Corona-Playlisten

tip-Mixtape #18: Patric Catani mit dem besten Redman und einem Idioten

Jeden Tag ein neues tip-Mixtape: Immer zehn Songs und immer aus dem Herzen der Stadt. Ein musikalischer Begleiter in der Corona-Zeit. Mal heiter, mal traurig, mal obskur, mal zum abgehen.

Zusammengestellt werden die Mixtapes von unserer Redaktion sowie Vertreter*innen der Berliner Musikszene – von der Sängerin bis zum Label-Betreiber.

Von Bonaparte bis zu den Beatsteaks bis zu Martin Hossbach (Labelbetreiber und Kurator des Festivals „Pop- Kultur“), von Schneider TM bis Patric Catani und der radioeins-Musikchefin Anja Caspary. Alle Playlists auch auf unserem Spotify-Profil.

tip-Mixtape #18: Patric Catani mit dem besten Redman und einem Idioten.

Der Musikproduzent und Komponist lebt und arbeitet in Berlin.  Er produzierte seit den 1990er-Jahren mehr als 90 Platten, darunter eigene Projekte wie Candie Hank, Ill Till & Xberg Dhirty6 Cru, EC8OR und Puppetmastaz, aber auch für Bands und Künstler wie Fraktus, Driver & Driver, Bonaparte, Angie Reed und Chilly Gonzales. Darüber hinaus schreibt er Musik für Videospiele und Theaterproduktionen, Filmsoundtracks und Hörspiele. 

„Redman immer, für immer Bester, Analogik indirekte Kollegen über Video-Game-Projekte, sehr geiles Kollektiv, Glomag ein Freund aus NYC, Komponist vieler Troma-Filme, Grupo Problema aus Mexiko fragt „Dieser Idiot?“ Ja! Genau DIESER IDIOT.
ILL TILL braucht mehr Platz im Gebäude – Panik, und Party Apokalypse bis Busta Rhymes mit einem wirklich originellen, gewitztem Track. Das freut mich immer bei BR. No Gravity, eine Theatermusik von „Die Unbehausten“ über Berlin.
Ski Mask The Slump God und der H&M Skandal und vergiss jetzt alles früh morgens bei KB Ridin‘ von Wu Tang Killa Beez.“


tip-Mixtape #17: GURR zeigen, welche KünstlerInnen wir JETZT unterstützen sollten

Foto: Miriam Marlene

Laura Lee und Andreya Casablanca haben für euch 10 Songs von KünstlerInnen die uns sehr am Herzen liegen, gerade neue Musik rausgebracht haben und mit großer Wahrscheinlichkeit Touren und Releases verschieben mussten! Die ersten fünf von Laura, die zweiten fünf von Andreya.

  1. Shybits – Skin Floats: Wir lieeeeeben diese Band und hatten sie bei unserer letzten Deutschlandtour als Support dabei. Eigentlich hätten sie jetzt noch einige Live-Shows gespielt (u.a. in der 8MM Bar und mit Art Brut), die aber leider alle abgesagt oder verlegt werden mussten. Aber ihr könnt sie jetzt supporten, indem ihr alle ihre Songs auf Rotation anmacht, bevor ihr ins Bett geht. Oder auch davor weil sie sind wirklich alle gut. Vor allem wenn ihr 90s Grunge und Garage mögt! 
  2. Sofia Portanet – Freier Geist: Als Andrea und ich Sofia zum ersten Mal live gesehen haben, waren wir sofort beeindruckt wie EINZIGARTIG ihre Musik und ihr Stil ist. Was besonders cool ist, dass sie mit ihrem schon ziemlich „deutschen“ Neue Deutsche Welle Sound schon mehrmals in den USA gespielt hat. Im März hatte sie eigentlich einige Konzerte in Austin Texas SXSW geplant… aber dafür kommt bald ihr Album raus *vorfreude* 
  3. Odd Couple – Dübelmann: Odd Couple ist wahrscheinlich die Band, die wir in Berlin am längsten kennen. Und es ist soooo inspirierend zu sehen, wie VIEL und vor allem wie VIEL GUTES sie seitdem kontinuierlich rausgebracht haben.  Ihr neuestes Album ist gerade erst erschienen und die dazugehörige Tour musste leider abgesagt werden… so schade, weil immer so viel Zeit & Arbeit in so eine Albumkampagne fließt. Aber good news: Sie haben das Video zu ihrer SIngle „Dübelmann“  noch vor Ausgangssperren und Co. abgedreht! Laura wird dadrin übrigens von den beiden im Auto überfahren – must see! 
  4. Jealous – K-Hole: Hands down: Wahrscheinlich die coolste Band aus Berlin. Jealous leben diesen Rock’n’Roll Glam aus den 70er und 80er Jahren und man will sofort in ihrer coolen Clique dazugehören. Sie waren auch mal mit uns auf Tour und haben dann immer Country Musik im Van gespielt. Und ich (Laura) war völlig baff, weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass die wirklich so auf Country stehen aber die konnten jedes Lied mitsingen von vorne bis hinten. Jetzt haben sie zum ersten Mal einen Song rausgebracht , wo ich die Country-Liebe zumindest ein BISSCHEN raushören konnte, also gibt’s den jetzt auch für die Playlist. 
  5. World Brain – Everybody Dies: World Brain ist auch der Gitarrist der GROßARTIGEN Berliner Band Fenster. Irgendwie heißt es immer, er zieht nach Paris aber, irgendwie ist er immer noch in Berlin. Trotzdem habe ich es noch nie geschaftt ihn live zu sehen, aber dafür bin ich wahrscheinlich für die Hälfte seiner Spotify Plays verantwortlich. Ich liebe das Album wirklich sehr: Es erinnert mich irgendwie an Blood Orange, Prince und diesen guilty pleasure bands aus den 80ern. Smooth Operator oder so? 
  1. Jinka – I’d Like That: Jinka ist die deutsche Grimes meets Charli XCX meets Transylvanian mad lab doctor. Eine der besten Produzentinnen out there right now!
  2. Mavi Phoenix – 12 inches: Haben Mavi letztes Jahr auf dem SXSW gesehen und war total weggeblasen! Rap aber mit viel Energie und Sounds die man nicht schon tausend Mal gehört hat.Und wer inmitten von Pandemie und Krise Tour verschieben muss und auch noch sein erstes Album rausbringt verdient doppelte Liebe!!
  3. Fake Laugh – If You Don’t Wanna Know: Kamran ist einer der talentiertesten Musiker die ich kenne – Stimme wie aus einem Knabenchor und die besten Chord-Changes…. Der Song ist auf seinem neuen Album „Dining Alone“ – passenderen Quarantäne-Titel gibt’s wohl nicht. Check it out! 
  4. Dehd – Letter: Ehm…. ich liebe liebe liebe liebe liebe liebe diese Band. Wir haben sie letztes Jahr beim SXSW kennengelernt und haben uns seitdem immer „verfolgt“, je nachdem ob wir in derselben Stadt waren oder nicht. LoFi Garage / Pop, der zwischen Synth und jangly Gitarren nicht mehr aus dem Kopf gehen will.  
  5. Melody Connor – Blue Vacation: Kenne diesen Song eigentlich, weil Melody Connor diesen Song öfter in seiner anderen Band „Jettes“ live spielt, und da hab ich mich schon in den Track verliebt. Ich war kurz vor all dieser Craziness in LA und als ich richtig Heimweh bekommen hab, hab ich diesen Track gespielt und geweint. Liebs!! 

Neue Songs, die GURR lieben, gibt es fortwährend auf ihrer eigenen Playlist.


tip-Mixtape #16: Schneider TM: Ein Elektronikmusiker mit spirituellem Jazz

Der Berliner Elektronikmusiker Dirk Dresselhaus verbirgt sich hinter dem Projekt Schneider TM. Seit den späten 1980er-Jahren wirkt er in diversen Projekten. In seinem ZONE-Studio hat er mit Bands und Acts wie Yo La Tengo, Mutter, Faust und To Rococo Rot gearbeitet.

Schneider TM beginnt mit Talk Talk und The Cure, geht weiter über ein sehr langes Stück von Merzbow zu Neil Young und von dort über VVV und Chris Imler und Natalia Berizde zu Alice Coltrane und ihrem spirituellen Jazz, um mit einem minimalistischen Stück der ehemaligen Velvet-Underground-Schlagzeugerin Moe Tucker zu enden. Einen Bonus-Track gibt es, Jessica Ekomanes „Common Fate“ gibt es nur auf YouTube.

Zu seiner Playlist schreibt Schneider TM:

Diese sehr spontan zusammengestellte Playlist zeichnet inhaltlich eine Kurve (oder Diagram) die eine mögliche Entwicklung dieser intensiven Zeit beschreibt, in der wir uns momentan alle befinden und die uns langfristig hoffentlich in eine neue und bessere ‚Realität‘ führt.Musikalische Kontexte & Zeiträume sind frei und assoziativ zusammengestellt und beinhalten sowohl einige meiner musikalischen Wurzeln, als auch Musik von Menschen die ich sehr schätze und mit denen ich teilweise zusammengearbeitet habe.

https://www.youtube.com/watch?v=jJiVPHHGDy4&feature=youtu.be

tip-Mixtape #15: Mark Reeder – Lockdown listening von Depeche Mode bis Grimes

Der legendäre Musiker, Labelbetreiber und Filmemacher (B Movie) Mark Reeder hat exklusiv eine Lockdown-Playlist für uns erstellt. Mit New Order, Depeche Mode und Joy Division dürfen seine alten Helden nicht fehlen. Zeitgenössisch wird es mit der chinesischen Band Stolen, Grimes und Mary J Blige.

  1. New Order: The Game (Mark Reeder Spielt mit version): Ich finde, dieser Song von New Order hat ein wunderschöne Message, die im Original leider etwas untergeht. Ich wollte in meinem Mix, Bernards Vocals besser darstellen und mehr Gewicht auf Tom Chapmans Bass legen. Ich habe dazu mehr Streicher gelegt und eine geradeaus Bassline. Es ist ein sehr optimistisches Lied. Gerade was wir brauchen in Corona-Zeiten. 
  2. Spirit: Nature’s Way: Ich bin Fan von Randy California und liebte diesen Spirit-Song in meiner Jugend. Er hat auch ein wichtige Message, die damals wie heute nicht verjährt ist. Letztendlich zahlen wir gerade den Preis für unsere Gier.
  3. Depeche Mode: Shake the Disease: Ich konnte Depeche Mode nicht rauslassen in meiner Lockdown-Musikauswahl. Dieser song gibt uns hoffentlich allen Mut und wir können mit ein bisschen Liebe zueinander die Corona-Zeit überstehen.
  4. Disclosure (Feat. Mary J Blige): F For You: Auch ein Song der buchstäblich ansteckende ist. Mary J Blige infiziert uns mit ihren grossartigen Vocals, was in der originalen Album-Version fehlt und diese weit im schatten stehen lässt.
  5. Joy Division: Isolation: Wie könnte Ich Joy Division rauslassen? Mein Freunde aus meiner Heimatstadt Manchester haben vielleicht unbewusst die Zukunft prophezeit? Der perfekte dunkele Soundtrack für den Lockdown.
  6. Elle Fanning: Dancing on my own: Elle Fanning singt diesen Robyn-Song mit so viel Herz in dem Film „Teen Spirit“. Es war auch eine schwere Entscheidung zwischen Robyn’s original und Elle’s Version. Ich dachte aber, jeder kennt das original. Ich denke auch, dass sich jeder im Moment mit diesem Song identifizieren kann.
  7. Grimes: You’ll miss me when I’m not around: Ein melancholisches Lied für alle, die gerade mit Corona zu kämpfen haben, ein Lied an ihre Freunde und Familien. Denkt an die gute Zeiten, als die Welt noch in Ordnung war.
  8. Alanas Chosnau: Losing my mind (Call of the wolf mix): Alanas kommt aus Vilnius in Litauen. Ich habe zusammen mit ihm und meinem Studio-Partner Micha Adam dieses frustrierte Liebeslied für den französischen Film „Chant du Loup“ geschrieben. Es ist eigentlich ein Love-Song, aber da wir gerade in Quarantäne sind, sind manche von uns ganz allein zuhause, ich hoffe dass dieses Lied hilft, diese Einsamkeit durchzustehen.
  9. STOLEN: Chaos (Mark Reeder’s Downtown in Chinatown Remix): Stolen kommen aus Chengdu, China. Ich habe Ihr Album „Fragment“ produziert und die Band auf Europatournee als Vorband von New Order letzten Oktober gebracht. Vielleicht haben manche tip-Leser den Auftritt im Tempodrom oder Maze Club gesehen? Stolen sollten auch jetzt zusammen mit New Order spielen, Anfang März in Japan, wegen dem Corona-Virus mussten die Jungs zu Hause bleiben und sich für über sechs Wochen in Isolation begeben, obwohl Chengdu ganz weit weg von Wuhan ist, war Ihre Stadt völlig abgeriegelt. Durch unsere täglichen WeChat Kommunikationen, konnte ich ein sehr gutes Bild bekommen, was auf uns eventuell zukommen wird und mich relativ gut darauf vorbereiten.  Wie fast alle Musiker mussten Stolen auch ihre aktuelle Tournee in China absagen. Nach ihrer Entlassung aus der Isolation, gaben sie ein Live-Konzert im Internet, für über 200.000 Zuschauer. 
  10. Ian Brown: F.E.A.R (Unkel Remix): You got the fear? Dieses Lied ist für alle die Paranoia und Angst von Ansteckung haben. Wenn du Angst hast, bleib einfach zuhause. Unkels Remix gibt diesem Song ein völlig anderes Ambiente als Ian’s Original.


tip-Mixtape #14: Max Andrzejewski – „Corona Hideout Hits“ mitten in der Arthur-Russell-Phase

Max Andrzejewski, Jahrgang 1986, ist Schlagzeuger und Komponist, er lebt in Berlin. Seine energetische musikalische Arbeit zwischen Jazz, zeitgenössischer Komposition, improvisierter Musik und experimentellem Rock bringt ihn auf Konzerten und mit Kompositionsaufträgen durch die Welt. Andrzejewski studierte Schlagzeug an der MHS Köln und der UdK Berlin. 

„Meine persönlichen „corona hideout hits“. Ich bin gerade in einer Arthur-Russell-Phase, daher müssen drei Songs von diesem inspirierend vielseitigen Künstler drauf sein. Außerdem einige Neuentdeckungen der letzten Zeit: das Soloprojekt von Jason Mc Mahon (Skeletons), die gerade vollkommen zu recht gehypten Big Thief (gerade noch vor dem Lockdown live gesehen!), und der Komponist Yannis Kyriakides (hier unter dem Namen der Bratschistin).

Und dann noch ein paar meiner persönlichen „all time favourites“: Das heilsamste Stück von Morton Feldmans Rothko Chapel, der minimalistische Gitarrist Kim Myhr aus Norwegen, Arto Lindsays absolut hit-trächtige 80s-Dand Ambitious Lovers und Scott Walkers „It´s raining today“, für das ultimative sich-in-Melancholie-Suhlen. Bleibt gesund.“

Mehr auf: http://maxandrzejewski.de


tip-Mixtape #13: BAYUK über Riesenhelden und gemeinsame Freundinnen

BAYUK wollte eigentlich Filme machen, landete aber bei der Musik. Nun arbeitet an seiner zweiten Platte. Das erste Album nahm er indirekt mit Clueso auf – Elliott Smith ist sein Riesen-Held und Bloc Party die Idol-Band seiner Schulband. Wie sich Berlin sonst noch für ihn anhört:

  1. Tristan Brusch – Loch: Tristan kenn ich seit der Schulzeit. Er war zwei Klassen über mir und hat in den ganzen Bands gespielt, die ich toll fand. Er ist direkt nach dem Abi in Tübingen für die Musik nach Berlin gezogen. Fand ich total krass damals. Jetzt sind wir beide hier. Und touren zusammen. Schön!
  2. Iggy Pop – Passenger: War auf dem damals noch auf CD gebrannten Mixtape für eine meiner ersten Berlin-Reisen als teenager mit meinem Freund Fabian und meiner family. Leider sind mixtapes für Urlaube meistens für den Arsch. Weil man’s dann eh nicht hört, wenn man da ist. Rumgefahren sind wir trotzdem viel. Berlin ist soviel besser, wenn man nicht zu Besuch ist. 
  3. Danger Mouse feat. Flaming Lips – Revenge: Soundtrack zu einem zweiten Besuch back in the day. Da war die Platte grade rausgekommen. Mein Kumpel hat seinen 21. B-day hier gefeiert und wir haben viel Wahrheit oder Pflicht gespielt, zu viel getrunken, geraucht, auf dem Balkon nachts laut gelabert, bis sich die Nachbarn am Tiergarten beschwert haben. Und besagter Kumpel und ich hatten mehr oder weniger die selbe Freundin zur selben Zeit. Dieser Zeit. Das ist eines der Lieder dazu.
  4. Rodrigo Amarante – The Ribbon: Tolles Konzert in der Berghain Kantine gesehen 2019. Vor allem weil der Typ ’ne sehr gute, super sympathisch schüchterne Band dabei hat und selber einfach nur seine Songs spielen will und paar Sätze dazwischen verliert. Geiler dude!
  5. David Bowie – Starman: Hab ich zweimal shazamed ohne zu checken dass ich ihn schon mal gehört hatte und so geil fand, dass ich ihn shazamen musste. Geiler Song. Berlin-Bezug wisster, ne?!
  6. Monta – I’m Sorry: Bester Song, den ich kenne. Hier in Berlin gezeigt bekommen. Sommer 2018 in Endlos-Schleife gehört. Beim Fahrradfahren. Killt mich! 
  7. Bloc Party – Kreuzberg: Hat mir ein Kumpel (der mi der selben Freundin) damals in seinem Kinderzimmer gezeigt die Platte, als sie rauskam. Silent Alarm war eine meiner Lieblings-Platten lange. Den Song fand ich auch gut. So wollte jede Schülerband zu der Zeit klingen. Wir auch.
  8. Sir Simon – Girls Just Wanna Have Fun: Frag mich wie tragbar textlich in heutiger Zeit, wahrscheinlich eigentlich gar nicht. Aber Simon isn super Typ und bei dem Song krieg ich Gänsehaut, so wie er das singt. Daran sieht man wie geil der Song eigentlich ist. Und Sir Simon. 
  9. Clueso – Wenn du liebst: … war parallel im Studio, als ich meine Debüt-Platte aufgenommen hab. Hab den und andere Songs manchmal durchs Klo (das ans andere Studio angrenzt) gehört. Eines der wenigen deutschsprachigen Alben in den letzten Jahren, das ich richtig feier. Musikalisch wie textlich. 
  10. Elliott Smith – Alameda: Hör ich einfach gern, als ersten Song wenn ich auf die Straße hier am Kanal lauf und die Sonne mir ins Gesicht scheint. Elliott Smith eh Riesen-Held für mich.  

Mehr über BAYUK auf Facebook.


tip-Mixtape #12: Guido Möbius empfiehlt Neneh Cherry, The Fall und Abwärts

tip-Mixtape #12: Guido Möbius empfiehlt Neneh Cherry, The Fall und Abwärts

Guido Möbius veröffentlichte sechs Alben und zahllose 7inches, split LPs und Compilationbeiträge auf labels wie dekorder, Karaoke Kalk, clapping music oder Shitkatapult. Wenn nicht gerade die Grenzen dicht sind, ist er auch als Liveact recht fleißig unterwegs. Im letzten Jahr erschien das Debutalbum seines Duos G.A.M.S. (zusammen mit dem Schlagzeuger Andi Stecher). Möbius betreibt den Musikverlag Autopilot und macht Pressearbeit für abseitige Musik.

„CEL ist das retro-futuristische Instrumentalprojekt von Felix Kubin und dem Schlagzeuger Hubert Zemler. Kubin lieh außerdem dem Berliner Duo G.A.M.S. Stimme und Dada-Lyrics für den Titel „Lalaland Symbiose“.

MC Yallah X Debmaster hatten ein tolles Album vorgelegt, mussten aber leider an die 20 Shows ihrer Tour coronabedingt absagen. Das schwedische Duo The Knife sollte unbedingt wieder Musik machen.

Ebenfalls hervorragende Songs schreibt Ana da Silva von den Raincoats. Neneh Cherry und The Thing waren und sind ein viel beachtetes match in heaven. Das gemeinsame Album von Radian und Howe Gelb hat hingegen kaum jemand bemerkt.

Ill Till gibt Hygienetipps aus aktuellem Anlass. Es folgt eine wenig bekannte Single-B-Seite der unsterblichen The Fall. Am Ende zeigen Abwärts, wie gut sich ihre Musik und Haltung auf die Gegenwart anwenden lassen.“


tip-Mixtape #11: Danielle de Picciotto – was die Mitbegründerin der Love Parade heute hört

Danielle de Picciotto wurde in den USA geboren und lebt seit 1987 in Berlin, sie war neben Dr. Motte die Mitbegründerin der „Love Parade“ und wirkte in Berlin und auf der ganzen Welt als Musikerin, Künstlerin, Filmemacherin, Zeichnerin und Autorin. Sie veröffentlicht eigene Musik und arbeitet regelmäßig mit ihrem Partner Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) zusammen.

„Ich höre meistens Musik von Künstlern, die ich kenne, um sie zu unterstützen. Da ich nahezu ununterbrochen auf Tour bin, kenne ich allerdings sehr viele. 
Arvo Pärt ist der einzige Komponist in dieser Liste, den ich nicht kenne aber seine Musik ist einer meiner längsten Begleiter – ihn höre ich schon seit 30 Jahren. 
Seit einiger Zeit höre ich am liebsten instrumentale Soundprojekte wobei „Delta of Venus“ von Michaela Mélian eins meiner absoluten Lieblingsstücke bleibt.
Die Mischung von Live-Instrumenten und elektronischen Sounds gefällt mir grundsätzlich sehr gut und ich arbeite in meiner eigenen Musik auch in diesem Genre, das kann man bei meinen letzten Soloalbum „Deliverance“ gut hören.
Julia Kent und Martina Bertoni sind dafür auch besonders schöne Beispiele – beide sind Cello Virtuosinnen und vermischen elektronische Sounds und Beats.
Einstürzende Neubauten, Alexander Hacke und Marta Collica beinhalten mehr Melodien – da sie aber alle sehr unkonform sind, finde ich sie erfrischend und besonders schön.
Glice, Sonae und Gudrun Gut sind die rein elektronischen Musiker/innen, die mir momentan gut gefallen. Ich mag Störgeräusche, ungewöhnliche Kombinationen und extreme Dynamik.“

Die Website von Danielle de Picciotto.


tip-Mixtape #10: Kevin Halpin vom Label Shameless/Limitless – Avantpop für alle

„Für jemanden, der in normalen Zeiten vier von fünf Tage von seiner Wohnung aus arbeitet, fühlt sich ein Wechsel auf fünf Tage nicht so dramatisch an – sondern eher wie die Nützlichwerdung einer Fähigkeit, die ich seit Jahren entwickelt habe.

Zufällig verbringe ich einen beträchtlichen Teil meiner Zeit am Schreibtisch mit einer Reihe von (meist) Berliner Avantpop-Künstlern, die es verdienen, über meinen Posteingang hinaus bekannt zu werden, und daher ist eine Einladung von tip, eine Liste von S/L-empfohlenen Songs für diese gerade mal nicht ganz normalen Zeiten durchzuschicken, sehr willkommen.

Und so präsentiere ich euch einen „Gets Quarantined In Berlin Once Starter Pack“-Mix.“

Hier geht es zu Shameless/Limitless bei Facebook – und deren Talenten, Bookings und Partys (also nach der Corona-Krise dann wieder).


tip-Mixtape #9: Dagobert zwischen Utopia, David Hasselhoff – und den Beatles auf Deutsch.

Dagobert macht laut Kritikern Elekrto-Schlager, er nennt es schlicht „Schlager mit Anspruch“. Dabei kennt er in Sachen musikalischer Einflüsse kein Vertun, von Veronika Fischer bis zu Nico geht der Wahlberliner aus der Schweiz stilsicher durch die Musikgeschichte des Landes. Zwischen Utopia, David Hasselhoff und den Beatles auf Deutsch bleibt nur noch die Hoffnung, dass Spitzbua Markus ihn doch noch besucht.

  1. Sofia Portanet – Das Kind: Sofia Portanet – ich glaub, die ist aus Berlin. Ihre ersten paar Songs sind ein ziemlich großes Versprechen für viel mehr schöne Musik.
  2. LGoony – Utopia: Utopia – vielleicht der beste deutsche Song überhaupt. LGoony kenn ich aus dem Hotel Shanghai in Essen, mit dessen Betreiber Kay Shanghai ich eine Weile in Berlin zusammengelebt habe.
  3. Messer – Die Hölle: Der in meinem Berliner Freundeskreis ansässige singende Schriftsteller Handy Otremba als Teil der Gruppe Messer. Nicht nur eine geniale Live-Band, wie „Die Hölle“ beweist.
  4. Tommi Stupff – Helden Sterben Nie Allein: Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland, dessen Landessprache deutsch ist und der genialste Musiker unserer Zeit, der deutsch singt, ist Tommi Stumpff.
  5. Klaus Beyer – Das Gelbe Unterwasserboot: Der Berliner Kerzenwachszieher und Musiker Klaus Beyer hat das Gesamtwerk der Beatles ins Deutsche übertragen und jede einzelne seiner Interpretationen übersteigt die Genialität des Originals um ein Vielfaches.
  6. Die Flippers – Sha La La, I Love You: Das Abschiedskonzert der Flippers in Berlin war mein Anknüpfungspunkt mit dieser wunderbaren Band. Liebe auf den ersten Blick – und das obwohl mir nur eine Aufzeichnung von diesem Großereignis vergönnt war.
  7. Nico – Das Lied Von Einsamen Mädchens: Auf dem Berliner Friedhof Grunewald-Forst liegen die Überreste von Nico, der Sängerin der traurigsten und düstersten Lieder überhaupt.
  8. David Hasselhoff – Wir Zwei Allein: Dass David Hasselhoff der ehrenbürgerlichste Berliner aller Zeiten ist, dürfte jedem Lebewesen mit mehr als zwei Gehirnzellen klar sein. Hier sein schönes Duett mit Gwen aus dem Jahre 1993.
  9. Veronika Fischer – Du willst deinen Spaß: Eine gelungene deutsche Version des Carly-Simon-Klassikers von DDR-Popstar Veronika Fischer, die nach ihrer Ost-Karriere nach West-Berlin umgesiedelt ist
  10. Spitzbua Markus – Auto Kaputt: Spitzi wollte mich eigentlich schon lange mal in Berlin besuchen kommen, ich hoffe das klappt bald, bis dahin rockt er Passau.  Sagst Du mir Bescheid, wenn die das nutzen möchten? THXGut Nacht D.  

Dagobert auf Facebook.


tip-Mixtape #8: Bonaparte: Der „Quarantine“-Sänger über One-Hit-Wonder in Zeiten von Corona

Bonaparte feiert die Quarantine, Nouvelle Vague und Corona (die Sängerin, weil „Rhythm of the Night“ echt gut abgeht. Dazu ein possible One-Hit-Wonder mit Pandemie-Legende und ein paar andere Hörempfehlungen. We are not Anti Anti.

  1. Bonaparte – Quarantine: Es wird sich hier bald anfühlen wie in irgendwelchen Nachkriegsjahren, nur dass wir den Krieg ausgelassen haben. Das Lied handelt von Berlin und heißt Quarantine. Treffender hätte ich das nicht einmal selber sagen können :). 
  2. Inner City – Big Fun: „We don’t really need a crowd to have a party…“ man muss es leben können. Tanzt mal bitte alle hierzu zum aufwärmen happy, wild und frei in euren isolations-zweiraum-wohnungen herum! 
  3. Corona – The Rhythm Of The Night: Ist natürlich reiner Zufall, dass diese Band auch noch “Corona” heißt… wollte echt nur den Track abspielen. Die Home-Office-Dance-Party goes on and on – aber da kommt nicht einfach jeder rein. Erstmal hinten anstehen! 
  4. Yofrangel – Corona Virus: Hätte ja gerne für den Sicherheitsabstand hier noch „Don’t Stand So Close To Me“ by The Police reingenommen, aber der Song handelt leider wirklich von etwas ganz anderem. Also habe ich mal bei Spotify “Corona Virus” eingegeben. So einfach geht es auch. 
  5. Marrkeys – Coronavirus: Eine solide Trab-Nummer über den Virus, kannte ich vorhin auch nicht. Ich mag nur den Gedanken, dass ein Act als “One Hit Wonder” zum Thema Covid-19 in die Geschichte eingehen wird. “I know you! You were that guy from 30 years ago with the Coronavirus song back in 2020…”. Jeder baut sich seine eigene Legacy. 
  6. Mister Cumbia – La Cumbia Del Corona Virus: Ok. Warum nicht die Zeit in der Quarantäne dazu nutzen, endlich mal etwas Neues zu lernen. Zum Beispiel ein Sprachkurs in Business-Chinesisch oder eben doch Salsa tanzen… it’s Cumbia time, mamasita.  
  7. Nouvelle Vague – Dancing with myself: Der Titel muss natürlich auf jede gut gemeinte Isolations-Therapie-Playliste. Hier in der leichten Bossa-Nova version – nicht dass ihr mir noch eure Möbel zertrümmert. 
  8. Lizzy Mercier Descloux – Tumour: Cover-Version des Songs “Fever”. Wo es Bei Peggy Lee noch um Fieber geht, singt Lizzy Mercer Descloux bereits vom Tumor. Vielleicht macht ja irgendwer einmal eine COVID-19-Version… 
  9. The Ramones – You Sound Like You’re Sick: Hüstel, hüstel… jetzt ist alles zu spät. Notaufnahme. PS: wenn ich “hüstel” schreiben will, macht meine Autokorrektur daraus “hustle” (auf Deutsch: illegale Geldanschaffungsmethoden, meistens in dunklen Seitengassen. Anm. d. Red.). Will mein Komputer mir etwas sagen? 
  10. Al Green – Tired Of Being Alone: Hätte aus sehr gut mit “Fade Into You” von Mazzy Star aufhören können. Aber soweit sind wir noch nicht. Zuerst muss man sich mit sich selber langweilen können. Hierzu kann man ganz gut alleine in Slo-Motion durch die Wohnung kriechen, sich die Seele balsamieren und danach ein wenig mit sich selber Kuscheln. 

Bonaparte ist selbst auf Spotify, alles Neue auch bei Facebook.


tip-Mixtape #7: John Moods‘ 10 hoffnungsvolle Songs für eine Pandemie

John Moods alias Jonathan Jarzyna ist Mitglied der Berliner Band Fenster, macht aber auch allein Musik. Sein erstes Soloalbum, The Essential John Moods, erschien 2017.

„Trotz des offensichtlichen Unbehagens angesichts der aktuellen Situation, gibt es auch immer das größere Gesamtbild. Die süße Gewissheit, dass Dinge immer vergehen und sich verwandeln und sterben und wieder geboren werden. Die Perspektive unserer kleinen Erde vom Weltraum aus gesehen, eine schwebende grüne Kugel (abhängig davon woran man glaubt :-), die alles von den ersten Molekülen bis zur Natur und den Tieren, wie sie heute vorhanden sind, enthält. Deshalb habe ich einige Songs ausgewählt, die hoffnungsvoll sind und einige, die ein wenig Weisheit enthalten, einige direkter als andere. Eine kleine Playlist für Frieden und Besinnung und warme Gedanken an die Liebe, das Leben und den Tod. <3 Johnny“

Hier ist John Moods selbst bei Spotify.


tip-Mixtape #6: Spindler von Sinnbus zwischen Radau-Runde und dem richtigen Licht

Daniel Spindler ist Gesellschafter und A&R/PR beim Berliner Label „Sinnbus“. Es entwuchs einem Bandkollektiv, betreut heute Acts wie Bodi Bil, We Are The City und The/Das. Einige der Künstler*innen finden sich in der Playlist – genauso wie die Erkenntniss, wer Spindler ein empörend hässliches 500-Teile-Puzzle schenkte.

  1. We Will Kaleid – Lingual: In meinen Ohren eine der spannendsten Bands im Moment, mit einer Hälfte inzwischen sogar aus dieser an spannender Musik ja nicht armen Stadt. 2020 wird auf jeden Fall doch noch, hm, gut?
  2. Douglas Greed – The Few w/ Odd Beholder: Mit Douglas Greed und Daniela Weinmann (Odd Beholder) sind wir ja schon seit langem befreundet. Wir arbeiten auch in unterschiedlichen Konstellationen miteinander. Hier machen die beiden endlich einmal richtig etwas zusammen. Tolles Stück, toller Text, tolle Menschen. Plus: Douglas Greed hat mir gerade ein empörend hässliches 500-Teile-Puzzle geschickt. Werde das nie vergessen.
  3. Klez.e – Mauern: Mir fehlt mein Freund Tobi Siebert. Obwohl wir uns wahrscheinlich eh nicht mehr gesehen hätten als jetzt. Wenigstens sind wir oft die letzten, die noch wach sind, und schreiben uns Quatsch in der Nacht. Das Stück seiner Band Klez.e hier klingt für mich wie kaum ein anderes genau so, wie die bleierne Zeit in dieser Stadt zwischen November und Januar sich anfühlt.
  4. Eefje de Visser – Lange Vinnen: Auf einem der letzten größeren Konzerte, die wir besucht hatten, bevor die Absagen losgingen, hat Eefje de Visser gespielt. Sie war als Support dabei, hat mir aber viel, viel besser gefallen. 
  5. Alice Dee, Carmel Zoum – WHDMMZT: Raudau-Runde. Atemloses Stück, guter Text, kurz vorm Platzen. Haut mich bei jedem Hören um.
  6. UNS – DOZER/GEFALLEN: Mein Freund Sebi Cleemann fehlt mir auch. Hier schreit er uns an in einem Stück seiner Kapelle UNS, das nie so richtig mit dazu gehörte. Keine Ahnung, worum es wirklich geht, aber der Text ist erstaunlich anpassungsfähig, und enthält in jedem Fall genug passendes Vokabular, um aktuell die ganze Straßenbahn gegen sich aufzubringen.
  7. M.I.A. – Bad Girls: Einfach ein unverwüstlicher Klassiker, an dem mensch sich immer und immer wieder aufrichten kann. Meine Tochter schaut sich sehr gern das dazugehörige Video an. Ich auch. Wer nicht? 
  8. Point No Point – Drift: Ein Stück wie unheilvolles Wetter am Horizont. Ich bin einfach Jana-Sotzko-Fan.
  9. Emilie Zoé – Tiger Song: Allen, denen gerade ein bisschen Crew-Love und Community-Gefühl fehlt, sei unbedingt das Video der schrulligen und herzlichen Studio-Session zu diesem Stück empfohlen!
  10. Bodi Bill – What If: Steht für mich wie nichts anderes für alles, das 2019 gut und echt war. Da scheint Licht raus, und zwar das richtige.

Die Website des Labels Sinnbus.


tip-Mixtape #5: Anja Casparys Playlist für Corona-Zeiten

Die 1964 geborene Journalistin und Radiomoderatorin begann ihre Laufbahn beim SFB und ORB, sie baute das Jugendradio Fritz auf, war in den 1990er-Jahren beim Musiksender VH-1 Germany und wechselte 1997 zu radioeins, dort leitet sie seit 2015 die Musikredaktion.

  1. FRANK ZAPPA, der mit nur 52 an Prostatakrebs starb, kannte sich mit Krankheiten aus. 1974 hat er beispielsweise eine üble „Disease“ besungen, die ihn zu einem einsamen Menschen ohne Freunde machte. Diagnose: STINKFOOT 
  2. ANNA MEREDITH ist eine britische Komponistin, die keine Berührungsängste vor Klassik und Elektro kennt und das Ganze auch gerne noch mit Bläsern und Schlagzeug mischt. Ihr Lied NAUTILUS braut sich zu einer alarmierenden Größe auf, die einen genauso in Panik versetzen kann wie ein unsichtbarer Virus. 
  3. Was den Franzosen ihre Edith Piaf, ist den Rumänen ihre MARIA TANASE. Die Stimme der 1913 in Bukarest geborene Sängerin ist einzigartig und als ausgewiesener Jodelfan höre ich jetzt gerne ihr Alphornlied TULNICUL, das mich in kristallklare Bergluft und gesunde Natur versetzt, wo Heidi und Peter ohne Atemmasken Hand in Hand herumklettern. 
  4. Um das Immunsystem zu stärken, sollte man mindestens acht Stunden täglich schlafen. Im Schlaf repariert sich der Körper, eventuell kann er sogar Virenangriffe über Nacht abwehren. TIL LINDEMANN rät jedenfalls auch dazu „Geist und Körper auszuruhn“ und bietet obendrein noch eine Prise Trost in seinem Meisterstück Schlaf ein.   
  5. Die kanadische Band SILVER MOUNT ZION aus dem Dunstkreis von Godspeed You! Black Emperor mag Streicher. Ich auch. SIT IN THE MIDDLE OF 3 GALLOPING DOGS wäre zur Zeit sogar erlaubt, Hauptsache man sitzt nicht zwischen drei Menschen.  
  6. Im Oeuvre der amerikanischen Band BARONESS findet man die Hymne CHLORINE & WINE. Sehr empfehlenswert, denn jeder sollte zur Zeit ein Desinfektionsmittel und einen guten Tropfen zur Hand haben. Letzteres um sich die einsamen Abendstunden schön zu trinken.  
  7. 1972 gab es eine Band aus Bielefeld, die sich VIRUS nannte. Ihr Progrock war nicht sehr ansteckend, drum blieb die Band erfolglos. Dennoch ist Take your thoughts eine schöne Ballade die zum Nachdenken auffordern will. Leider versteht man den Text so schlecht.  
  8. Seit kurzem ist Frühling, die Natur erwacht und uns zieht es nach draußen. Für manche kann es allerdings lebensgefährlich sein, die Wohnung zu verlassen, jene freuen sich nicht über den Frühling. Vor fünf Jahren hat die amerikanische Band MY MORNING JACKET ein Lied veröffentlicht, das passender nicht betitelt sein könnte: SPRING (AMONG THE LIVING)  
  9. Wäre es nicht schön, wenn es kein Leid, keinen Schmerz, keine Kriege, kein Corona gäbe? Aber eines wusste die Hamburgerin Inga Rumpf  und ihre Band FRUMPY schon 1970 auf ihrem ersten Album: Es gibt kein Life without Pain. 
  10. Where do we go from here? Das ist die große Frage, denn was passiert, wenn wir Corona hinter uns haben? Sind wir dann humaner, haben ein anderes Wirtschaftssystem, verlassen den Turbokapitalismus und ändern die Welt zum Besseren? Einen solchen Auftrag hat uns jedenfalls CHARLES BRADLEY schon 2013 gegeben.  


tip-Mixtape #4: Martin Hossbach zwischen Mittelalter-Electronica und hebräischem R’n’B

Martin Hossbach ist Ko-Kurator des Pop-Kultur-Festivals, betreut Regisseure wie Maren Ade, Angela Schaneleck oder Uli Köhler bei der Musikauswahl für ihre Filme und betreibt das Musik-Label Martin Hossbach, dem verschiedene Sub-Labels angeschlossen sind.

  1. 1k Flowers’ Ambient habe ich im letzten Jahr auf meinem Demo-Label »Demo« veröffentlicht, im April folgt das zweite Album.
  2. Spukige Mittelalter-Electronica von CS + Kreme, die ihresgleichen sucht. Auf dem genialen Londoner Label The Trilogy Tapes.
  3. Tara Nome Doyle und ich haben uns vor bald vier Jahren durch Zufall kennengelernt. Im Januar erschien ihr Debütalbum – eines der eindrücklichen Ereignisse meines (Label-)Lebens.
  4. Die Kunst der B-Seite, formvollendet. Pet Shop Boys im 36. Frühling.
  5. Auf meinem Pet-Shop-Boys-Cover-Label »Cover« erschienen.
  6. Rappt in ihrer eigenen Liga: Natascha P. aus Hamburg.
  7. Im November in Tel Aviv gesehen: hebräischer R’n’B von Eden Derso.
  8. Athen! Bekomme von dieser Musik von Σtella so unglaublich gute Laune, es ist kaum auszuhalten.
  9. Obskur und deep. Ora the Molecule aus Norwegen oder Andalusien oder… ist unklar!
  10. Die jüngste Veröffentlichung auf meinem Label Martin Hossbach – von Prayer.

Das Label von Martin Hossbach.


tip-Mixtape #3: Dena – Entspannung während pandemischer Zeiten

Foto: Sander Houtkruijer 

Dena ist Sängerin, legt auch gern mal selbst auf. Nach ihrem Song „Cash, Diamond Rings, Swimming Pools“ veröffentlichte sie 2014 ihr Debüt, ist seitdem fixer Bestandteil der Berliner Electronica. Ihr neustes Werk heißt „If It’s Written“ und ist fast unverschämt lässig.

„Dies ist eine Liste mit Musik von Freunde und Bekannte, die alle in Berlin leben (oder mal gelebt haben), und die für mich den Sound der Stadt ausmachen. Besonders gut für entspannte Zeiten während pandemischer Selbst-Quarantäne geeignet.“

  1. Chilly Gonzales – Gentle Threat: Die Piano-Rap-Ikone Chilly Gonzales hatte zu Beginn der 2000er Jahren in Berlin gelebt und als ich hierher gezogen bin, war die Legende seines Wesens und Geistes überall in Kreuzerberger Studios und Clubs noch präsent. 
  2. Perera Elsewhere – Slow Down: Mit Sasha Perera verbindet mich eine lange Geschichte in der Stadt. Nach ihrer Band Jahcoozi hat sie inzwischen zwei tolle Solo-Alben veröffentlicht und dies ist ihre aktuellste Single. 
  3. Extra Produktionen – The Mothership: Daniel, Saap und Maschat sind meine ältesten Freunde und Familie in Deutschland. Ihr legendäres Projekt hieß Extra Produktionen und als Kreuzberger Legenden haben sie überall gespielt, noch bevor es das Berghain gab.
  4. Magic Island – High Note: Emma Cherny ist meine Lieblingskünstlerin in der Stadt, ihre Live-Shows und ihr Gesang sind der absolute Hammer. Ich hatte die Freude, so wie sie auf dem Neuköllner Label “Mansions and Millions” meine letzte Platte zu veröffentlichen. 
  5. Dena (feat. Sean Nicholas Savage) – So Wrong: Der Song ist auf meinem letzten Album “If It’s Written” und der supertalentierte Kanadier Sean Nicholas Savage hat Guest Vocals gesungen. Im Sommer 2018 haben wir in Neukölln innerhalb einer Stunde ein Video auf VHS dafür gedreht.
  6. Modeselektor feat. Flohio – Wealth (Sarah Farina Remix): Modeselektor sind Berliner Legenden der Elektronikszene, und Sarah Farina gehört seit viele Jahren zu meinen Lieblings-DJs. Dieser Remix spiele ich neuerdings immer, wenn ich selber auflege. 
  7. The Whitest Boy Alive – Serious: Zur Hälfte Extra Produktionen (siehe Nr.3), zur Hälfte meine big brothers Erlend Øye und Marcin Öz, diese vier gehören zu meiner Berliner Familie mit denen ich viele Jahre meines Lebens in der Stadt verbinde. Nach jahrelangen Pause haben sie jetzt diesen wunderschönen neuen Song aufgenommen und veröffentlicht. 
  8. Dena & Mocky – Another Love: Den Song habe ich geschrieben und dann mit dem kanadischen Produzenten und Songwriter Mocky produziert, der früher auch in Berlin gelebt hat. Ich hatte vor ein Paar Jahren das Glück einiges über Ehrlichkeit und Songwriting von ihm zu lernen. 
  9. Pictorial Candi – Dead Teens: Die argentinische Künstlerin Pictorial Candi lebt auch in Berlin und ist eine der interessantesten Personen, die ich kenne. Ihre Musik kann man auch auf “Mansions and Millions” finden. 
  10. Born In Flamez – Fear Anger Love: Born in Flamez ist ein Projekt aus Berlin, welches die progressive Club-Seite der Stadt reflektiert und ich sehr toll finde. 

Mehr Musik von Dena bei Soundcloud.


tip-Mixtape #2: Arnim Teutoburg-Weiß (Beatsteaks):
Alles classic hier – und sooo schön

Imago/Pop-Eye

Arnim Teutoburg-Weiß ist Sänger und Gitarrist bei der Berliner Rockband Beatsteaks. Mit ihren Alben Boombox und Beatsteaks erreichten sie Platz 1 der deutschen Charts.

  1. Childish Gambino – 19.10.: Ich liebe Prince, ich liebe OutKast, ich liebe Childish Gambinos neues Album – wow. 
  2. Toots & The Maytals – Pressure Drop: … yes, please!
  3. Public Image Ltd. – Rise: Johnny Rotten war in zwei tollen Bands, das musste erstmal schaffen. 
  4.  LA Priest – What Moves: Einmal gehört, nicht mehr aus dem Ohr bekommen
  5. Smokey Robinson & The Miracles: The Tracks Of My Tears: Keiner singt so wie Smokey … alles classic hier und soooo schön 
  6. Caribou – Home: Yes indeed
  7. Bobby Womack – Fly me to the Moon: Bobby Womack forever..
  8. The Lemon Twings – The One: The One! 
  9. Happy Mondays – Kinky Afro: Ist der Soundtrack meiner Jugend. Ich finde schiefen Gesang sehr lobenswert!!!
  10. Tame Impala: It might be time: …to face it – it’s the end of the world as we now it .

Die Beatsteaks im Internet.


tip-Mixtape #1: 10 Berlin-Hymnen für die Corona-Zeit

Zum Auftakt hat tip-Redakteur Jacek Slaski für euch 10 Berlin-Hymnen, die man jetzt hören sollte, zusammengestellt! Musikalische Liebeserklärungen an diese Stadt – quer durch die Genres, von Klassikern bis zu modernen Oden an die Hauptstadt. Songs, die mal melancholisch stimmen und mal für gute Laune sorgen, aber immer die Hoffnung hochhalten, dass das Ganze irgendwann auch mal ein Ende hat. Zum Teufel mit Corona, wenn man so gute Musik hat!

Mit Seeed und dem „Dicken B“ geht es los, das kann gar nicht anders sein. Dann folgen die Chicks On Speed mit „Kaltes Klares Wasser“, ihrem Cover dieses irren Stückes von Malaria! Aus den frühen 1980ern kommt „Ostberlin – Wahnsinn“ von Lilli Berlin, ein knackiger NDW-Kracher. Dann was ganz aktuelles, mit „Wedding in Berlin“ zollen die Pet Shop Boys, die zumindest Teilzeit-Berliner sind, ihrer neuen Heimat Tribut. Mit „Görli Görli“ von P.R. Kantate und „Rauch-Haus-Song“ der Ton Steine Scherben folgen zwei Songs, die das Berlin-Gefühl ziemlich gut einfangen und nicht weiter erklärt werden müssen. Sido und Capital Bra stehen für die schnoddrige Rap-Attitüde, die Berlin auch ziemlich gut widerspiegelt und „Berlin bei Nacht“ von bel Ami führt wieder etwas in die Rock-Vergangenheit zurück. Zum Abschluss kann man im seligen Klang von Hildegard Knefs Version der größten aller Berlin-Hymnen versinken.


Mehr zum Thema Corona in Berlin

Unser Themen-Spezial Corona in Berlin: Alle Berichte, Kommentare, Hintergrundinformationen, Reportagen und Fotostrecken. Wir haben zudem ein Hilfsprojekt gestartet, „tip Berlin hilft“.

Dramatisch ist die Entwicklung auch für die Kulturszene. Zwar setzt eine Welle der Corona-Solidarität in Berlin ein. Allerdings sind die vielen abgesagten Veranstaltungen und die zahlreichen Ticket-Rückgaben – das sind eure Rechte – für Veranstalter und Künstler eine Bedrohung ihrer Existenz.

Wer sich selbst beschäftigen will und muss: 100 Berlin-Romane, die jeder kennen sollte. Dazu unsere Podcast-Tipps – und was sich auf Streaming-Services lohnt. Berlin informiert hier über alles in Sachen Corona.

Lesetipp: Angst vor Corona? Fünf Tipps, seine Ängste zu reduzieren, und noch einer: Tipps von der Psychologin Hanna Liesenfeld, wie man als Beziehung gemeinsam aus der Corona-Krise rauskommt, und auch interessant: Liebe in Zeiten von Corona: Ein Paarberater über Trennungen, Sex und „Corona-Babys“.

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