapper eben mal erzählt, was im Märkischen Viertel (das im Klassiker “Mein Block” berappt wird) im Sommer so geht. Das ist zum Glück nicht ganz so frauenfeindlich, wie man es befürchten könnte, und generell ganz gechillt. Mit einigen ganz passenden Beobachtungen, wie dieser von Harris: “Nur die Kartoffeln hätten gern wieder Winter/und im Winter wollen sie wieder Sommer.”


2Raumwohnung – 36 Grad

Wie Seeed gehören auch die Schwestern Humpe zu Berlin wie sonst wenig. In unsere kleinen Feier des Berliner Sommers gehen wir mal mit Inga und ihrem Projekt 2Raumwohnung mit. “36 Grad, und es wird noch heißer, Mach den Beat nie wieder leiser, 36 Grad, kein Ventilator. Das Leben kommt mir gar nicht hart vor” fasst Berliner Laissez-faire so wunderbar zusammen, dass wir uns direkt nach dem nächsten Drink aus der besungenen Mini-Bar sehnen. Prost.


Fritz und Paul Kalkbrenner – Sky and Sand

Ja, das ist so ein bisschen die Standard-Berlin-Elektrohymne. Aber sie funktioniert eben doch – nicht nur wegen des Films “Berlin Calling”, dessen Soundtrack sie entnommen ist – so wunderbar. Eine kleine Fantasie des Verlorengehens zwischen Himmel und Sand. Ist in Berlin ja nichts Unbekanntes. Und ein schönes Farewell in die Sommernacht. Oder den Sommermorgen. Oder… wie spät ist es eigentlich? 


Und hier gibt’s unser kleines Sommer-Mixtape auf Spotify


Mit Live-Musik auf Indoor-Bühnen wird es dieses Jahr recht eng, aber bei diesen 12 kleinen, feinen Konzerten wollen wir die Hoffnung noch nicht aufgeben. Die neue Corona-Verordnung sieht kaum noch Einschränkungen vor – außer eben für Konzertbühnen und Clubs. Gerade letzte haben schwer zu kämpfen – Berlins Clubs erfinden sich entsprechend neu – von Butzke bis Yaam. Keine Option sind übrigens Geheimraves wie in der Hasenheide – die Polizei kontrolliert wohl wieder mehr.

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