„Zurzeit sind Singer/Songwriter die neue Bewegung“, sagt Wolfgang Michels, deshalb hält er es auch für einen guten Moment, gerade jetzt ein neues Album zu veröffentlichen und auf die Bühne zurückzukehren. Fast zwei Jahrzehnte liegt seine letzte Platte inzwischen zurück. Michels, der in den frühen 70ern mit seiner Band Percewood’s Onagram schöne Hippie-Rock-Alben veröffentlicht hatte und später in San Francisco zwei vielversprechende amerikanische Westcoast-Singer/Songwriter-Platten aufnahm, fing 1981 an, deutsch zu singen. „Ich habe mir gedacht, es muss doch möglich sein, Inhalte wie Lennons ,Imagine‘ auch in deutscher Sprache auszudrücken, ohne dass es gleich peinlich oder dogmatisch wirkt!“ Und weil er außer Ton Steine Scherben nichts von der damaligen deutschsprachigen Rockmusik hielt, machte er sich daran, die Lässigkeit angloamerikanischer Singer/Songwriter in seiner eigenen Sprache auszudrücken. Wieder sind ein paar schöne Platten entstanden.
Aber dann ging einiges schief und Michels hat sich aus dem öffentlichen Musikgeschäft zurückgezogen. „In den späten 80er und 90er Jahren gab es für echtes Songwriting keine richtige Wertschätzung mehr“, erinnert er sich. „Die meiste Musik war nur noch programmiert. Es ging nur um ,Sounds‘ aus dem Computer und keine richtigen Songs mehr, die aus der Seele kommen.“ Der Wind hat sich gedreht, und die Zeichen stehen gut für Michels’ neues Album „Zuhause„. Eine hübsche Sammlung neuer Popsongs über Sehnsüchte, Fern- und Heimweh, über Freundschaft, Liebe, Melancholie und Lebenslust. „Für mich steckt in diesen Songs mein Leben“, sagt Michels, „was mir widerfahren ist, was mir etwas bedeutet. Und wieder auf die Bühne zu gehen ist für mich wie nach Hause zu kommen!“
Text: H.P. Daniels
Wolfgang Michels & Band, Quasimodo, Do 26.2., 21 Uhr, VVK 12 Euro.
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets